React ist im Jahr 2025 weiterhin eines der führenden UI-Frameworks, das die Webentwicklung maßgeblich prägt. Viele Jahre nach seiner Veröffentlichung hat React sowohl technologische Fortschritte als auch eine komplexe Dynamik innerhalb seiner Community erlebt. Trotz seines unbestreitbaren Erfolgs zeigen sich auch Herausforderungen, die zurzeit die Richtung und die Nutzung von React beeinflussen. Ein tiefergehender Blick auf die Entwicklung, die Treiber hinter den Veränderungen, die Rolle der beteiligten Unternehmen und die Community zeigt ein vielschichtiges Bild. Die Relevanz von React beruht vor allem auf seiner Anpassungsfähigkeit und seiner weit verbreiteten Nutzung.
Ursprünglich im Facebook-internen Bereich entwickelt und 2013 als Open-Source-Projekt veröffentlicht, hat sich React stetig weiterentwickelt und ist inzwischen für verschiedene Plattformen und Nutzungsszenarien geeignet. Die Konzepte von Komponenten, Zustandsverwaltung und deklarativer Benutzeroberflächengestaltung haben nicht nur React selbst geprägt, sondern das gesamte JavaScript-Ökosystem nachhaltig beeinflusst. Eine große Veränderung brachte die Veröffentlichung von React 19, das nach mehrjähriger Entwicklungszeit offiziell stabile React Server Components (RSC) unterstützte. Dieses Feature stellt einen paradigmatischen Wandel dar, da es erstmals ermöglicht, React-Komponenten asynchron auf dem Server auszuführen und Daten bereits vor der Übergabe an den Client zu laden. Zusätzlich brachte React 19 auch neue Hooks zur Verarbeitung von Promises, verbesserte Formularintegrationen und die Bereinigung veralteter Funktionalitäten.
Der React-Community begegnet man derzeit gemischten Gefühlen. Während viele Entwickler die neuen Möglichkeiten schätzen und React weiterhin als unverzichtbares Werkzeug sehen, wächst die Skepsis hinsichtlich der Ausrichtung und des Umgangs mit Entwicklungsprozessen. Insbesondere die zunehmende Fragmentierung und Komplexität führen zu Diskussionen und Verwirrung. Kommunikationsschwierigkeiten seitens des React-Teams, fehlende Developer Relations und Missverständnisse über die Positionierung von React gegenüber Build-Tools und Frameworks verschärfen die Situation zusätzlich. Im Fokus vieler Debatten steht die verstärkte Empfehlung der React-Entwickler, React nicht mehr isoliert einzusetzen, sondern immer im Kontext eines vollständigen Frameworks wie Next.
js. Diese Veränderung markiert einen deutlichen strategischen Schritt, der auf bessere Performance, Nutzererfahrung und Wartbarkeit abzielt. Frameworks wie Next.js integrieren Routing, Datenhandling und Server-Side Rendering eng miteinander, was bei reinen React-Setups bislang oft selbst organisiert oder mit vielen verschiedenen Drittbibliotheken realisiert werden musste. Diese Entwicklung hat weitreichende Folgen für das Ökosystem.
Create React App (CRA), einst das Standard-Tool zur schnellen Projektinitialisierung, ist de facto obsolet geworden. Die Unterstützung wurde bis 2025 eingestellt, und der Fokus verschiebt sich auf leistungsfähigere und umfassendere Tools wie Vite oder Next.js. Dieser Wandel ist für traditionelle React-Nutzer zwar zunächst mit Umgewöhnungen verbunden, eröffnet aber neue Wege für optimale Nutzererfahrungen und effizienteres Entwickeln. Die Doppelrolle von React zwischen Meta (vormals Facebook) und Vercel ist dabei ein weiterer wichtiger Aspekt.
Meta war lange Zeit der alleinige Hauptakteur in der Entwicklung von React, allerdings wechselten einige zentrale Entwickler wie Sebastian Markbage zu Vercel, dem Unternehmen hinter Next.js. Diese Firma hat massiv in die Implementierung von React Server Components und das Next.js-Framework investiert und spielt nun eine bedeutende Rolle bei der Weiterentwicklung von React. Trotz dieser Verschiebungen bleibt Meta mit einem Großteil des Teams und den internen Entwicklungen weiterhin der Motor hinter React.
Die enge Verzahnung von React mit Next.js hat in Teilen der Community zu Kritik und Spekulationen geführt. Manche Stimmen behaupten, Vercel würde Einfluss auf React nehmen, um den eigenen Hosting-Service zu fördern. Die Faktenlage spricht jedoch klar dagegen. RSCs stammen aus der Vision des React-Teams und wurden nur aus praktischen Gründen bei Vercel in einer produktionsreifen Form umgesetzt, da Meta intern nicht die entsprechenden Infrastrukturkapazitäten bereitstellen konnte.
Die Zusammenarbeit ist vielmehr eine Partnerschaft, in der React und Next.js sich gegenseitig weiterentwickeln. RSCs selbst sind ein technisches Highlight, das jedoch ohne Framework-Integration nicht sinnvoll einsetzbar ist. Ihr Konzept erfordert eine enge Zusammenarbeit mit Bundlern und Routern, die Code aufteilen, Client- und Server-Komponenten unterscheiden und die Kommunikation zwischen beiden Seiten organisieren. Dabei sind die Implementierungen in Next.
js, React Router oder anderen Frameworks noch unterschiedlich, was die Fragmentierung innerhalb der Community verstärkt. Allerdings ist die Zukunft von React Server Components vielversprechend, bietet sie doch eine elegante Lösung zur Optimierung der Ladezeiten und Minimierung von Client-seitigem JavaScript. Die Nutzungsmuster von React sind mittlerweile breit gefächert. Neben klassischen Single Page Applications (SPAs) gewinnt die serverseitige Auslieferung von Inhalten (SSR) und statische Seitengenerierung (SSG) stark an Bedeutung. Die Verschiebung hin zu servernahen Architekturen hilft, die Performance-Defizite vieler rein clientseitiger Anwendungen zu verringern und ein besseres Nutzererlebnis zu schaffen.
Zahlreiche Projekte setzen inzwischen auf eine Hybridlösung, die das Beste aus beiden Welten verbindet. Neben Next.js sind auch Frameworks wie Remix oder React Router zunehmend relevant, wobei Next.js als Vorreiter bei der Einführung von React Server Components gilt. Vite hat sich als Build-Tool für React ebenfalls etabliert, insbesondere für SPAs, und bietet eine moderne, schnelle Alternative zu den älteren Tools wie CRA.
Die Auswahl des passenden Werkzeugs hängt stark vom Projektkontext ab, was für viele Entwickler eine Herausforderung darstellt. Nicht zuletzt gibt es weiterhin Diskussionen über die Rolle von Frameworks und den Wunsch vieler Entwickler, React flexibel und ohne starre Vorgaben einsetzen zu können. Die starke Empfehlung des React-Teams, Frameworks zu nutzen, kommt bei manchen als Einschränkung der Freiheit an und wird als Abwertung klassischer SPA-Ansätze wahrgenommen. Dabei ist es wichtig zu verstehen, dass diese Empfehlung aus der Sicht einer besseren Entwicklererfahrung und höherer Performance erfolgt, nicht aus kommerziellen Interessen. Die Dokumentation zu React Server Components ist ebenfalls ein kontroverses Thema.
Offizielle Infos seitens der React-Entwickler bleiben spärlich und oft techniklastig, während externe Quellen und Framework-Hersteller meist praxisnähere Erklärungen liefern. Die fehlende klare, zentrale Anlaufstelle erschwert vielen Entwicklern den Einstieg und führt zu Missverständnissen bezüglich der Einsatzmöglichkeiten und Vorzüge von RSCs. Zukunftsorientiert bleibt React jedoch ein äußerst flexibles und leistungsfähiges Werkzeug, das in vielen Bereichen der Webentwicklung Standard ist. Die Herausforderungen liegen vor allem in der Kommunikation und der Balance zwischen Innovation und Bewahrung bewährter Ansätze. Die Community reagiert darauf mit vielfältigen Meinungen und Erfahrungen, was jedoch auch die Vitalität und Anpassungsfähigkeit von React unterstreicht.
Insgesamt zeigt der Stand von React im Jahr 2025, wie sich ein Open-Source-Projekt weiterentwickeln kann, wenn es von einer aktiven Community, großen Unternehmen und innovativen Ideen getragen wird. Wer React heute nutzt, sollte sich der aktuellen Veränderungen bewusst sein und die Integration moderner Frameworks und neuer Konzepte wie React Server Components in Betracht ziehen, um von den Vorteilen der Plattform zu profitieren und zukunftssicher zu bleiben.