Der private Equity-Investor Five Point Infrastructure steht vor einem potenziell wegweisenden Verkauf seines Besitzes an Northwind Midstream, einem Betreiber von Gasinfrastruktur im US-amerikanischen Permian Basin. Nach Informationen von Brancheninsidern wird der Verkauf dieses Unternehmens auf einen Wert von mehr als zwei Milliarden US-Dollar, einschließlich der übernommenen Schulden, geschätzt. Damit könnte die Transaktion zu den bedeutendsten Deals im Bereich der Energieinfrastruktur in den letzten Jahren zählen. Die Entwicklungen rund um Five Point und Northwind zeigen deutlich, wie private Equity-Gesellschaften zunehmend an der Veräußerung ihrer Energieanlagen interessiert sind, um Gewinne zu realisieren und Kapital neu zu strukturieren.Northwind Midstream wurde im Jahr 2022 von Five Point gegründet und hat sich auf die Entwicklung und den Betrieb von Gasinfrastruktur spezialisiert, die sich vor allem auf die Behandlung und den Transport von sogenannten „sauren Gasen“ konzentriert – Gasgemische, die einen hohen Anteil an Schwefelwasserstoff und Kohlendioxid enthalten.
Die umwelt- und sicherheitstechnisch anspruchsvolle Verarbeitung dieses Gases ist essenziell, um die natürliche Ressource für kommerzielle Endverbraucher nutzbar zu machen. Northwind betreibt dazu ein Netzwerk aus Pipelines, Kompressorstationen und einer Behandlungseinrichtung im nördlichen Teil des Delaware Basin, welches vorrangig in New Mexico liegt, einem der wichtigsten Fördergebiete für Schiefergas in den USA.Five Point setzt dabei auf ein Modell, das vor allem private Investoren nutzen, um Infrastrukturprojekte zu entwickeln, aufzubauen und nach einer Wachstumsphase wieder gewinnbringend zu verkaufen. Die Zusammenarbeit mit der Bank Piper Sandler im Rahmen der Verkaufsbemühungen signalisiert eine professionell aufgesetzte Transaktion. Erste Kontakte wurden bereits zu potenziellen Käufern hergestellt, die vor allem aus dem Bereich der Midstream-Unternehmen sowie weiteren Infrastruktur- und Buyout-Fonds stammen.
Dennoch bleibt ungewiss, ob es zu einem Abschluss der Transaktion kommt und zu welchem endgültigen Preis das Geschäft realisiert werden kann. Vertrauliche Quellen betonen, dass sich der Verkaufspreis in Abhängigkeit von den Marktbedingungen noch verändern kann.Der geplante Verkauf reiht sich in eine zunehmende Anzahl von Deals im Bereich der Energieinfrastruktur ein, die sich darauf stützen, dass private Equity-Gesellschaften die von ihnen in den vergangenen Jahren intensiv aufgebaute Infrastruktur für die Förderung und den Transport von Öl und Gas veräußern. Dabei nutzen private Investoren die Phase steigender US-Schieferförderungen, um sowohl auf dem Ausbau als auch auf der Monetarisierung dieser Anlagen zu profitieren. So meldete im Februar NGP Energy Capital Management den Verkauf von Outrigger Energy II an Kinder Morgan für 640 Millionen US-Dollar.
Gleichzeitig ist Morgan Stanley Energy Partners aktuell dabei, eine Mehrheitsbeteiligung am Betreiber Brazos Midstream II zum Preis von etwa zwei Milliarden US-Dollar auf den Markt zu bringen.Die Veräußerung von Pipelines und anderen Energieinfrastrukturen erfolgt in einem für Investoren interessanten Umfeld. Öffentliche Pipeline-Betreiber, die ihre Bilanzen in den vergangenen Jahren von Schulden entlastet und ihre Marktwerte gestärkt haben, suchen aktiv nach Gelegenheiten, ihr Geschäftsportfolio durch Übernahmen zu erweitern. Gleichzeitig herrscht bei institutionellen Investoren ein starkes Interesse an stabilen, langfristigen Ertragsquellen, wie sie Energieinfrastrukturen bieten. Fonds und Kapitalgesellschaften haben in den letzten Jahren Milliarden US-Dollar für Investitionen bereitgestellt, die von den verlässlich generierten Gebühren für den Transport von Rohstoffen profitieren.
Dies schafft einen sehr wettbewerbsintensiven Markt für solche Assets.Northwind Midstream operiert in einem besonders dynamischen Marktsegment, da die Bedeutung der US-Shale-Gasproduktion stetig steigt. Die hohe Aktivität bei der Förderung von Erdgas im Permian Basin und dem Delaware Basin erfordert leistungsfähige und spezialisierte Infrastruktur. Die effiziente Gasaufbereitung und der sichere Transport sind Voraussetzung für den wirtschaftlichen Erfolg der Förderung. Die spezifische Fokussierung auf saure Gase macht Northwind zu einem wichtigen Akteur bei der Umwandlung einer problematischen Rohstoffquelle in marktfähiges Produktgas.
Neben den wirtschaftlichen Aspekten sind umwelt- und sicherheitstechnische Überlegungen im Umgang mit saurem Gas entscheidend. Die mit dem Abbau verbundenen Chemikalien müssen entfernt werden, um Emissionen zu minimieren und Gefahren für Personal und Umwelt zu reduzieren. Northwind Midstream hat sich durch seine Anlagen und Expertise auf diese anspruchsvolle Nische spezialisiert und damit eine wertvolle Position im Midstream-Segment geschaffen.Die Entwicklung von Unternehmen wie Northwind Midstream lässt sich als Teil einer größeren Transformation der US-Energieinfrastruktur betrachten. Während zuvor vor allem groß integrierte Öl- und Gasunternehmen den Markt bestimmten, haben sich zunehmend Private-Equity-Gesellschaften und spezialisierte Infrastrukturinvestoren als wichtige Akteure etabliert.
Diese Akteure entwickeln und betreiben Infrastruktur mit dem Ziel, in wachsenden Märkten Investitionen zu tätigen und nach einer Periode der Wertsteigerung innovative Transaktionen durchzuführen.Der angestrebte Verkauf von Northwind durch Five Point unterstreicht den Trend, dass private Investoren ihre Gewinne realisieren möchten, um Kapital für neue Projekte zu mobilisieren oder ihre Portfolios zu diversifizieren. Zugleich spiegeln solche Transaktionen Optimismus in Bezug auf die Stabilität und das Wachstumspotenzial der US-Energiemärkte wider. Trotz globaler Unsicherheiten und Schwankungen in der Nachfrage nach fossilen Energieträgern bleibt US-Schiefergas attraktiv und zieht weiterhin bedeutende Investitionen an.Der Einstieg potenzieller Käufer wird durch die umfassenden Erfahrungen und die solide Infrastruktur von Northwind erleichtert.
Der Betreiber kann mit seinen Pipelines und Anlagen eine stabile Einnahmequelle aus Transport- und Verarbeitungsgebühren vorweisen, die langfristig abgesicherte Verträge beinhaltet. Ein erfolgreicher Verkauf könnte das Vertrauen in die Wertentwicklung der Energieinfrastruktur weiter stärken und zu einer erhöhten Aktivität in ähnlichen Asset-Klassen führen.Abschließend lässt sich festhalten, dass die Aktivitäten von Five Point sowie die parallelen Transaktionen anderer großer Energieinvestoren wichtige Indikatoren für den gesunden Zustand und die Zukunft des US-Energiemarkts sind. Die Veräußerung von Northwind Midstream bietet eine Gelegenheit, Kapital freizusetzen, Innovationszyklen abzuschließen und neue Investitionsfelder zu erschließen. Die Dynamik auf dem Infrastrukturmarkt wird auch in den kommenden Jahren durch ein Zusammenspiel von öffentlichen Unternehmen, privaten Investoren und institutionellen Kapitalgebern geprägt bleiben.
Dabei spielen technologische, ökologische und wirtschaftliche Faktoren eine wesentliche Rolle, die den Wandel und das Wachstum der Energiebranche bestimmen.