Der Meccano Flipperautomat ist ein außergewöhnliches Beispiel dafür, wie Kreativität und handwerkliches Können in einem mechanischen Kunstwerk zusammenfinden. Gebaut von Brian Leach vom South East London Meccano Club, vereint dieser Flipperautomat auf beeindruckende Weise das nostalgische Flair klassischer Spielhallenautomaten mit der Vielseitigkeit des Meccano-Bausystems. Das Projekt begann bereits im Jahr 2013 und wurde nach mehreren Entwicklungsstadien 2016 fertiggestellt. Es zeigt, wie aus einfachen Metallteilen ein komplexes und voll funktionsfähiges Flipperspiel entstehen kann, das sämtliche typische Merkmale eines originalen Flipperautomaten umfasst. Die Konstruktion umfasst unter anderem eine Punktezählung, Multiplikatoren mit Zeitsteuerung, stehende Ziele, Auswurfelemente, Pratzer, versenkbare Ziele, die obligatorischen Flipperklappen sowie einen Kugelausstoß – den sogenannten Plunger.
Die Idee, einen komplett aus Meccano-Teilen gebauten Flipper zu errichten, mag zunächst ungewöhnlich erscheinen. Meccano ist ein klassisches mechanisches Konstruktionsspielzeug, das ursprünglich 1898 von Frank Hornby entwickelt wurde und es ermöglicht, mit standardisierten Metallteilen und Schrauben verschiedenste Modelle zu bauen. Die Herausforderung bestand darin, das Spielgerät fast ausschließlich aus diesen Bauteilen zu fertigen, ohne auf konventionelle Flipper-Komponenten aus Kunststoff oder elektronische Ersatzteile zurückzugreifen. Eine der besonders faszinierenden technischen Lösungen zeigt sich im Zählsystem. Die bei Meccano verwendeten Elektromagnete sind für das direkte Ansteuern der Zahlenrollen zu schwach.
Deshalb entwickelte Brian Leach eine raffinierte Mechanik: Ein Motor dreht alle Zählwerke kontinuierlich mittels Reibungsantrieb. Die Elektromagnete dienen lediglich dazu, die Drehung an den exakten Stellen zu stoppen und somit die Punkte anzuzeigen. Zum Zurücksetzen lässt man die Zahlenrollen bis auf 9999 drehen und gibt einen letzten Impuls, sodass die Anzeige sauber auf Null zurückspringt. Diese ausgeklügelte Lösung demonstriert das enorme technische Geschick und die Liebe zum Detail, die in das Projekt einflossen. Neben der technischen Brillanz punktet der Meccano Flipperautomat vor allem durch seine handwerkliche Vollendung.
Jedes Teil wurde mit größter Sorgfalt zusammengefügt, sodass die Mechanik reibungslos funktioniert und realistischen Spielspaß vermittelt. Die Verwandlung der einzelnen Meccano-Elemente zu lebensnahen Flipperkomponenten fordert viel Geschick, die Vorstellungskraft und vor allem Geduld. Dabei entstehen Geräte, die nicht nur funktionieren, sondern auch optisch ansprechend sind – eine echte Hommage an die mechanische Präzision vergangener Zeiten. Der Flipperautomat steht stellvertretend für die beständige Faszination gegenüber mechanischen Spielen, die auch heute, Jahrzehnte nach der Hochzeit der Flipperhallen, eine treue Fangemeinde besitzen. Trotz des Sieges der digitalen und videogesteuerten Spiele erleben klassische Flipperautomaten eine Renaissance bei Sammlern und Liebhabern.
Sie stehen für eine analoge Spielerfahrung, die intensive, haptische Eindrücke bietet und die Sinne auf eine ganz besondere Weise anspricht. Das Projekt von Brian Leach hebt dieses Erlebnis auf eine neue Ebene, indem es den Charme eines Flippers komplett aus einem Spielzeugkonstruktionssystem neu interpretiert. Die Vollständigkeit und Funktionalität der Maschine sind dabei keine Kompromisse, sondern beweisen vielmehr, wie viel Kreativität und technische Raffinesse in einem scheinbar einfachen Baukasten stecken. Interessant ist auch der Kontext, in dem dieses Projekt entstanden ist. Flipperautomaten gelten oft als Relikte vergangener Spielhallenzeiten, doch es werden – entgegen häufiger Annahmen – nach wie vor neue Flippermaschinen entworfen und produziert.
Große Hersteller wie Stern, Jersey Jack und Spooky Pinball zeigen mit ihren Designs, dass die Faszination des Flipperspiels weiterhin lebendig ist. Diese Dynamik der Flipper-Szene, gekennzeichnet durch Innovation und Nostalgie, trägt dazu bei, dass sich der Meccano Flipperautomat nicht nur als technisches Kunstwerk, sondern auch als kulturelles Statement versteht. Die Entscheidung von Brian Leach, die Maschine nach Beendigung des Projekts wieder zu zerlegen, hinterlässt einerseits Wehmut, andererseits steht sie für den Kreislauf von Bau und Wiederverwendung – die Teile sollen in zukünftigen Meccano-Projekten weiterleben. So bleibt nicht nur der Gedanke an den Meccano Flipper erhalten, sondern auch das Potenzial für neue, ebenso beeindruckende Konstruktionen. Das Video, in dem Brian die verschiedenen Mechanismen vorführt und erklärt, bietet wertvolle Einblicke in die Funktionsweise und zeigt detailliert, wie aus Metallstreifen, Schrauben und Motoren ein lebendiges, spielbares Flippergerät entsteht.
Die Kombination aus ausführlicher Demonstration und gut durchdachtem Design macht das Projekt zu einer Inspirationsquelle für Hobbyisten, Ingenieure und Fans mechanischer Spiele. Die Resonanz aus der Community bestätigt den hohen Stellenwert solcher kreativen Arbeiten. Nutzer äußerten Bewunderung für den Einfallsreichtum und die Geduld, die zur Verwirklichung notwendig waren. Zum Teil wurde darüber diskutiert, wie die Konstruktion im Vergleich zu konventionellen Flippergeräten steht und welche Innovationen das analoge Spiel auch heute noch lebendig halten. Spätere Diskussionen und Projekte im Bereich diy-Flipper zeigen, dass das Interesse an der gegenseitigen Verknüpfung von Mechanik und Elektronik sowie der Anpassung an moderne Technologien ungebrochen ist.
Der Meccano Flipperautomat steht somit exemplarisch für den immer wiederkehrenden Forscher- und Bastlergeist, der klassische Spiele neue Wege gehen lässt. Er verkörpert die Verbindung von Tradition und Innovation, Nostalgie und moderner Fertigungstechnik. Für sämtliche Freunde mechanischer Spielgeräte ist er ein inspirierendes Machwerk, das die Vorzüge mechanischer Konstruktion in den Vordergrund stellt und gleichzeitig zum Staunen über die unendlichen Möglichkeiten des Meccano Baukastensystems einlädt. Die Handhabung eines solchen Flippers bietet mehr als nur Unterhaltung – sie zeigt eindrucksvoll, wie viel Kunstfertigkeit und technisches Know-how in scheinbar einfachen Dingen stecken können. Insgesamt ist der Meccano Flipperautomat ein eindrucksvolles Zeugnis für das kreative Potenzial mechanischer Baukästen und den anhaltenden Reiz analoger Spiele.
Er zeigt, dass auch in einer Welt digitaler Überflutung die Faszination handgemachter und mechanisch realisierter Objekte nicht verloren geht, sondern vielmehr eine Plattform für Innovation und Gemeinschaft bietet. Für alle, die sich für Technik, Spielkultur und kreative Bastelprojekte interessieren, ist der Meccano Flipperautomat ein faszinierendes und motivierendes Beispiel, das den Charme und die Technik klassischer Flipperautomaten auf zeitgemäße und überraschende Weise bewahrt und weiterträgt.