Im Mai 2025 erschütterte ein grausamer Fall von Krypto-Kidnapping die Metropole New York. Ein italienischer Tourist wurde in einem luxuriösen Stadthaus im angesagten SoHo-Viertel kidnapiert und über einen Zeitraum von siebzehn Tagen brutal gefoltert, alles mit dem Ziel, Zugang zu seinem multimillionenschweren Bitcoin-Wallet zu erzwingen. Der Fall offenbart eine beängstigende Entwicklung in der Welt der Kryptowährungen, bei der sich organisierte Kriminalität immer stärker auf körperliche Nötigung und Gewalt konzentriert – sogenannte „Wrench Attacks“ –, um an die digitalen Schlüssel zu gelangen. Diese Angriffe gehen weit über die klassischen Cyberangriffe hinaus und stellen für Krypto-Investoren eine neue, existentielle Gefahr dar. Die Tat fand in einem exklusiven achtzimmerigen Stadthaus auf der Prince Street statt, das Berichten zufolge für bis zu 40.
000 US-Dollar pro Monat gemietet wurde. Das Wohnhaus verwandelte sich innerhalb kurzer Zeit in eine Art Gefängnis und Folterkammer. Dem Opfer, einem 28-jährigen Mann, wurden nicht nur Pässe abgenommen, sondern er wurde diversen grausamen Misshandlungen ausgesetzt. Laut Polizeiangaben war er unter anderem über eine Dachkante gehängt, mit Elektrokabeln gequält und zudem mit einer Kettensäge bedroht worden. Die Ermittler fanden am Tatort zudem Polaroid-Fotos der Gewaltakte, Waffen und Drogen, was die Brutalität und den Organisierungsgrad der Täter unterstreicht.
Das Entsetzen wurde durch die Tatsache verstärkt, dass die Tat nicht irgendwo fernab, sondern mitten in einem der wohlhabendsten und angesagtesten Stadtteile New Yorks stattfand. Die Täter, zwei Männer namens John Woeltz, 37, und William Duplessie, 32, sind langjährige Geschäftspartner und gelten als Personen mit Verbindungen zu diversen Blockchain-Start-ups sowie als sogenannte „Crypto Kings“. Beide sollen gezielt wohlhabende Investoren umworben haben, später aber in eine kriminelle Spiral abgerutscht sein. Die Justiz sieht in ihnen Fluchtgefahr, zumal beide über Offshore-Konten und Geschäftsverbindungen in der Schweiz verfügen. Ein Gericht hat bislang den Antrag auf Kaution abgelehnt.
Der zeitliche Ablauf des Vorfalls verdeutlicht die Planung und Brutalität des Verbrechens. Der Tourist kam am 6. Mai 2025 aus Italien an, sein Reisepass wurde sofort konfisziert. Von diesem Moment an begann die elendig lange Tortur, bei der die Gewalt kontinuierlich eskalierte. Über die gesamte Zeit war das Opfer auch massiv durch Drohungen gegenüber seiner Familie unter Druck gesetzt worden.
Erst am 23. Mai gelang seinem Leiden ein temporärer Ausbruch – der Mann schaffte es, während die Täter nach seinem Laptop suchten, aus der Villa zu fliehen. Am folgenden Tag wurde der erste Verdächtige, John Woeltz, festgenommen und vor Gericht gebracht. Einige Tage später stellte sich auch sein Geschäftspartner William Duplessie der Polizei und wurde ebenfalls inhaftiert. Dieser Fall wirft ein Schlaglicht auf eine äußerst gefährliche neuerliche Entwicklung in der Welt der Kryptowährungen.
Die klassische Form des digitalen Diebstahls mit Hackerangriffen wird zunehmend ergänzt – beziehungsweise ersetzt – durch physische Formen der Erpressung. „Wrench Attacks“, also das rohe „Auf-die-Pelle-Rücken“ und die gewaltsame Erlangung von Privatkeys, nehmen laut Sicherheitsanalysten rapide zu. Allein in den USA wurden im vergangenen Jahr Verluste in Höhe von schätzungsweise 9,3 Milliarden US-Dollar registriert, die mit Krypto-Diebstählen im Zusammenhang standen. Ein wachsender Anteil resultiert aus Entführungen, Überfällen von Privathaushalten und derartigen brutalen Taktiken. Noch gravierender: Dieses Verbrechen in New York ist kein Einzelfall.
Zeitgleich fanden europaweit ähnliche Aktionen statt, unter anderem in Frankreich. Dort wurden in Nantes und Paris gleich mehrere Tatverdächtige festgenommen, die ebenfalls mit gezielten Angriffen auf Krypto-Unternehmer ähnliche Pläne verfolgten. Die Muster ähneln sich auf bedrückende Weise: Kidnapping, Einschüchterung und brutale Forderungen nach Zugangsdaten für Krypto-Wallets sind das Ziel. Solche Fälle zeigen eindrucksvoll, dass die digitale Sicherheit allein nicht mehr genügt; auch die physische Sicherheit und der Schutz von persönlichen Informationen wie Reiseplänen, Aufenthaltsorten und Anschriften sind essenziell geworden. Diese Ereignisse rufen tiefgreifende Fragen zu Sicherheit und Regulierung in der Krypto-Branche auf.
Die Staatsanwaltschaft in Manhattan wird die Fälle vor eine Grand Jury bringen, doch noch bleiben viele Fragen offen, wie zukünftig solche Verbrechen verhindert werden können. Es wird bereits mit Spannung erwartet, dass auch der rechtliche Druck auf Plattformen für Kurzzeitvermietungen steigt. Diese könnten in die Verantwortung genommen werden, wenn sie berücksichtigen müssen, wie ihre Immobilien missbraucht werden könnten, um solche Anschlagspläne zu ermöglichen. Gleichzeitig wächst das Interesse an Versicherungslösungen, die neben Cyber-Schutz auch physische Sicherheitskomponenten abdecken, eine Innovation, die vor dem Hintergrund solcher Angriffe zunehmend notwendig erscheint. Für Krypto-Investoren bedeutet das alles, dass sie ihre Sicherheitsstrategien dringend überdenken müssen.
Technische Maßnahmen wie Hardware-Wallets und multi-signaturbasierte Transaktionsfreigaben bleiben wichtig, aber bieten keinen Schutz gegen gewaltsamen Druck oder Entführungen. Sowohl bei Geschäftsreisen als auch der Nutzung von Mietwohnungen sollte die Diskretion einen besonderen Stellenwert bekommen. Jede Information, die Außenstehenden — insbesondere potenziellen Kriminellen — verrät, wohin man reist oder wo man wohnt, könnte ein Sicherheitsrisiko darstellen. In einer Zeit, in der reale Gewaltakte nur noch eine direkte Verlängerung der digitalen Welt sind, gewinnt der Schutz der Privatsphäre eine neue, existentielle Bedeutung. Der Fall in SoHo ist zugleich eine Warnung und ein Weckruf.
Er macht deutlich, dass Kryptowährungen, trotz ihrer verlockenden Vorteile und dem Versprechen finanzieller Freiheit, auch mit erheblichen Risiken verbunden sind – Risiken, die weit über das Internet hinausgehen und sich in der realen Welt manifestieren. Institutionen, Unternehmen und Investoren sind gleichermaßen gefordert, neue Schutzmechanismen zu entwickeln, um mit den sich wandelnden Bedrohungen Schritt zu halten. Nur durch eine Kombination von technischer Innovation, gesetzlichen Rahmenbedingungen und persönlicher Vorsicht kann der Schutz vor solch dramatischen Vorfällen zukünftig verbessert werden. Letztlich zeigt der Fall auch, wie wichtig das Bewusstsein für die Schattenseiten der Krypto-Ära ist. Während digitale Währungen das Potenzial haben, traditionelle Finanzsysteme herauszufordern und zu revolutionieren, müssen Nutzer sich gleichzeitig der physischen Gefahren bewusst sein, die mit dem Besitz großer Beträge an digitalen Vermögenswerten einhergehen können.
Die Balance zwischen Innovationsfreude und Sicherheitsbewusstsein wird in den kommenden Jahren noch entscheidender werden, um solche entsetzlichen Verbrechen zu verhindern und das Vertrauen in die Technologie langfristig zu gewährleisten.