In der heutigen digitalen Landschaft sind APIs die entscheidende Brücke zwischen Systemen, Diensten und Anwendungen. Zalando, als führender europäischer Modeplattform-Anbieter, hat mit seinen RESTful API und Event-Richtlinien einen strukturierten und bewährten Rahmen geschaffen, der Unternehmen hilft, hochwertige, konsistente und wartbare Schnittstellen zu entwickeln. Diese Richtlinien sind nicht nur technische Vorgaben, sondern spiegeln eine klare Philosophie wider, die API-Design als Produkt begreift und API First als zentrales Prinzip verfolgt. Die Architektur von Zalando basiert auf entkoppelten Microservices, die über RESTful APIs mit JSON-Payload kommunizieren. Kleinere Teams tragen eigenverantwortlich Entwicklung, Betrieb und Betreuung dieser Dienste.
Dieses dezentrale Modell hat zur Folge, dass eine einheitliche API-Struktur unabdingbar ist, damit alle Services nahtlos zusammenarbeiten und externe Partner einfach integriert werden können. Die Richtlinien fördern dies durch klare Vorgaben für Naming Conventions, Versionierung, Sicherheitsmechanismen und Performance-Aspekte. Ein Kernprinzip der Zalando-Philosophie ist „API as a Product“. Das bedeutet, dass jede API mit dem Anspruch entwickelt wird, ein eigenständiges Produkt zu sein, das den Bedürfnissen der Kunden – interner und externer Entwickler – gerecht wird. Das heißt, APIs sollen einfach verständlich, robust, dokumentiert und langfristig gepflegt sein.
Die API First Methode stellt sicher, dass Schnittstellen frühzeitig definiert und umfassend peer-reviewed werden, bevor mit der eigentlichen Implementierung begonnen wird. Dadurch wird verhindert, dass APIs isoliert oder inkonsistent entwickelt werden, was gerade in großen Organisationen häufig zu Problemen führt. In Bezug auf die technische Gestaltung fordern die Richtlinien zwingend die Nutzung von OpenAPI Spezifikationen, um APIs genau zu beschreiben. Diese Spezifikationen bilden die „Single Source of Truth“ für Entwickler, Tester und automatisierte Systeme. U.
S.-Englisch ist als verbindliche Sprache für alle API-Texte festgelegt, um einheitliche Kommunikation sicherzustellen. Außerdem legen die Regeln strenge Standards bei der Benennung von Hosts, Pfaden und Query-Parametern fest. Beispielsweise müssen Ressourcen im Pfad immer im Plural angelegt und in „kebab-case“ formatiert sein. Aktionen oder Verben in URLs sind zu vermeiden; API-Endpunkte repräsentieren immer Ressourcen.
Diese Ressourcenorientierung entspricht dem REST-Paradigma und garantiert eine intuitive API-Struktur. Die Sicherheit der Zugriffe spielt bei Zalando eine wichtige Rolle und wird konsequent umgesetzt. Alle API-Endpunkte müssen abgesichert werden, meist unter Verwendung von JWT-basierten Bearer Tokens. Berechtigungen werden als Scopes in OAuth2-Schemata modelliert, wobei eine klar definierte Benennung und Zuweisung verpflichtend ist. Darüber hinaus werden sog.
pseudo-Berechtigungen wie „uid“ eingesetzt, um Zugriffsmöglichkeiten zu kennzeichnen, bei denen keine speziellen Rechte erforderlich sind. Dieser Sicherheitsansatz gewährleistet, dass sensible oder geschützte Daten nur berechtigten Anwendungen zugänglich sind. Darüber hinaus bestehen umfangreiche Vorgaben für die Nutzung von Datenformaten. JSON ist das verbindliche Payload-Format, wobei alle Property-Namen strikt in snake_case zu halten sind. Es gelten verbindliche Formatstandards für Datentypen wie Datumsangaben nach ISO 8601, Währungen nach ISO 4217 und Länderkennungen nach ISO 3166-1.
Besonders hervorgehoben wird, dass UUIDs nur dann verwendet werden sollten, wenn es technisch notwendig ist, da diese Nachteile im Handling und in der Lesbarkeit mit sich bringen. Für die bidirektionale Einbettung von Informationen – etwa bei Adress- oder Geldobjekten – existieren standardisierte Objekte, die für Konsistenz sorgen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der korrekten Verwendung von HTTP-Methoden. Jede Methode hat strikte Semantik: GET ist stets sicher und idempotent, POST dient vorzugsweise der Ressourcenerstellung, PUT ersetzt Ressourcen komplett, PATCH erlaubt Teilaktualisierungen, DELETE löscht einzelne Ressourcen. Besonderes Augenmerk legt Zalando auf die Idempotenz von POST und PATCH, was bei der Entwicklung von Microservices essenziell ist, um bei wiederholten Anfragen unerwünschte Nebeneffekte zu vermeiden.
Hierfür bieten die Richtlinien verschiedene Muster an, wie beispielsweise die Verwendung von sekundären Schlüsseln oder Idempotency-Keys. Die Behandlung von Fehlern und Statuscodes ist systematisch geregelt. Es dürfen nur offizielle und sinnvolle HTTP-Statuscodes verwendet werden, und sowohl erfolgreiche als auch fehlerhafte Szenarien müssen klar im OpenAPI-Schema dokumentiert sein. Besonders beim Umgang mit Mehrfachanfragen oder Batch-Requests wird die Nutzung des Statuscodes 207 (Multi-Status) empfohlen, um granularen Rückmeldungen Platz zu schaffen. Auch Rate-Limiting wird über den Statuscode 429 samt entsprechender Header adressiert.
Im Themenbereich HTTP-Header gibt es klare Empfehlungen, etwa in der konsistenten, leserlichen Benennung (kebab-case mit Großbuchstaben bei Wortanfängen) und der Nutzung bestimmter Standard- und proprietärer Header. Zalando definiert eigene Header wie X-Flow-ID, der für das Tracing von Anfrage-Flows durch verteilte Systeme benutzt wird und somit essenziell für Monitoring und Fehlerbehandlung ist. Die Richtlinien verlangen, dass solche Header vollständig über Dienstaufrufe hinweg propagiert werden. Event-getriebene Architektur gewinnt bei Zalando ebenfalls an Bedeutung. Events werden als erste Klasse von Schnittstellen betrachtet, die ebenso sorgfältig entworfen und versioniert werden wie RESTful APIs.
Die Spezifikation von Eventtypen erfolgt analog über OpenAPI-Inhalte, wobei auch hier Kompatibilität, Ownership, Kategorisierung (z.B. General Event oder Data Change Event) und eindeutige Identifizierung Pflicht sind. Dies unterstützt verlässliche asynchrone Kommunikation zwischen Services und eine höhere Flexibilität bei der Skalierung. Die Guidelines betonen auch die Bedeutung der Kompatibilität und der vorsichtigen Erweiterung von APIs und Events.
Breaking Changes sind nur nach sorgfältiger Abstimmung mit allen Verbrauchern erlaubt, und es wird empfohlen, Erweiterungen stets rückwärtskompatibel zu gestalten. Versionierung soll möglichst vermieden werden und stattdessen über Medien-Typen gesteuert werden, um Komplexität im Betrieb zu reduzieren. Performance-Aspekte kommen ebenfalls nicht zu kurz. Der Einsatz von Kompression (z. B.
gzip), Paging mit Cursor-basierten Verfahren und die Möglichkeit zur Filterung von Rückgabeobjekten werden empfohlen, um Bandbreite zu schonen und Reaktionszeiten zu verbessern. Caching kann für selten veränderte Referenzdaten eingesetzt werden, erfordert jedoch gründliche Dokumentation und einheitlichen Umgang mit HTTP-Headern wie Cache-Control und ETag. Abschließend bieten die Zalando-Richtlinien einen umfassenden Framework für nachhaltige, sichere und wartbare API- und Event-Entwicklung. Sie helfen, technische Konsistenz trotz mehrfacher Teams zu wahren und gewährleisten eine hohe API-Qualität, die den Anforderungen moderner Plattformökonomie gerecht wird. Die konsequente Anwendung dieser Prinzipien erlaubt nicht nur eine bessere Entwicklererfahrung, sondern schenkt auch den Geschäftspartnern und Drittanwendungen vertrauenswürdigen Zugriff auf wertvolle Funktionalitäten.
Für Unternehmen, die selbst APIs entwickeln oder eine moderne Microservice-Architektur anstreben, liefert Zalandos RESTful API und Event Guidelines einen wertvollen Referenzrahmen. Sie zeigen, dass API-Design mehr ist als reine Technik, sondern eine strategische Aufgabe, die Produktdenken, Sicherheit, Nutzerorientierung und technische Exzellenz verbindet.