Milan Kovac, der langjährige Vizepräsident für Künstliche Intelligenz und Optimus Engineering bei Tesla, hat diese Woche seine Entscheidung bekanntgegeben, das Unternehmen zu verlassen. Nach neun Jahren intensiver Führung in hochkomplexen und zukunftsweisenden Projekten wie dem Full Self-Driving-System (FSD) und dem humanoiden Roboter Optimus stellt diese Nachricht eine wichtige Wendung für Tesla dar. Kovac, ein belgischer Ingenieur, war seit 2016 ein zentraler Akteur in Teslas Entwicklung autonomen Fahrens und der Robotik-Strategie. Seine Entscheidung, aus familiären Gründen zurückzutreten, wirft sowohl ein Schlaglicht auf die Herausforderungen in der Unternehmensführung großer Technologiefirmen als auch auf die Zukunft von Teslas ambitionierten Projekten. Von den Anfängen im Autopilot-Team bis zur Führung bedeutender AI-Initiativen prägte Milan Kovac maßgeblich die Entwicklung von Teslas autonomen Fahrsystemen.
Als er 2016 zum Team stieß, befand sich Tesla am Anfang einer neuen Ära: Das Unternehmen hatte gerade sein zweites Autopilot-System veröffentlicht, das auf der Nvidia Drive PX2 Plattform basierte. Kovac übernahm verantwortungsvoll die kritische Aufgabe, den komplexen Übergang von der ersten Autopilot-Generation zur neuen Technologie zu managen. Seine technischen Fähigkeiten und sein strategisches Denken zur Integration von Hardware und Software setzten neue Standards innerhalb des Unternehmens. Eine seiner wichtigsten Errungenschaften war die Federführung bei der Entwicklung von Teslas erstem firmeneigenen Full Self-Driving-Chip, intern bekannt als Hardware 3.0 (HW 3.
0). Dieses revolutionäre Projekt gewährleistete die Grundlage für Teslas autonome Fahrfunktionen und etablierte eine Produktionslinie, die sämtliche Fahrzeugmodelle des Herstellers mit modernster Technologie ausstattete. Während dieses Prozesses erwies sich Milan als herausragender Technischer Leiter, der Hardware-Integration und Software-Optimierung erfolgreich koordinierte und so eine nahtlose Performance über verschiedene Fahrzeugplattformen hinweg sicherstellte. Seine Rolle als Teil der sogenannten „Autopilot Three Musketeers“ neben Andrej Karpathy und Ashok Elluswamy unterstrich Milan Kovacs Position als Schlüsselfigur in Teslas AI-Bereich. Gemeinsam trieben sie Innovationen voran, die das Unternehmen im Bereich autonomes Fahren weltweit an die Spitze brachten.
Insbesondere die Fähigkeit, technische Herausforderungen mit kreativen Lösungen zu begegnen, wurde in vielen internen und externen Berichten hervorgehoben. Neben der Arbeit an FSD übernahm Milan Kovac später auch die Führung der Entwicklung des Optimus-Humanoidenroboters, eines Projekts, das Tesla künftig als Vorreiter auf dem Gebiet der Robotik positionieren soll. Optimus ist darauf ausgelegt, eine breite Palette von Aufgaben in industriellen und häuslichen Bereichen zu automatisieren und repräsentiert Teslas Vision, Mensch und Maschine auf neue Weise zu verbinden. Milan beschrieb die Arbeit an Optimus als Aufbau einer komplett neuen Plattform, sowohl auf der Hardware- als auch der Softwareseite, aus bescheidenen Anfängen heraus. Diese Aufgabe erforderte nicht nur technisches Know-how, sondern auch visionäres Management und interdisziplinäre Zusammenarbeit.
Seine Bekanntgabe, das Unternehmen zu verlassen, betonte vor allem familiäre Verpflichtungen als Beweggrund. Nach Jahren intensiver, fast permanenter Verpflichtung bei Tesla wünscht sich Kovac nun mehr Zeit mit seiner Familie zu verbringen, die sich im Ausland befindet. Gleichzeitig sprach er seine volle Unterstützung für Elon Musk und das Tesla-Team aus, was den Grundton seiner Abschiedsworte prägt. Der Übergang in der Leitung der AI- und Robotikprojekte ist bereits geregelt. Ashok Elluswamy, ebenfalls ein erfahrener Tesla-Ingenieur und ehemaliger Kollege aus den Anfängen der Autopilot-Entwicklung, wird die Führung sowohl des FSD-Programms als auch der Optimus-Initiative übernehmen.
Dadurch bleibt Tesla technisch stärker vernetzt und fokussiert seine AI-Entwicklungen unter einem Dach, um Kontinuität in der Umsetzung der ambitionierten Zukunftspläne sicherzustellen. Interessanterweise war Milans Verhältnis zu Elon Musk nicht immer konfliktfrei. Laut Berichten, unter anderem aus Walter Isaacsons Biografie über Musk, kam es vor dem Tesla AI Day 2021 zu Spannungen. Musk kritisierte damals scharf die Präsentationsfolien von Kovac mit den Worten, sie seien „so langweilig“ und fragwürdig hinsichtlich ihrer Fähigkeit, Talente für Tesla zu begeistern. Diese Kritik hätte beinahe zu Milans Rücktritt geführt.
Doch dank des Eingreifens anderer Führungskräfte wie Lars Moravy und Pete Bannon fanden sie eine Lösung: Nach Überarbeitung der Präsentation konnte Kovac seine Inhalte erfolgreich und überzeugend präsentieren, was seine Position bei Tesla sicherte. Dieser Vorfall zeigt die enormen Anforderungen und den hohen Druck, dem Führungskräfte bei Tesla ausgesetzt sind, wenn technisches Know-how und visionäre Kommunikation zusammengeführt werden müssen. Tesla selbst hat sich durch solche Herausforderungen immer wieder neu erfunden und bleibt trotz einiger hoher Fluktuationen in der Führungsebene eine treibende Kraft in der Automobil- und Technologiebranche. Frühere Abgänge von Führungspersönlichkeiten wie J.B.
Straubel, Jerome Guillen oder Doug Field haben das Unternehmen nicht aus dem Gleichgewicht gebracht. Vielmehr zeigt das Unternehmen seine Fähigkeit, Talente aufzubauen und nahtlos neu zu integrieren, was auch im Fall von Kovac und dessen Nachfolger Elluswamy klar erkennbar ist. Gleichzeitig verdeutlicht Kovacs Abschied die Spannungsfelder, denen sich Mitarbeiter in der Spitzentechnologiebranche stellen müssen: Der Balanceakt zwischen beruflichem Erfolg, Innovationsdruck und persönlichem Leben. Gerade in Unternehmen wie Tesla, das sich durch ambitionierte Ziele und eine Arbeitskultur mit hohen Erwartungen auszeichnet, sind solche Entscheidungen für die Mitarbeiter nicht leicht. Für die Zukunft lässt Teslas KI- und Robotikentwicklung weiterhin spannende Perspektiven offen.
Mit dem anhaltenden Fokus auf die Verbesserung und Skalierung des FSD-Systems sowie der Weiterentwicklung von Optimus strebt Tesla an, sowohl im Bereich autonomes Fahren als auch in humanoider Robotik Maßstäbe zu setzen. Elon Musks Vision, günstige und vielseitige humanoide Roboter für breite Anwendungen bereitzustellen, soll mit dem Optimus-Programm zur Realität werden. Das Ziel, eine Produktion von bis zu 100.000 Robotern monatlich zu erreichen, unterstreicht den hohen Anspruch. Zusammenfassend hinterlässt Milan Kovac eine bedeutende technische und strategische Hinterlassenschaft bei Tesla.
Seine Arbeit war maßgeblich für die Fortschritte im autonomen Fahren und der Robotik verantwortlich. Sein Weggang markiert den Beginn einer neuen Phase für Tesla, in der neue Führungspersönlichkeiten die Herausforderung annehmen, seine Arbeit fortzuführen und weiter auszubauen. Während Kovacs Fokus nun auf familiären Dingen liegt, bleibt seine Rolle bei Tesla und in der Technologiebranche als Innovator und technische Führungskraft in Erinnerung. Der Wandel bei Tesla bleibt dynamisch. Die anstehende Zeit wird zeigen, wie sich das Unternehmen in den Bereichen KI, autonomes Fahren und Robotik weiterentwickeln wird – Entwicklungen, die maßgeblich die Zukunft der Mobilität und Arbeit prägen.
In diesem Kontext ist der Abschied von Milan Kovac nicht nur eine persönliche Entscheidung, sondern ein Spiegelbild der unaufhörlichen Bewegung in der Technologiebranche, in der Talente ebenso schnell kommen wie sie neue Wege einschlagen. Tesla und seine Projekte bleiben somit ein Brennpunkt der Innovation und Inspiration, den sowohl Investoren als auch Technologiefans weltweit aufmerksam verfolgen.