Im März 2025 fand das mit Spannung erwartete White House Digital Assets Summit statt – ein Gipfeltreffen, das die Beziehung zwischen der US-Regierung unter Präsident Donald Trump und den führenden Persönlichkeiten der Kryptowährungsbranche klären sollte. Viele Investoren und Branchenkenner hofften auf konkrete Maßnahmen, die ein günstigeres regulatorisches Umfeld schaffen und den Weg für eine breitere Akzeptanz digitaler Währungen ebnen würden. Doch die Realität entpuppte sich als ernüchternd, denn der Anlass glich eher einem Dankeschön-Konzert für Trump als einer ernsthaften Diskussion über die Zukunft von Kryptowährungen in den USA. Die Veranstaltung begann kurios: Präsident Trump eröffnete das Treffen mit der Präsentation eines Fußballpokals durch Gianni Infantino, den Präsidenten der FIFA. Dies wirkte auf viele Beobachter deplatziert, stand die Veranstaltung doch im Zeichen digitaler Vermögenswerte – nicht des Sports.
Offenbar hatte Trump am selben Tag bereits ein Treffen mit Infantino zur Organisation des WM-Turniers 2026 in den USA, Mexiko und Kanada abgehalten und brachte diese Begegnung auf unkonventionelle Weise in das Krypto-Meeting ein. Inflanti pitchte die Idee einer eigenen FIFA-Kryptowährung, um die 5 Milliarden Fußballfans weltweit einzubinden. Trotz dieser Ambitionen war das Interesse der versammelten Krypto-CEOs, darunter bekannte Gestalten wie Michael Saylor und die Winklevoss-Zwillinge, eher verhalten. Trump zeigte sich insgesamt eher unsicher bei der inhaltlichen Auseinandersetzung mit Kryptowährungen. Seine Einlassungen beschränkten sich weitestgehend darauf, die Bemühungen der Krypto-Industrie zu loben und die zugesagte Errichtung einer Art „virtuellen Fort Knox“ zu verkünden – eine geplante Strategie, Bitcoin und andere digitale „Gold“-Vermögenswerte als staatliche Reserve zu sichern.
Überraschenderweise beinhaltete die Ankündigung jedoch keine Aufforderung an die Regierung, zusätzliche Kryptowerte zu erwerben, sondern lediglich, bereits beschlagnahmte Bestände zu behalten. Diese schwache Ausgestaltung löste bei vielen Marktbeobachtern Ernüchterung aus und fand in einem Rückgang des Bitcoin-Kurses von etwa 4 % ihren Niederschlag. Was folgte, war eine knapp bemessene Veranstaltung, in der vor allem die anwesenden Unternehmensführer Trump für seine Unterstützung lobten. Der Handelsminister Howard Lutnick brachte seine „Stolz“ auf den Präsidenten zum Ausdruck, während die Leiterin der Small Business Administration, Kelly Loeffler, Trumps Umgang mit Technologie als „schnell und effizient“ hervorhob. Auch politische Vertreter wie der Mehrheitsführer im Repräsentantenhaus, Tom Emmer, bedankten sich und würdigten die vermeintlich innovationsfreundliche Politik des Weißen Hauses.
Dies alles wirkte eher wie eine Inszenierung für die Medien als als eine Plattform für substanzielle politische Ankündigungen oder eine konstruktive Debatte. Der White House Crypto Advisor David Sacks bemühte sich, den Eindruck zu erwecken, die Kryptowährungsindustrie sei politisch verfolgt worden – vergleichbar mit den Erfahrungen der Trump-Administration selbst. Auch die Winklevoss-Zwillinge erinnerten an die harte Zeit unter der früheren Biden-Regierung, als ihre Kryptobörse Gemini von der SEC wegen des Handels mit nicht registrierten Wertpapieren angegriffen wurde. Diese Aussicht auf weniger Regulation wurde von der Branche sehnsüchtig begrüßt. Die zentrale Botschaft lautete, Amerika dürfe das Internet nicht nur gewonnen haben, sondern müsse auch bei Kryptowährungen ganz vorne mitspielen.
Doch trotz der freundlichen Worte und der geballten Anwesenheit von Krypto-Milliardären blieb die Stimmung gemischt. Von einer wegweisenden politischen Weichenstellung war nichts zu spüren. Der Gipfel wirkte eher wie eine Selbstbeweihräucherung des Präsidenten und seiner Unterstützer, ohne die nötigen Impulse für Innovation, Schutz von Investoren oder klare Richtlinien zur Weiterentwicklung der Branche zu bieten. Im Gegenteil, das Aussetzen von SEC-Ermittlungen mag zwar kurzfristig Entlastung bringen, schürt aber langfristig Unsicherheiten darüber, wie regulatorische Standards in der Branche künftig aussehen werden. Die Medienvertreter wurden nur für einen kurzen offiziellen Teil zugelassen, bevor die Türen geschlossen und die Krypto-Führungskräfte für interne Gespräche isoliert wurden.
Dieses Vorgehen lässt Spekulationen über Folgeankündigungen offen, die möglicherweise ähnlich symbolisch bleiben wie bisherige Versprechen. Doch der überwiegende Eindruck war, dass die Veranstaltung die Zweifel an der politischen und wirtschaftlichen Ernsthaftigkeit von Trumps Ansatz zur Digitalisierung und Dezentralisierung von Finanzprodukten eher verstärkte. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das White House Digital Assets Summit weniger eine Plattform für echte politische Führung als vielmehr eine Bühne für Dankesreden an Präsident Trump darstellte. Die Erwartungen an eine zeitgemäße, technikfreundliche und sichere Regulierung blieben unbefriedigt. Anleger und Branchenakteure suchen weiterhin nach klaren Signalen zur Rechts- und Zukunftssicherheit in einem zunehmend komplexen und volatilen Marktumfeld.
Der Ausgang des Treffens macht deutlich, dass politische Inszenierungen zwar medialen Glanz verbreiten können, ohne substanzielle Maßnahmen aber wenig dazu beitragen, das Vertrauen der Öffentlichkeit und der Investoren in Kryptowährungen nachhaltig zu stärken. In Anbetracht der zunehmenden globalen Konkurrenz auf diesem Feld wird es entscheidend sein, dass die USA bald mit einer durchdachten und transparenten Krypto-Politik aufwarten, die Innovation fördert und gleichzeitig Anleger schützt. Die Euphorie, die den Gipfeltreffen in der Vorbereitungsphase anhaftete, wich schnell einer nüchternen Bestandsaufnahme: Den Glanzlichtern der Rede und den prominenten Gesichtern stand eine politische Inszenierung gegenüber, die mittel- bis langfristig wenig Wirkung entfalten konnte. Für die Zukunft von Bitcoin, Ethereum und anderen digitalen Assets in den Vereinigten Staaten heißt das: Weiter abwarten und den Markt beobachten, ob die versprochenen politischen Impulse noch folgen – oder ob die Branche weiterhin auf Zeit spielt, bis eine neue Administration oder mehr Regulierung Klarheit schafft.