Im Juni 2025 hat die Trump Media and Technology Group (TMTG), hinter dem sozialen Netzwerk Truth Social stehend, bei der US-Börsenaufsicht SEC einen Antrag zur Einführung eines kombinierten Bitcoin- und Ethereum-Exchange Traded Funds (ETF) eingereicht. Dieses bislang einmalige Krypto-Produkt soll Anlegern ermöglichen, über einen einzigen Fonds in die beiden bedeutendsten Kryptowährungen zu investieren. Der Truth Social Bitcoin und Ethereum ETF plant eine Aufteilung von 75 Prozent Bitcoin und 25 Prozent Ethereum – eine Gewichtung, die sowohl die Marktmacht als auch die unterschiedlichen Eigenschaften der Digitalwährungen abbildet. Das ETF-Engagement wird vom Vermögensverwalter Yorkville America Digital unterstützt, während der Krypto-Börsenbetreiber Crypto.com als Verwahrstelle agiert und für die Sicherung der tatsächlichen BTC- und ETH-Bestände verantwortlich ist.
Dieser Umstand unterscheidet das Vorhaben von vielen anderen Krypto-Produkten, die häufig als synthetische oder derivatbasierte Anlagen fungieren. Durch die Hinterlegung echter Coins erhöht sich die Transparenz und Sicherheit für die Investoren deutlich. Der Fonds soll an der renommierten Handelsplattform NYSE Arca gelistet werden und voraussichtlich unter dem Kürzel "B.T." gehandelt werden.
Dies erleichtert den Zugang für institutionelle wie private Anleger, die bisher oft mit der technischen Komplexität von Wallets, privaten Schlüsseln und volatilen Krypto-Börsen zu kämpfen hatten. Ein bedeutender Vorteil dieses kombinierten ETF ist, dass er den administrativen Aufwand für die Diversifikation im Krypto-Portfolio reduziert. Wer bislang sowohl Bitcoin als auch Ethereum halten wollte, musste separate Investments, Verwahrungen und Sicherheitsstrukturen managen. Mit dem Truth Social ETF wird ein einfaches Access-Tool angeboten, das die digitalen Coins in einem einzigen Vehikel bündelt. Aus Sicht der Anleger eröffnet dies nicht nur mehr Bequemlichkeit, sondern auch institutionelle Akzeptanz.
Bitcoin gilt weithin als „digitales Gold“ und hat seit der Einführung von Spot-Bitcoin-ETFs Anfang 2024 eine stärkere institutionelle Unterstützung erfahren. Ethereum hingegen überzeugt durch seine vielfältigen Einsatzmöglichkeiten, insbesondere die Smart Contracts und die Blockchain-basierten Anwendungen wie DeFi und NFTs, sowie durch seine deflationären Eigenschaften über das Staking und Tokenomics-Modelle. Beide Kryptowährungen bedienen unterschiedliche Marktsegmente und Technologien, was die Kombination im ETF besonders attraktiv macht. Auf politischer Ebene ist der Schritt der Trump Media and Technology Group keineswegs ohne Bedeutung. Es handelt sich nicht um einen ETF eines klassischen Finanzinstituts, sondern um ein Produkt unter dem Dach eines Unternehmens, das eng mit dem ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump verknüpft ist.
Der Einstieg in den Krypto-Markt durch Truth Social könnte als Signal für eine stärkere politische Unterstützung von dezentralen Finanzlösungen (DeFi) und wirtschaftlicher Eigenständigkeit interpretiert werden. Gleichzeitig ist dieser Schachzug auch Ausdruck einer zunehmenden Weigerung, den wachsenden Einfluss von Kryptowährungen im gesellschaftlichen und politischen Diskurs zu ignorieren. Kritiker hingegen sehen darin eine gezielte Vermischung von Finanzinnovation mit politischer Inszenierung. Dies könnte dazu dienen, eine bereits crypto-affine Wählerschaft anzusprechen und durch öffentlichkeitswirksame Finanzprodukte weitere Aufmerksamkeit zu generieren. Insgesamt könnte die Zulassung des Truth Social ETFs eine Wendung markieren, in der Kryptoinvestments nicht mehr nur aus finanzwirtschaftlichen Überlegungen betrachtet werden, sondern auch als Teil eines umfangreicheren politischen und gesellschaftlichen Narrativs.
Die Markteinführung erfolgt in einem Umfeld, das von zunehmendem Wettbewerb bei Krypto-ETFs geprägt ist. Parallel hat beispielsweise CoinShares eine Registrierung für einen Solana-Spot-ETF eingereicht, was die Dynamik und das Interesse an Crypto-Investmentvehikeln deutlich macht. Zudem liegen Anträge von Großinvestoren wie Fidelity, Franklin Templeton und VanEck vor, die ebenso Solana-basierte Fonds auf den Markt bringen wollen. Diese Entwicklung zeigt, dass der Markt für digitale Vermögenswerte immer mehr in den Fokus traditioneller Finanzinstitutionen rückt und die Innovation in ETFs an Fahrt aufnimmt. Der kombinierte Bitcoin- und Ethereum-ETF von Truth Social könnte sich demnach als bahnbrechendes Produkt etablieren, wenn er von der SEC genehmigt wird.
Für Investoren bedeutet dies eine weitere Vereinfachung und Professionalisierung des Zugangs zu den führenden Kryptowährungen. Die eingebettete Sicherheit, eine breite Akzeptanz durch Aktienmarkt-Listings und die Verknüpfung zweier maßgeblicher Krypto-Assets in einem Fonds stellen starke Argumente dar. Gleichzeitig bleibt die politische Komponente ein wichtiger Faktor, der diesen ETF von anderen abhebt und ihn in einen größeren gesellschaftlichen Kontext stellt. Ob der ETF den Anspruch einlöst, ein wegweisendes Finanzprodukt zu werden, hängt von regulatorischen Entscheidungen, Marktreaktionen und der allgemeinen Entwicklung des Krypto-Sektors ab. Allerdings ist unstrittig, dass mit der Initiative von Truth Social ein neuer Impuls gesetzt wurde.
Anleger, die bisher vor den technischen oder sicherheitsrelevanten Hürden des Kryptoinvestments zurückschreckten, könnten durch die vereinfachte Investitionsmöglichkeit stärker motiviert werden, in den Markt einzusteigen. Diese Demokratisierung des Zugangs zu Bitcoin und Ethereum könnte langfristig die Marktliquidität erhöhen und das Interesse an digitalen Assets weiter befeuern. Abschließend lässt sich festhalten, dass der Antrag von Trump Media and Technology Group, den ersten kombinierten Bitcoin- und Ethereum-ETF auf den US-Markt zu bringen, mehrere Trends bündelt: die zunehmende Akzeptanz von Kryptowährungen durch traditionelle Finanzprodukte, die politische Bedeutung von DeFi und digitalen Assets, sowie die wachsende Wettbewerbsdynamik im ETF-Segment. Sollte der Fonds genehmigt werden, steht eine spannende Phase im Krypto-Ökosystem bevor, in der Innovation, Regulierung und politische Einflüsse eng miteinander verwoben sind und die Zukunft der digitalen Investments gestalten.