Die Bankenlandschaft in Oklahoma erlebt aktuell eine bemerkenswerte Veränderung, nachdem BancFirst, eine führende Regionalbank mit Hauptsitz in Oklahoma City, die Übernahme der American Bank of Oklahoma angekündigt hat. Diese Entscheidung fällt in eine Zeit, in der die American Bank of Oklahoma (ABOK) mit kontroversen Themen rund um eine vom Justizministerium (Department of Justice, DOJ) erlassene Redlining-Order konfrontiert ist. Die Übernahme bietet eine interessante Fallstudie zu den Herausforderungen und Chancen, die mit Fusionen und Akquisitionen im regionalen Bankensektor verbunden sind, insbesondere wenn gesellschaftliche und regulatorische Fragen eine wichtige Rolle spielen. Redlining, ein diskriminierendes Kreditvergabeverfahren, bei dem bestimmten Bevölkerungsgruppen der Zugang zu Finanzdienstleistungen verwehrt oder erschwert wird, hat in den USA eine lange und schwierige Geschichte. Im Jahr 2023 wurde American Bank of Oklahoma durch eine DOJ-Untersuchung zur Verantwortung gezogen, da dem Institut vorgeworfen wurde, in mehrheitlich afroamerikanischen und hispanischen Wohngebieten der Metropolregion Tulsa unangemessene Hypothekendarlehenspraktiken angewandt zu haben.
Die Bank akzeptierte eine Vergleichssumme von über 1,15 Millionen US-Dollar und verpflichtete sich unter anderem dazu, eine Zweigstelle in einem betroffenen mehrheitlich von Minderheiten bewohnten Gebiet zu eröffnen sowie fast eine Million US-Dollar in einen Darlehensfonds zu investieren, der Hypotheken und Renovierungsfinanzierungen in diesen Vierteln fördern soll. Diese Umstände werfen ein komplexes Licht auf die anstehende Übernahme durch BancFirst. Das übernehmende Institut führt ein deutlich größeres Vermögen – fast 14 Milliarden US-Dollar – und ist tief in der heimischen Gemeinschaft verankert. Die Akquisition der American Bank of Oklahoma wird diese Präsenz mit zusätzlichen 385 Millionen US-Dollar an Vermögenswerten, über 280 Millionen US-Dollar an Krediten sowie 320 Millionen US-Dollar an Einlagen verstärken. Besonders hervorzuheben ist die geografische Ausweitung in die Regionen Collinsville und Skiatook, die nördlich von Tulsa liegen und als wachstumsstarke Gemeinden in Nordost-Oklahoma gelten.
David Harlow, CEO von BancFirst, betont in einer Stellungnahme die strategische Bedeutung der Übernahme und die Verpflichtung der Bank gegenüber den Gemeinden im Heimatbundesstaat. „Collinsville und Skiatook sind florierende Gemeinden, die ein dynamisches Wachstum verzeichnen. Wir freuen uns, das Team und die Kunden der American Bank of Oklahoma bei BancFirst willkommen zu heißen“, so Harlow. Die Herausforderung der Integration einer Bank, die unter einer regulatorischen Aufsicht steht, bedeutet allerdings nicht nur Wachstumspotenzial, sondern verlangt auch verantwortungsvolles Handeln bei der Einhaltung von Compliance-Vorgaben. Die ABOK war in jüngerer Vergangenheit nicht nur wegen der DOJ-Redlining-Order im Fokus, sondern hatte im Februar ebenfalls eine Geldstrafe von 7.
500 US-Dollar durch die Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC) zahlen müssen. Grund war die Nichterfüllung von Anforderungen bezüglich ausreichender Hochwasserversicherung bei Krediten für Immobilien in ausgewiesenen Hochwassergebieten. Die Vorgeschichte von BancFirst selbst zeigt, dass der Erwerb von Banken mit Herausforderungen keine Neuheit ist. Bereits 2021 übernahm BancFirst die Vermögenswerte einer anderen Bank im Bundesstaat, The First National Bank and Trust Company of Vinita, die zeitgleich eine Aufsichtsanordnung durch das Office of the Comptroller of the Currency (OCC) erhielt. Damals wurden bei der Bank unsichere und nicht ordnungsgemäße Praktiken festgestellt, wodurch speziell die Kapitalausstattung betroffen war.
BancFirst konnte den Prozess jedoch erfolgreich bewältigen und die Integration durchführen. Vor dem Hintergrund dieser Erfahrungen und des regulatorischen Umfelds dürfte die Übernahme der American Bank of Oklahoma eine anspruchsvolle Aufgabe werden. Für BancFirst gilt es, nicht nur wirtschaftliche Chancen zu nutzen, sondern auch die Verpflichtungen aus der DOJ-Vereinbarung korrekt umzusetzen. Die Verpflichtung zur Eröffnung einer Zweigstelle in einem mehrheitlich von Minderheiten bewohnten Gebiet und die Einrichtung eines spezifischen Darlehensfonds sind zentrale Bausteine, um Vertrauen in der Region zurückzugewinnen und der Gemeinschaft verantwortungsvoll zu begegnen. Das Thema Finanzinklusion und faire Kreditvergabe gewinnt in den USA zunehmend an Bedeutung.
Institutionen wie BancFirst haben Gelegenheit und Pflicht zugleich, durch derartige Übernahmen eine Vorreiterrolle einzunehmen, um systemische Ungleichheiten zu adressieren und nachhaltige Entwicklung in ihren Einzugsgebieten zu fördern. Die Erweiterung des Filialnetzes, gezielte Investitionen in unterversorgte Gemeinden und transparente Geschäftspraktiken könnten die Grundlage dafür bilden. Aus Sicht der Kunden beider Institute bietet die Transaktion potenziell verbesserte Dienstleistungen und eine erweiterte Produktpalette. Insbesondere in den wachsenden Regionen Collinsville und Skiatook könnte die Akquisition für eine ausgewogenere Versorgung mit Finanzprodukten sorgen und etwa kleinere sowie mittelständische Unternehmen durch verbesserten Zugang zu Krediten profitieren lassen. Die Erhöhung der Einlagenbasis öffnet BancFirst zudem Spielräume für Investitionen und die Stärkung der Kapitalausstattung.
Die Transaktion steht voraussichtlich im dritten Quartal 2025 zum Abschluss an, wobei die genauen finanziellen Konditionen nicht öffentlich gemacht wurden. Dennoch ist die Übernahme ein klares Signal für den anhaltenden Konsolidierungstrend im regionalen Bankenmarkt sowie für das Bestreben von BancFirst, seine Marktposition in Oklahoma weiter auszubauen. Es bleibt spannend zu beobachten, wie BancFirst die kulturelle Integration der American Bank of Oklahoma bewerkstelligt und inwieweit es gelingt, die Marktgegebenheiten in einem politisch und sozial sensiblen Umfeld erfolgreich zu meistern. Die künftige Entwicklung könnte für andere regionale Banken als wegweisendes Beispiel dienen, nicht nur wirtschaftlich zu wachsen, sondern auch regulatorische und gesellschaftliche Herausforderungen proaktiv anzugehen. Insgesamt illustriert die Übernahme von American Bank of Oklahoma durch BancFirst den Balanceakt, den moderne Regionalbanken in den USA vollführen müssen.
Finanzielle Expansion, Einhaltung von Compliance-Vorgaben und das Engagement für soziale Verantwortung bilden dabei eine untrennbare Einheit. Die kommenden Monate werden zeigen, wie sich dieses Vorhaben auf die Wettbewerbsdynamik im Bundesstaat auswirkt und welchen Beitrag es zu einer gerechteren Kreditvergabe und nachhaltigen regionalen Entwicklung leisten kann.