Das Bitcoin-Mining steht seit dem Halving im April 2024 vor einer bedeutenden Herausforderung. Während Bitcoin als bekannte Kryptowährung weiterhin hohe Preise erreicht und neue Höchststände verzeichnet, sieht sich die Mining-Branche mit einem deutlichen Rückgang der Einnahmen konfrontiert, insbesondere bei älteren Mining-Geräten. Nach dem Halving halbiert sich die Blocksubvention von 6,25 auf 3,125 Bitcoins, was einen direkten Einfluss auf die Einnahmestrukturen der Miner hat. Gleichzeitig haben sich die Transaktionsgebühren, die einen wichtigen Zusatzverdienst neben der Blockbelohnung darstellen, drastisch verringert und belaufen sich aktuell nur noch auf etwa 1,48 Prozent der gesamten Blockentlohnung. Das ist der niedrigste Wert seit 2023 und unterstreicht die Verknappung von Gebührenerlösen.
Die sinkenden Transaktionsgebühren sind unter anderem auf das abgesunkene Interesse an On-Chain-Transaktionen zurückzuführen. Nach dem anfänglichen Hype um Aktivitäten wie Ordinals und Runes, die im April 2024 Gebühren von bis zu 127 US-Dollar pro Transaktion generierten, hat das durchschnittliche Gebührenniveau wieder stark nachgelassen und liegt nun unter zwei Dollar pro Transaktion. Diese Entwicklung macht deutlich, dass das Interesse an direkter Nutzung des Bitcoin-Blockspeichers abgenommen hat. Zugleich gewinnt das Lightning-Netzwerk, eine Second-Layer-Lösung für schnelle und kostengünstige Off-Chain-Transaktionen, immer weiter an Bedeutung. Mehr als 650 Millionen Nutzer sollen mittlerweile indirekt Zugriff auf Lightning-Kanäle haben, was jedoch bisher nicht zu einem vergleichbaren Anstieg der Miner-Einnahmen durch höhere Gebühren geführt hat.
Die stagnierende Gebührensituation bringt Minerunternehmen zunehmend unter Druck, denn die Subventionen nach dem Halving allein reichen nicht aus, um die steigenden Betriebskosten zu decken – insbesondere bei energieintensiven Mining-Anlagen. Der sogenannte Hashprice, der die Einnahmen pro Rechenleistungseinheit misst, blieb im späten April bei etwa 48,9 US-Dollar pro PH/s/Tag stabil. Trotz eines Bitcoin-Kurses nahe 95.000 US-Dollar konnten die Erträge der Miner nicht entsprechend steigen. Für ältere ASIC-Miner mit einem Energieverbrauch zwischen 25 und 38 Joule pro Terahash (J/TH) bedeutete dies Verluste, da ihre Kosten pro Kilowattstunde (kWh) von ca.
0,06 US-Dollar die üblichen Strompreise vieler Stromnetze mit etwa 0,08 US-Dollar pro kWh nicht überstiegen. Folglich betreiben viele Miner veraltete Geräte unrentabel oder mit minimalem Gewinn. Die anhaltende Unrentabilität bei älteren Geräten könnte langfristig zu einer Ablösung älterer Mining-Farmen durch neuere, effizientere Modelle führen. Dies würde zwar die Energieeffizienz im Netzwerk erhöhen, aber auch das Risiko bergen, dass sich bestimmte Marktteilnehmer stark konzentrieren, was der Dezentralisierung des Bitcoin-Netzwerks zuwiderläuft. Branchenexperten beobachten unterdessen gespannt die Entwicklungen rund um Soft-Fork-Projekte wie OP_CAT und CheckTemplateVerify (CTV).
Diese Protokolländerungen könnten neue Möglichkeiten eröffnen, um das Nutzungsverhalten der Blockchain zu beeinflussen und möglicherweise höhere Gebühren durch verbesserte Blockspace-Nutzung generieren. Einschätzungen von Forschungsinstituten wie Galaxy Research gehen davon aus, dass eine solche Einigung und Aktivierung möglicherweise noch in 2025 erfolgen kann. Abgesehen von den technologischen Aspekten macht die Situation die Verwundbarkeit vieler Miner sichtbar. Modellrechnungen auf Basis von Hashprice-Daten und ASIC-Mix-Analysen zeigen, dass bei einem Bitcoin-Kurs von 85.000 US-Dollar und einer Gebühr von nur 1 Prozent der Blockbelohnung etwa ein Drittel der Mining-Leistung mit Verlusten betrieben wird, sofern Stromkosten von 0,08 US-Dollar pro kWh anfallen.
Bei einem Kurs von knapp 96.000 US-Dollar verbessert sich die Lage etwas, aber immer noch etwa 20 Prozent der Rechenleistung bleiben unprofitabel. Diese Entwicklung macht deutlich, wie sensibel die Margen der Miner nach dem Halving auf die Gebührensituation reagieren. Für viele Betreiber älterer Anlagen könnte dies bedeuten, dass sie die Produktion einstellen oder sich gezwungen sehen, teurere Stromtarife zu vermeiden. Aktuell haben sich also die Einnahmequellen der Bitcoin-Miner deutlich verschoben: Die Subventionen sind verlässlich, aber halbiert, während die Gebühreneinnahmen — volatil und zeitweise sehr niedrig — nicht die Verluste oder steigenden Gesamtkosten ausgleichen können.
Die Mining-Industrie befindet sich dadurch in einer Umbruchphase, in der Investitionen in effizientere Hardware und günstigere Stromquellen zentral sind, um wirtschaftlich zu bleiben. Die sinkenden Margen verstärken auch die Bedeutung von Innovationen in der Blockchain-Technologie und der Infrastruktur des Bitcoin-Ökosystems. Falls keine neuen, dauerhaften Nachfragezyklen im Blockspace entstehen, könnte sich die Mining-Landschaft weiter verengen und die Netzwerksicherheit sowie Dezentralisierung könnten nachhaltig beeinträchtigt werden. Gleichzeitig unterstreicht die aktuelle Situation die Rolle der Community und der Entwickler, die mit Proposals und verbesserter Netzwerkarchitektur versuchen, das Gleichgewicht zwischen Skalierbarkeit, Sicherheit und ökonomischer Nachhaltigkeit zu finden. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Einnahmen aus dem Bitcoin-Mining nach dem Halving 2024 auf einem kritischen Niveau angekommen sind, insbesondere für ältere Miner mit ineffizienteren Geräten.
Die Kombination aus sinkenden Transaktionsgebühren, stagniertem Hashprice und steigenden Betriebskosten macht den Betrieb teils unrentabel. Dies sorgt für eine dynamische Umstrukturierung der Mining-Branche, die sich auf Effizienz und Innovation konzentriert und gleichzeitig vor Herausforderungen steht, die das Leitbild der dezentralen Währung Bitcoin langfristig beeinflussen könnten.