In einem Zeitalter, in dem künstliche Intelligenz (KI) die technologische Entwicklung maßgeblich prägt, scheint beinahe jedes Projekt, Unternehmen und jede Anwendung KI-Elemente zu integrieren. Von Chatbots über automatisierte Bildbearbeitung bis hin zu maschinellem Lernen in der industriellen Produktion – die Einsatzbereiche sind vielfältig und wachsen stetig an. Trotzdem gibt es Projektgruppen und ganze Plattformen, die sich offen gegen die Nutzung von KI positionieren oder zumindest stark eingeschränkten Einsatz praktizieren. Eine zentrale Frage, die in Informantenkreisen immer wieder auftaucht, lautet daher: Gibt es eigentlich eine Liste von Projekten, die konsequent auf KI verzichten oder dessen Integration aktiv ablehnen? Und wenn ja, warum und wie sieht diese Gegenbewegung aus?Auch wenn der Trend unübersehbar pro KI ist, lohnt sich ein genauerer Blick auf Projekte, die das Botschaftertum der künstlichen Intelligenz nicht mittragen wollen. In kreativen Bereichen wie Kunst und Design kommt es vor allem auf Authentizität und individuelle menschliche Inspiration an.
Das führt vereinzelt dazu, dass Plattformen sich als „anti-AI“ positionieren, um ein bewusst anderes Nutzererlebnis zu schaffen. Ein prominentes Beispiel ist die Foto-Community „Cara“, die sich als eine Art „anti-AI-Instagram“ etabliert hat und klar gegen KI-generierte Inhalte Stellung bezieht. Der Grund für solche Positionierungen liegt oft darin, die Kontrolle über eigene kreative Werke zu behalten und den zunehmenden Einfluss von KI-generierten Inhalten zu hinterfragen, der die Kreativwirtschaft nachhaltig verändern könnte.Eine weitere Branche mit einer vergleichsweise starken Ablehnung von KI findet sich im Bereich digitaler Spieleplattformen und Vertriebskanäle. Zum Beispiel verfolgt die Spieleplattform Steam eine regelrechte Politik gegen KI-Projekte, die etwa KI-generierte Bilder verwenden, sofern die Trainingsdaten nicht ethisch hergeleitet werden können.
Eine solche Politik soll sicherstellen, dass die Rechte von Künstlern gewahrt bleiben und Missbrauch durch nicht ordnungsgemäß trainierte KI-Modelle verhindert wird. Eine weichere, aber dennoch kritische Herangehensweise bietet die Plattform Itch.io, die Nutzer zwingt, die Verwendung von KI offen zu deklarieren. Damit sollen jene Spieler, Künstler oder Entwickler die Freiheit haben, Inhalte ohne KI-Bezug auszuwählen und konsumieren zu können.Abseits von Kunst und Spielen gibt es durchaus auch technische Projekte, die bewusst nur selektiv auf KI setzen oder ganz auf den Einsatz verzichten.
Ein Beispiel ist das OpenBSD-Projekt, bekannt für seinen Fokus auf Sicherheit und Transparenz. In der Vielzahl der enthaltenen Pakete finden sich viele, die bewusst auf KI-Integration verzichten, da deren Hauptaugenmerk auf stabiler, nachvollziehbarer und auditierbarer Software liegt. Dieser Ansatz zeugt von einer bewussten Haltung, die KI-basierten Lösungen mit Vorsicht zu betrachten, gerade in sicherheitsrelevanten Bereichen. Im industriellen Sektor findet man differenzierte Positionen, wie etwa beim Unternehmen Gouach, das Machine-Learning-Techniken zwar einsetzt, aber klare Grenzen zieht: Keine Verknüpfung von Daten mit personenbezogenen Informationen und transparente Kommunikation über die Umweltauswirkungen ihres KI-Einsatzes. Hier zeigt sich, dass Nicht-Verwendung von KI nicht immer absolut gemeint sein muss, sondern mit klaren ethischen und sozialen Bedingungen kombiniert wird.
Auf der anderen Seite stellen viele Beobachter und auch Praktiker die Frage, ob eine konsequente Ablehnung von KI realistisch oder gar wirtschaftlich sinnvoll ist. Effizienzsteigerungen, die KI-gestützte Werkzeuge heute ermöglichen, gehen oft mit bedeutenden Wettbewerbsvorteilen einher. Unternehmen und Entwicklungen, die künstliche Intelligenz ignorieren, könnten dadurch nicht nur an Innovationskraft verlieren, sondern auch im Marktinteresse zurückfallen. Besonders große Unternehmen und globale Player investieren massiv in KI, um Prozesse zu optimieren, Kundenerfahrungen zu verbessern oder ganz neue Geschäftsmodelle zu ermöglichen. Diese Entwicklung trägt zu einer technologischen Dynamik bei, die schwer aufzuhalten ist, und setzt Projekte ohne KI vor große Herausforderungen.
Doch gerade im Zuge dieser Dynamik zeichnet sich auch eine neue Art von Bewusstsein ab. Menschen und Organisationen sind zunehmend sensibilisiert für ethische Fragestellungen rund um KI, wie Datenschutz, Urheberrecht oder Umweltauswirkungen. Die Diskussion darüber, ob und wie KI genutzt werden sollte, gewinnt an Komplexität. Dies führt zu differenzierten Akzeptanzniveaus und individuellen Entscheidungen. Einige Projekte möchten sich nicht gänzlich gegen KI stellen, sondern eine kontrollierte und verantwortungsbewusste Nutzung fördern.
Hierzu gehören klare Nutzungsrichtlinien, Transparenz über Trainingsdaten und ein respektvoller Umgang mit betroffenen Gruppen.Der Wunsch, Projekte durchnummeriert nach „Ohne-KI“ und „Mit-KI“ einzuteilen, erscheint zwar verlockend, erweist sich aber bei genauerer Betrachtung als schwierig. Es gibt keine zentrale oder öffentlich zugängliche Liste, die alle Projekte aufzählt, die konsequent oder vollkommen auf KI verzichten. Vielmehr handelt es sich um ein breites Spektrum an Einstellungen und Ansätzen, die auf den jeweiligen Kontext, die Branche und die Ziele abgestimmt sind. Manche Projekte lehnen KI völlig ab, andere nutzen sie nur eingeschränkt oder unter strengen ethischen Vorgaben.