Steve Madden Ltd., ein weltweit bekannter Hersteller und Vertreiber von Schuhen und Accessoires, hat im Mai 2025 den bedeutenden Erwerb der britischen Marke Kurt Geiger erfolgreich abgeschlossen. Mit diesem Schritt verfolgt das Unternehmen das Ziel, seine globale Marktpräsenz zu erweitern und sein Produktangebot strategisch zu diversifizieren. Die Akquisition, die mit rund 360 Millionen US-Dollar bewertet wurde, repräsentiert eine der wichtigsten Investitionen von Steve Madden in den letzten Jahren und soll als Wachstumsmotor dienen. Trotz dieses ambitionierten Vorhabens standen die ersten Quartalsergebnisse nach Abschluss der Übernahme unter einem Schatten, da die Umsatzzahlen die Erwartungen der Analysten nicht erfüllen konnten.
Zudem stellen neue Zollmaßnahmen, die vor allem die Produktion und den Import von Waren aus China betreffen, eine zusätzliche Herausforderung für das Unternehmen dar.Allerdings betont Steve Maddens Vorstandsvorsitzender Edward Rosenfeld, dass Kurt Geiger bereits eine starke Dynamik aufweist und mit seiner differenzierten Marktpositionierung hervorragend zu Steve Madden passt. Die Marke ist vor allem in Europa etabliert und ergänzt Maddens Bestreben, neue internationale Märkte zu erschließen, den Direktvertrieb (Direct-to-Consumer) auszubauen und das Accessoires-Segment zu erweitern. Rosenfeld sieht in der Integration von Kurt Geiger vor allem eine strategische Chance, die Produktpalette und das Markenportfolio mit Premium- und Lifestyle-Elementen zu bereichern und so das Wachstum nachhaltig zu fördern.Trotz dieser positiven Perspektiven wirken sich die geopolitischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen allerdings belastend aus.
Insbesondere die erhobenen Zölle auf importierte Waren erschweren die Lieferketten und erhöhen die Kosten, was auch die Margen von Steve Madden negativ beeinflusst. Rosenfeld erklärte, dass das Unternehmen derzeit an einer Reduzierung der Abhängigkeit von der chinesischen Produktion arbeitet, mit dem Ziel, den Anteil der in China gefertigten Produkte um bis zu 45 Prozent zu verringern. Dies soll dazu beitragen, das Zollrisiko zu minimieren und flexibler auf Marktveränderungen zu reagieren. Strategische Anpassungen und fortlaufende Prozessoptimierungen stehen daher im Mittelpunkt, um trotz der Unsicherheiten langfristiges Wachstum zu sichern.Der finanzielle Ausblick wurde angesichts der makroökonomischen Schwierigkeiten vorerst zurückgezogen.
Steve Madden verzichtete darauf, eine Prognose für das Gesamtjahr 2025 zu veröffentlichen, um eine realistischere Einschätzung zu ermöglichen, sobald die Auswirkungen der Zollpolitik besser eingeschätzt werden können. Trotz eines leichten Anstiegs der Umsätze um 0,1 Prozent auf 551,4 Millionen US-Dollar konnten die Erwartungen von 556,3 Millionen US-Dollar nicht erreicht werden. Der Nettogewinn sank im Vergleich zum Vorjahresquartal um acht Prozent auf 40,4 Millionen US-Dollar, was 57 Cent je Aktie entspricht. Auf bereinigter Basis lag der Gewinn bei 60 Cent pro Aktie und damit über den erwarteten 46 Cent, was auf eine solide operative Leistungsfähigkeit trotz der Herausforderungen hinweist.Wichtig ist auch die Entwicklung der Vertriebskanäle bei Steve Madden.
Der Großhandel konnte den Umsatz minimal steigern, insbesondere durch einen leichten Anstieg im Schuhsegment. Demgegenüber verzeichnete der Direktvertrieb, also der Verkauf über eigene Shops und Online-Plattformen, einen leichten Rückgang von 0,2 Prozent. Dies wurde teils auf verstärkte Rabattaktionen und Promotionen zurückgeführt, die kurzfristig die Marge reduzieren können, langfristig aber zur Kundenbindung beitragen sollen.Das Engagement von Steve Madden, die Unternehmensstruktur agil zu halten und sich durch eine starke Bilanz finanziell abzusichern, wird als klarer Wettbewerbsvorteil angesehen. Das Unternehmen sieht sich trotz der derzeitigen Unsicherheiten gut aufgestellt, um Marktanteile zu gewinnen.
Die Übernahme von Kurt Geiger erweitert nicht nur das Produktportfolio, sondern schafft auch neue Chancen, insbesondere im europäischen Markt, der für Steve Madden bisher weniger im Fokus stand. Die Kombination der zwei Marken verspricht, ein breiteres Publikum anzusprechen und den Eintritt in wachstumsstarke Segmente voranzutreiben.Darüber hinaus bleibt der Schuh- und Modeaccessoiremarkt ein dynamisches Feld, das ständig Innovationen erfordert. Konsumenten erwarten neben Qualität auch Individualität und Nachhaltigkeit. Steve Madden arbeitet daher parallel an der Weiterentwicklung seiner Produktlinien und verstärkt Investitionen im Bereich Direktvertrieb und E-Commerce.
Dieses Vorgehen ist besonders relevant vor dem Hintergrund sich ändernder Verbraucherpräferenzen und der steigenden Bedeutung digitaler Vertriebswege.Die Herausforderungen durch Zölle wirken sich nicht nur auf Preisgestaltung und Lieferketten aus, sondern führen auch zu einer strategischen Neuausrichtung. Lieferketten werden diversifiziert, alternative Produktionsstandorte außerhalb Chinas werden geprüft und die Effizienz in der Logistik wird verbessert. All diese Maßnahmen zielen darauf ab, zukünftige Risiken zu minimieren und die Flexibilität zu erhöhen, um auf globale Marktveränderungen schneller reagieren zu können.Letztlich zeigt der Fall Steve Madden und Kurt Geiger exemplarisch, wie Unternehmen trotz globaler Unsicherheiten Wachstum anstreben, indem sie durch Übernahmen neue Marktsegmente erschließen und gleichzeitig interne Anpassungen vornehmen, um externe Herausforderungen zu bewältigen.
Die nächsten Quartale werden zeigen, wie erfolgreich dieses Vorhaben sein wird und ob die Investition in Kurt Geiger dem Unternehmen die erhofften Wettbewerbsvorteile verschafft. Für Investoren und Marktteilnehmer bleibt gespannt zu beobachten, wie Steve Madden die komplexe Kombination aus Expansionsbemühungen und Zollhindernissen meistern wird und welche Rolle innovative Strategien dabei spielen. Insgesamt steht das Unternehmen vor der Aufgabe, sich in einem zunehmend volatilen globalen Umfeld neu zu positionieren und seine internationale Wachstumsstrategie konsequent umzusetzen.