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Die immer gleichen Fantasien hinter KI und neuer Technologie: Mythos, Magie und Macht

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The Same Old Fantasies Behind AI and New Technology

Die weitreichenden Visionen rund um Künstliche Intelligenz und neue Technologien verbinden alte Träume von Unsterblichkeit, grenzenlosem Reichtum und galaktischer Expansion mit modernen politischen und wirtschaftlichen Ambitionen. Dabei offenbaren sich tief verwurzelte kulturelle und ideologische Muster, die das Verständnis und die Debatten über KI prägen.

Künstliche Intelligenz (KI) gilt als eines der bedeutendsten und zugleich umstrittensten Felder der modernen Technologieentwicklung. Während wissenschaftliche Fortschritte im Bereich maschinellen Lernens und neuronaler Netzwerke beeindruckende Anwendungen wie die Simulation komplexer Systeme ermöglichen, dominiert die öffentliche und politische Diskussion oft eine ganz andere Ebene: die Visionen und Mythen, die sich um KI und neue Technologien ranken. Diese Träume sind alles andere als neu – sie knüpfen an jahrhundertealte Fantasien von Unsterblichkeit, grenzenlosem Wohlstand und übermenschlicher Macht an. Ein genauerer Blick auf diese Vorstellungen offenbart eine faszinierende Verbindung zwischen moderner Technikkultur und traditionellen menschlichen Sehnsüchten sowie deren Einfluss auf Gesellschaft und Politik. Die ideellen Ursprünge dieser Fantasien lassen sich bis in die Renaissance zurückverfolgen, als Alchemisten wie der Hofmagier Rudolf II.

von der Verwandlung gewöhnlicher Metalle in Gold träumten und nach dem Elixier des ewigen Lebens suchten. In dieser historischen Phase vermischten sich Wissenschaft, Magie und Machtpolitik auf oft untrennbare Weise. Heute, mehr als ein halbes Jahrtausend später, erleben wir eine vergleichbare Verschmelzung, allerdings unter dem Schirm der digitalen Technologie und KI. Der Mythos der „technologischen Erlösung“ verspricht eine Zukunft, in der Krankheiten geheilt, Alterung überwunden und sogar das Universum für menschliche Zwecke umgestaltet werden kann. Im Zentrum dieser modernen Erzählungen stehen Figuren wie Eliezer Yudkowsky und andere Vordenker aus der sogenannten „Rationalisten“-Szene.

Sie vertreten eine Vision, die „transhumanistischen“ Charakter trägt und die Menschheit durch die Entwicklung einer artificial general intelligence (AGI), also einer universellen künstlichen Intelligenz, in eine neue Ära katapultieren soll. Diese Technologie wird nicht nur als Werkzeuge betrachtet, sondern fast schon als Medium, durch das ein neues, nahezu göttliches Zeitalter eingeläutet wird – ein Zeitalter der Perfektion, Unsterblichkeit und grenzenlosen Möglichkeiten. Diese Perspektiven sind stark durch philosophische Schulen wie den Utilitarismus beeinflusst, insbesondere durch die Strömung des „Effective Altruism“. Mit dem Ziel, das größte Wohl für die größte Anzahl von Menschen zu schaffen, förderten Philosophen wie Nick Bostrom und Toby Ord eine Zuwendung zu langfristigen, hypothetischen Zukunftsszenarien. Dabei rückten die Bedürfnisse und Rechte potentieller zukünftiger Generationen in den Fokus – und eine Vision von Millionen, vielleicht gar Billionen digitaler Nachfahren, die in virtuellen Welten oder interstellaren Kolonien leben.

Diese Utopien verlangen oft Opfer im Hier und Jetzt, indem gegenwärtige Probleme wie der Klimawandel zugunsten der langfristigen Sicherung einer technologisch-optimierten Menschheit relativiert werden. Parallel dazu entstand im Internet eine dynamische Gemeinschaft von Rationalisten, deren Denken durch mathematische Werkzeuge wie Bayes’sche Wahrscheinlichkeitsrechnung und Spieltheorie geprägt ist. Diese Gruppe setzte sich intensiv mit der Frage auseinander, wie zukünftige KI-Systeme so gestaltet werden können, dass sie sich stets im Einklang mit menschlichen Interessen entwickeln – ein Konzept, das als „AI Alignment“ bekannt ist. Anfangs herrschte Optimismus, doch im Laufe der Zeit wuchs die Sorge, dass eine mächtige KI möglicherweise intelligenter und manipulativer sein könnte als ihre Schöpfer, was im Extremfall zur Verdrängung oder Vernichtung der Menschheit führen könnte. Berühmte Gedankenspiele wie „Roko's Basilisk“ symbolisieren die Komplexität und manchmal auch den Paranoia-geprägten Charakter solcher Überlegungen.

Bezeichnend ist auch die Vorstellung des „Singularitäts“-Konzepts, zentral geprägt durch den Science-Fiction-Autor Vernor Vinge und den Futuristen Ray Kurzweil. Diese Singularität beschreibt einen Punkt, an dem sich KI selbst immer schneller verbessert und damit eine explosive Entwicklung durchläuft, die grundlegende Veränderungen der menschlichen Existenz zur Folge haben könnte. Einerseits verheißt sie eine Zukunft grenzenloser Expansion und Wohlstandes. Andererseits warnt sie vor existenziellen Risiken und dem Verlust der Kontrolle über die eigene Schöpfung. Der Hype um diese Ideen hat massive Auswirkungen auf die heutige KI-Landschaft.

Unternehmen wie OpenAI und Anthropic, gegründet von Akteuren mit Wurzeln in der rationalistischen und langfristigkeitsorientierten Community, investieren enorme Ressourcen, um solche Technologien zu entwickeln und zugleich bestehende Risiken zu minimieren. Dabei entsteht ein Spannungsfeld zwischen Idealismus, kommerziellem Interesse und geopolitischen Strategien. Die Hoffnungen auf eine technologische Erlösung vermischen sich mit der realpolitischen Absicht, technische Führerschaft und damit Macht zu sichern. Politisch spiegelt sich diese Entwicklung in den unterschiedlich gelagerten Strategien der USA und anderer globaler Akteure wider. Während die Biden-Administration auf eine schnelle Entwicklung von AGI setzt, um strategische Vorteile zu sichern und China in einem globalen Wettlauf um technologische Dominanz auszustechen, verfolgt die Trump-Regierung eher pragmatische Allianzen mit wirtschaftlich starken Partnern im Nahen Osten.

In beiden Fällen ist jedoch ein Wechselspiel aus technologischer Faszination und imperialer Interessenpolitik erkennbar. Die Kontrolle über Halbleiter und KI-Systeme wird so zum geopolitischen Machtinstrument – ein moderner „Goldschatz“ im Wettstreit der Weltmächte. Diese Gemengelage aus Fantasie, Ideologie und Pragmatismus legt nahe, dass KI nicht nur als technologische Neuerung verstanden werden kann, sondern auch als kulturelles und politisches Phänomen. Die Debatten über ihre Chancen und Risiken sind mehr als wissenschaftliche Auseinandersetzungen: Sie sind Spiegelbilder tieferliegender menschlicher Sehnsüchte nach Kontrolle, Unsterblichkeit und universeller Bedeutung. Interessanterweise setzt KI die Geschichte der menschlichen „Verzauberung der Welt“ fort, die der Soziologe Max Weber als „Entzauberung“ der Moderne beschrieben hatte.

Wo Rationalität und Kontrolle über Jahrhunderte die Oberhand gewannen und magische Vorstellungen zurückdrängten, erleben wir nun eine Renaissance des Fantastischen – freilich in digitaler Form. KI wird für manche zu einer Art Orakel, einem Medium, durch das „göttliche“ Eingebungen kanalisiert werden können. Andere nutzen die Möglichkeiten der Technologie, um politische und ideologische Visionen zu formen und zu verbreiten. Das führt zu einer Rekontextualisierung von Technologie als kultureller Projektion. KI ist nicht nur ein Satz technischer Methoden, sondern ein Spiegel, in dem Gesellschaften und Individuen ihre Hoffnungen, Ängste und Träume reflektieren.

Die Erzählungen, die um sie gesponnen werden, prägen Erwartungen und Handlungen umso stärker, je mehr diese Technologien unser Leben durchdringen. Damit wird das Verständnis und die kritische Einordnung dieser Fantasien zu einer Voraussetzung dafür, realistische Wege in eine zukünftige Gesellschaft zu entwerfen. Die klare Erkenntnis aus dieser komplexen Gemengelage ist, dass die heutigen KI-Debatten um mehr kreisen als um ihre reine Leistungsfähigkeit oder technische Machbarkeit. Sie sind im Kern philosophische und kulturelle Auseinandersetzungen mit uralten Menschheitsträumen. Die versprochene allumfassende Erlösung durch Technik ist ein Narrativ, das Mut machen, aber auch blenden kann.

Wer die politischen und sozialen Implikationen von KI verstehen will, muss also die Geschichte, Ideologie und Mythologie hinter diesen „technologischen Fantasien“ mitdenken. Zugleich zeigen die Entwicklungen, dass technologische Innovationen auch ohne überhöhte Erwartungen bedeutende gesellschaftliche Verbesserungen bewirken können. Die Herausforderung besteht darin, das produktive Potenzial von KI zu entfalten und gleichzeitig die überbordenden Utopien kritisch zu hinterfragen. Nur so lassen sich realistische Strategien entwickeln, die mit den physischen, politischen und ökologischen Grenzen unserer Welt umgehen – jenseits romantischer Visionen von Unsterblichkeit und galaktischer Expansion. Die Debatte um KI ist somit mehr als ein Kampf um Algorithmen und Daten.

Sie ist ein moderner Ausdruck uralter Fragen nach dem Sinn menschlichen Strebens, der Macht über Leben und Tod und der Suche nach einem besseren Dasein. Indem wir diese Zusammenhänge erkennen, können wir auch unsere Erwartungen an Technologie neu justieren und auf eine Weise gestalten, die verantwortungsbewusst und realistisch den Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft begegnet.

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