Coinbase, eine der führenden Kryptowährungsbörsen weltweit, befindet sich aktuell im Zentrum intensiver Diskussionen unter Investoren und Analysten. Während der Aktienkurs in den vergangenen Monaten einigen Schwankungen unterlag, sehen Experten von Cantor Fitzgerald großes Potenzial in dem Unternehmen, das über die reine Handelsplattform hinausgeht. Insbesondere die Ethereum-basierte Layer-2 Netzwerklösung Base entfaltet laut Cantor Fitzgerald eine starke Dynamik, die an der Wall Street noch nicht vollständig gewürdigt wird. Coinbase begann als zentralisierte Handelsplattform für Kryptowährungen und hat sich inzwischen zu einem vielseitigen Anbieter mit verschiedenen Einnahmequellen weiterentwickelt. Das Kerngeschäft besteht zwar weiterhin im Bereich Handelsgebühren, jedoch gewinnt das Unternehmen zunehmend an Bedeutung als kritisch wichtige Infrastruktur im Krypto-Ökosystem.
Dies gilt vor allem für die wachsende Bedeutung von Stablecoins und die Layer-2 Netzwerklösung Base. Stablecoins spielen eine entscheidende Rolle im modernen Krypto-Markt. Coinbase arbeitet eng mit Circle zusammen, dem Herausgeber des USDC, einem der wichtigsten Stablecoins am Markt. Die besondere Partnerschaft beruht auf einem privaten kommerziellen Vertrag, der Coinbase die Hälfte der Residualeinnahmen aus den Reserven des USDC sichert. Diese Einnahmen stellen inzwischen einen bedeutenden Wachstumsfaktor dar, der von vielen Analysten noch unterschätzt wird.
Während viele Anleger den Fokus auf volatile Handelsgebühren legen, generiert Coinbase stabile, wiederkehrende Einnahmen durch diese Kooperation. Cantor Fitzgerald hoben nun hervor, dass das stabile Wachstum des USDC-Market-Caps, als Folge der wachsenden Adoption von Stablecoins, direkt auf Coinbase übergreifen wird und so die Erlöse stark ansteigen könnten. Für das Jahr 2024 meldete Coinbase Stablecoin-bezogene Einnahmen in Milliardenhöhe – eine Zahl, die durch zunehmende regulatorische Klarheit auf amerikanischer Ebene, insbesondere durch den GENIUS Act, weiter wachsen dürfte. Diese potenzielle Legalisierung von Stablecoins und die damit verbundene Marktausweitung könnten das Ökosystem vollkommen verändern und neue Wettbewerbssituationen schaffen. Dennoch glaubt Cantor Fitzgerald, dass Coinbase und Circle ihre Spitzenposition halten und weiter ausbauen werden.
Ein weiterer wesentlicher Wachstumsmotor ist das Layer-2 Netzwerk Base, das Coinbase im dritten Quartal 2023 lancierte. Base ist eine Ethereum-basierte Skalierungslösung, die schnelle und kostengünstige Transaktionen ermöglicht. Die Attraktivität von Base liegt darin, dass Nutzer ihre Gelder einfach und nahtlos von der Coinbase-Handelsplattform auf Base transferieren können. Dies schafft einen starken Netzwerkeffekt: Je mehr Entwickler und Nutzer Base aktiv verwenden, desto mehr Anwendungen entstehen darauf, was wiederum mehr Transaktionen und dadurch steigende Gebühren generiert. Die Analyseplattform GrowThePie berichtete, dass Base innerhalb von 30 Tagen rund 17 Millionen aktive Adressen aufweisen konnte – mehr als das Dreifache des zweitstärksten Layer-2 Netzwerks Arbitrum.
Diese schnelle Nutzer- und Entwickleradaption unterstreicht die Bedeutung von Base als zukünftiger Hotspot für Web3-Anwendungen und dezentrale Finanzen. Coinbase betreibt dabei einen sogenannten Sequencer für Base. Dieser Sequencer übernimmt die Aufgabe, Transaktionen zu ordnen, sie zu bündeln und gebündelt an das Ethereum-Mainnetsystem zu übertragen. Dies ermöglicht nicht nur erhöhte Effizienz, sondern generiert für Coinbase zusätzliche Einnahmen durch sogenannte Sequencer-Gebühren. Im vierten Quartal 2024 berichtete Coinbase von 68 Millionen US-Dollar „anderen Transaktionserlösen“, die maßgeblich durch den Einfluss des Sequencers auf Base zustande kamen.
Die strategische Bedeutung von Base für Coinbase wird von Cantor Fitzgerald als so erheblich eingeschätzt, dass sie den Aktienkurs von Coinbase mit "Overweight" bewerteten und ein Kursziel von 245 US-Dollar setzten. Dies bedeutet eine klare Empfehlung für Anleger, die Aktie ins Portfolio aufzunehmen bzw. zu halten, da der Markt scheinbar diese Entwicklung noch nicht vollständig eingepreist hat. Es ist bemerkenswert, dass trotz der substanziellen Fortschritte der Coinbase-Infrastruktur und einer diversifizierten Einnahmenbasis, der Aktienkurs im Jahr 2025 bislang um 38 % gefallen ist. Dies ist teilweise auf breitere makroökonomische Faktoren zurückzuführen, wie etwa Handelskonflikte und Börsenturbulenzen, die viele Technologiewerte belasteten.
Ein noch größerer Abschnitt der Investoren fokussiert sich weiterhin auf die Volatilität der reinen Handelsumsätze und übersieht die nachhaltigen Potenziale, die aus innovativen Lösungen wie Base und stabilen Zusatzeinnahmen durch Stablecoins resultieren. Darüber hinaus eröffnet Coinbase mit der erneuten Fokussierung auf Tokenisierung neue Türen. Die Tokenisierung von realen Vermögenswerten wie Aktien, Anleihen oder Immobilien verspricht laut McKinsey, Werte in Billionenhöhe in den digitalen Raum zu transferieren. Obwohl regulatorische Herausforderungen zuletzt Coinbase daran hinderten, diesen Bereich früher zu erschließen, zeigen aktuelle Gespräche mit der Securities and Exchange Commission (SEC), dass eine Wiederaufnahme der Gespräche in Aussicht steht. Die Erwartung, dass Regulierung und Marktentwicklung zusammenlaufen, bietet erhebliches Wachstumspotenzial für Coinbase, die sich bereits gut positioniert hat.
Die Kombination aus Stablecoin-Geschäft, innovativer Layer-2 Infrastruktur und Tokenisierung stellt eine attraktive, zukunftsorientierte Geschäftsmischung dar, die das Unternehmen gegen traditionelle Schwankungen im Krypto-Handel widerstandsfähiger macht. Besonders bemerkenswert ist das mittelfristige Potenzial, wenn etwa allein das Stablecoin-Volumen auf mehr als zwei Billionen US-Dollar ansteigen sollte – was das stabile Einnahmenmodell von Coinbase dann deutlich ankurbeln könnte. Für Investoren bietet sich hier eine seltene Gelegenheit, Teil einer Entwicklung zu werden, die den Wandel von Coinbase weg vom reinen Handelsplatz hin zu einem fundamentalen Baustein im Krypto-Ökosystem dokumentiert. Analysten von Cantor Fitzgerald plädieren deshalb für ein Umdenken auf den Finanzmärkten und empfehlen ein "Overweight" der Coinbase-Aktie, da die Wachstumstreiber bisher von vielen Marktteilnehmern unterschätzt werden. Nicht zuletzt ist auch das Management von Coinbase, unter Führung von CEO Brian Armstrong, aktiv daran interessiert, Marktanteile auszubauen – insbesondere durch die Herausforderung des dominierenden Stablecoin-Herausforderers Tether mit USDC.