Interviews mit Branchenführern

US-Zölle belasten den Einzelhandel: Wie Verbraucher den Preisanstieg spüren

Interviews mit Branchenführern
Gloomy retail earnings show consumers are feeling the pinch of US tariffs

Die jüngsten schwachen Quartalsergebnisse amerikanischer Einzelhandelsunternehmen verdeutlichen, wie Verbraucher durch die US-Zölle unter Druck geraten. Die Auswirkungen der Handelspolitik zeigen sich in verhaltener Konsumlaune und einer unsicheren wirtschaftlichen Gesamtsituation.

Die amerikanische Einzelhandelslandschaft steht vor einer beispiellosen Herausforderung. In den letzten Monaten haben eine Reihe großer konsumorientierter Unternehmen wie McDonald's, Harley-Davidson und Estee Lauder enttäuschende Quartalsergebnisse vorgelegt, die ein besorgniserregendes Bild von der aktuellen Verbraucherstimmung in den USA zeichnen. Diese Ergebnisse werfen ein Schlaglicht darauf, wie die von der US-Regierung unter der Führung von Donald Trump eingeführten Zölle auf chinesische Importe zunehmend gewichtigen Einfluss auf das Kaufverhalten der Verbraucher nehmen. McDonald's, ein zentraler Akteur im Bereich der Gastronomie, berichtete überraschenderweise von einem Rückgang der globalen Umsätze im letzten Quartal und bezeichnete die derzeitigen Marktbedingungen als besonders schwierig. Diese Entwicklung steht nicht allein da: Auch andere Gastronomieketten wie Domino's Pizza, Chipotle Mexican Grill und Starbucks meldeten eine gedämpfte Nachfrage, insbesondere beim Restaurantbesuch.

Dies zeigt, dass amerikanische Konsumenten aus Unsicherheit und zunehmender Vorsicht heraus weniger Geld für das Auswärtsessen ausgeben. Auch über die Gastronomie hinaus sind die Auswirkungen spürbar. Estee Lauder, einer der weltweit führenden Kosmetikhersteller, prognostiziert im Geschäftsjahr 2025 einen größeren Umsatzrückgang als bislang erwartet. Für das Unternehmen sei vor allem die nachlassende Verbraucherstimmung auf dem Heimatmarkt der USA verantwortlich, was zu einem hohen Lagerbestand und somit zu einer notwendigen Bestandsreduzierung bei einigen Händlern führen würde. Diese Entwicklung verdeutlicht, dass Konsumenten auch bei Produktkategorien außerhalb der Grundversorgung sparsamer agieren.

Im Industriesektor führte Harley-Davidson seine jüngste Prognose zurück und spricht von einer unsicheren makroökonomischen Lage, die auch das Geschäft des traditionsreichen Motorradherstellers belastet. Solche Zurücknahmen bei der Unternehmensprognose sind ein klares Indiz dafür, dass die Unternehmen selbst mit erheblichen Schwierigkeiten bei der Einschätzung der Marktentwicklung kämpfen. Ein wesentlicher Motor dieser Entwicklungen sind die von der Trump-Administration im April eingeführten Zölle auf eine Vielzahl chinesischer Produkte. Mit einem Spitzensatz von bis zu 145 Prozent haben diese Maßnahmen weltweit Erschütterungen an den Aktienmärkten ausgelöst und die Warnungen vor steigender Inflation und einem verlangsamten globalen Wirtschaftswachstum verstärkt. Händler und Hersteller sehen sich zunehmend vor die Herausforderung gestellt, ihre Lieferketten neu zu ordnen und ihre Lagerbestände angesichts unklarer Importbedingungen zu steuern.

Diese Unsicherheiten wirken sich negativ auf die Angebotssituation und letztlich auf die Preise aus, was direkt beim Endverbraucher ankommt. Marktstrategen wie Art Hogan vom Finanzdienstleister B Riley Wealth verdeutlichen die Problematik: Einzelhändler hätten derzeit Schwierigkeiten, verlässliche Prognosen zu erstellen, da sie nicht wissen, in welchem Umfang sie Produkte, insbesondere aus China, beziehen können. Die tendenzielle Vorsicht in der Lagerhaltung resultiert somit in vermehrtem Rationieren und Preisanpassungen, die beim Verbraucher den Geldbeutel spürbar enger ziehen lassen. Die volkswirtschaftliche Gesamtsituation trägt ebenfalls zur uneinheitlichen Konsumdynamik bei. Nach einem wirtschaftlichen Schrumpfungsviertel im ersten Quartal 2025 – der ersten Kontraktion seit drei Jahren – wuchs der private Verbrauch nur noch mit 1,8 Prozent, nachdem er im vierten Quartal 2024 noch bei starken 4 Prozent gelegen hatte.

Da private Konsumausgaben etwa zwei Drittel der US-Wirtschaft ausmachen, bringt diese Abschwächung eine ernsthafte Belastung für viele Branchen. Trotz der Herausforderungen zeigen einige Segmente jedoch weiterhin eine relative Robustheit. Zahlungsdienste wie Mastercard und Visa meldeten stabile Konsumausgaben, was auf eine gesteigerte Aktivität bei höherverdienenden Verbrauchern hinweist. Dies lässt sich auch mit den Beobachtungen von Ökonomen wie Brian Jacobsen vom Annex Wealth Management in Verbindung bringen, die darauf hinweisen, dass vornehmlich wohlhabendere Käufer aktuell den Konsum stützen, während Einkommensschwächere zunehmend zurückhaltend sind. Die aktuell noch anhaltenden Verhandlungen zwischen den USA und China über die Zölle könnten eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung der Einzelhandelsbranche spielen.

Erste Signale aus chinesischer Staatspresse deuten darauf hin, dass Beijing zu Gesprächen bereit ist, was zumindest die Hoffnung auf eine Entspannung der Handelsspannungen nährt. Für Unternehmen wie Shake Shack, eine Kette im Bereich Fast Casual Dining, bedeuten die schwächeren Umsätze im ersten Quartal 2025 eine direkte Folge der sich eintrübenden Konsumlaune. Neben den tarifbedingten Restriktionen belasten auch die steigende Inflation das verfügbare Einkommen der Verbraucher, was den Preisdruck weiter erhöht. Die Zölle wirken sich dabei nicht nur auf das unmittelbare Angebot und den Preis aus, sondern führen auch zu einer breiteren Verunsicherung auf den Märkten. Anleger reagieren mit Zurückhaltung, viele Unternehmen ziehen ihre Prognosen zurück oder geben vorsichtige Einschätzungen ab.

Diese Unsicherheit wirkt wie ein lähmendes Element und bremst Investitionen sowie Konsumausgaben. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die US-Zollpolitik maßgeblich zur aktuellen Schwäche im Einzelhandel beiträgt. Die steigenden Importkosten werden in Form höherer Preise an die Verbraucher weitergegeben, die infolgedessen vorsichtiger im Ausgabeverhalten werden. Die sinkende Verbraucherstimmung ist angesichts dieser Kostenbelastung kein Wunder und wirkt sich auf eine breite Palette von Konsumgütern und Dienstleistungen aus. Die Entwicklungen in den kommenden Monaten werden maßgeblich davon abhängen, ob es zu einer Einigung im Handelsstreit kommt und wie die amerikanische Wirtschaft auf die inflationären Tendenzen reagiert.

Für Händler und Hersteller heißt das, sich flexibel an die schwankenden Marktbedingungen anzupassen, mögliche neue Bezugsquellen zu erschließen und engmaschig auf die sich ändernde Konsumnachfrage zu reagieren. Für Verbraucher bedeutet es, dass die finanziellen Einschränkungen bei vielen Produkten und Dienstleistungen weiterhin spürbar sein könnten, besonders in Segmenten, die nicht zur Grundversorgung zählen. Insgesamt spiegeln die jüngsten quartalsbezogenen Geschäftsergebnisse und Marktreaktionen ein Szenario wider, in dem die US-Zollpolitik eine zentrale Rolle für das wirtschaftliche Klima spielt. Die Herausforderung besteht darin, kurzfristige Belastungen zu überstehen und langfristig Vertrauen in die Märkte wiederherzustellen – eine Aufgabe, die erhebliche diplomatische und wirtschaftspolitische Anstrengungen erfordert.

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