Meta, ehemals als Facebook bekannt, hat offiziell die Einstellung seines Kryptowährungs-Wallet-Projekts Novi angekündigt, was das Ende eines ambitionierten Vorhabens markiert, digitale Zahlungen einfach und zugänglich zu machen. Die Entscheidung, Novi einzustellen, ist das Ergebnis zunehmender regulatorischer Herausforderungen, mangelnder Marktakzeptanz und wachsender Kritik an der Verbindung von Meta mit Finanzdaten. Dieser Beitrag untersucht detailliert die Geschichte von Novi, die Gründe für das Scheitern und die zukünftigen Perspektiven, die Meta trotz des Rückschlags im Bereich Blockchain-Technologie verfolgt. Im Oktober 2021 startete Meta die Pilotversion von Novi, zunächst in Guatemala sowie ausgewählten Regionen der USA. Das Wallet sollte Nutzern ermöglichen, einfach und schnell Geld zu senden und zu empfangen – ähnlich unkompliziert wie das Teilen eines Fotos.
Dazu setzte Meta auf die Unterstützung von Coinbase, einer der größten amerikanischen Kryptobörsen, und integrierte die Paxos-Stablecoin USDP. Trotz dieser technischen Rahmenbedingungen gelang es Novi nicht, eine breite Nutzerbasis aufzubauen. Ein wesentlicher Grund für das Scheitern war die enge Verbindung zu Metas früherem Kryptowährungsprojekt Diem, vormals Libra genannt. Diem war von Anfang an von politischer und regulatorischer Skepsis geprägt. Die Idee, eine digitale Währung etabliert durch einen Konzern mit enormer Datenmacht, zog weltweit kritisches Interesse und Widerstand auf sich.
Hochkarätige Partner wie MasterCard, Visa, PayPal, eBay und Stripe zogen sich vor dem offiziellen Start zurück, was das Vertrauen in das Projekt massiv erschütterte. Die globale Finanzaufsicht betrachtete das Vorhaben mit großer Vorsicht, vor allem wegen der potenziellen Risiken für Datenschutz, Geldwäsche und finanzielle Stabilität. In vielen Ländern sahen Behörden eine Gefahr für das bestehende Währungssystem und die Geldpolitik. Gleichzeitig gab es Zweifel daran, ob ein Unternehmen mit der riesigen Nutzerzahl und demzugleich scharf kritisierten Umgang mit personenbezogenen Daten ein Finanzprodukt betreiben sollte, das solch sensible Informationen verwaltet. Mit Novi versuchte Meta, eine Brücke zu schlagen, indem das Wallet eng an das Diem-Ökosystem gekoppelt war.
Doch da Diem nie offiziell an den Start gehen konnte, war das Wallet in seiner Anwendung stark eingeschränkt, was die Nutzerakzeptanz zusätzlich erschwerte. Das Angebot beschränkte sich letztlich auf wenige Funktionen, alleine die Verwendung der Stablecoin und eingeschränkte geografische Verfügbarkeit wirkten sich negativ auf das Wachstum aus. Darüber hinaus war die öffentliche Wahrnehmung von Meta zum Zeitpunkt von Novi sehr kritisch. Datenschutzskandale, Fake-News-Themen und allgemeine Skepsis gegenüber der Marktmacht des sozialen Netzwerkriesen hinterließen ein tiefes Misstrauen. Viele potenzielle Nutzer hatten Bedenken, ihre finanziellen Daten einem Unternehmen anzuvertrauen, das mehrfach negativ in den Medien war.
Die Kombination aus regulatorischem Druck und Imageproblemen führte dazu, dass Meta seine ambitionierten Pläne überdenken musste. Im Juli 2022 kündigte Meta schließlich an, dass Nutzer ab dem 21. Juli kein Geld mehr zu ihren Novi-Konten hinzufügen können und ab dem 1. September das gesamte Wallet geschlossen wird. Die Nutzer wurden aufgefordert, ihr Guthaben innerhalb dieses Zeitraums abzuheben.
Damit setzt Meta einen klaren Schlussstrich unter eine experimentelle Phase, die letztlich nicht den erhofften Erfolg brachte. Die Einstellung bedeutet jedoch nicht, dass Meta seine Blockchain- und Web3-Ambitionen aufgibt. Im Gegenteil, das Unternehmen äußerte sich optimistisch über die Möglichkeiten der Blockchain-Technologie, insbesondere im Kontext des Metaverse und nicht-fungibler Token (NFTs). Die zugrundeliegende Technologie von Novi soll in zukünftigen Projekten weiterverwendet werden – ein Hinweis darauf, dass Meta aus den Fehlern gelernt hat und nun gezielter auf andere Anwendungsfelder setzt. Das Metaverse, also die virtuelle Erweiterung der realen Welt mit immersiven digitalen Erlebnissen, gilt bei Meta als Schlüsseltechnologie für die Zukunft.
Hier kann Blockchain eine wichtige Rolle spielen, zum Beispiel im Handel mit digitalen Gütern und der Sicherstellung von Eigentumsrechten in virtuellen Welten. NFTs werden zunehmend als Instrumente zur Echtheitsbestätigung und Monetarisierung solcher digitalen Assets gesehen. Meta plant, sich mit diesen Technologien stärker zu positionieren, um so am Wandel der digitalen Ökonomie teilzuhaben. Trotz der positiven Zukunftsaussichten für Web3-Anwendungen steht Meta jedoch weiterhin unter massivem Druck. Seine Aktienkurse haben sich seit dem Höhepunkt 2021 stark abgeschwächt, was auch die Folgen der gescheiterten Kryptowährungsinitiativen widerspiegelt.
Die Kritik an der Marktmacht, Datenschutzfragen und regulatorischen Herausforderungen bleibt bestehen und wird die strategischen Entscheidungen von Meta nachhaltig beeinflussen. Das Scheitern von Novi zeigt exemplarisch, wie komplex und herausfordernd der Einstieg großer Technologieunternehmen in den Finanz- und Kryptowährungssektor ist. Auch wenn das Potenzial der Blockchain-Technologie groß ist, sind die Anforderungen an Sicherheit, Vertrauen und regulatorische Compliance enorm. Meta, als globaler Sozialmediagigant, steht hier vor der schwierigen Aufgabe, innovative Produkte zu schaffen, die zugleich den hohen Erwartungen und Vorschriften gerecht werden. Zusammengefasst steht bei Meta nach dem Aus von Novi ein strategischer Wandel an.