Virtuelle Realität

Bewusstsein im Wettstreit: Wie zwei Theorien die Neurowissenschaft herausfordern

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Two Theories of Consciousness Faced Off. The Ref Took a Beating

Eine tiefgehende Analyse der Kontroverse zwischen zwei führenden Bewusstseinstheorien und der Herausforderung, die sie für die Wissenschaft und das Verständnis des menschlichen Geistes darstellen.

Das menschliche Bewusstsein ist seit jeher eines der rätselhaftesten Phänomene in der Wissenschaft. Wie entstehen subjektive Erfahrungen aus der komplexen Vernetzung von Nervenzellen? Trotz jahrzehntelanger Forschungen und zahlreicher Theorien ist die Antwort darauf weiterhin Gegenstand intensiver Debatten. Kürzlich kam es zu einem bemerkenswerten Ereignis: Zwei prominente Theorien des Bewusstseins traten in einem groß angelegten Experiment gegeneinander an, um zu testen, welche von ihnen besser erklären kann, wie bewusste Erlebnisse im Gehirn entstehen. Die Auseinandersetzung hinterließ jedoch keine klaren Sieger. Vielmehr offenbarte sie die Tiefen der Komplexität dieser Forschung und wie schwierig es ist, im Feld der Bewusstseinswissenschaften zu einer Einigung zu gelangen.

Die beiden rivalisierenden Theorien, die in diesem experimentellen Duell standen, sind Adaptive Resonance Theory und Dynamic Core Theory. Beide Ansätze versuchen, möglichst exakt zu beschreiben, welche neuronalen Prozesse der bewussten Wahrnehmung zugrunde liegen, und wie das Gehirn Informationen verarbeitet, um ein subjektives Erleben zu erzeugen. Adaptive Resonance Theory legt den Fokus auf die geordnete Synchronisation von neuronalen Mustern in verschiedenen Hirnregionen, die es erlauben, neue Informationen mit bereits Bekannterem abzugleichen. Dynamic Core Theory hingegen beschreibt einen sogenannten dynamischen Kern neuronaler Aktivität, der sich durch eine spezifische Zusammensetzung und Integration von Signalen auszeichnet und das Wesen der bewussten Erfahrung ausmacht. Die Motivation, diese beiden Theorien in einem direkten Vergleich zu testen, entsprang dem Wunsch einer Forschergruppe unter Leitung von Lucia Melloni, eine Differenz zu überwinden, die die Bewusstseinsforschung seit langem prägt: Statt neue Theorien zu entwickeln und sie einzeln durch Experimente zu unterstützen, sollte ein gemeinsames, fundiertes Experiment Klarheit darüber bringen, welche Modelle den wissenschaftlichen Anforderungen am besten standhalten.

Dieses Vorhaben stellte sich als deutlich schwieriger heraus, als man zunächst angenommen hatte. Beim Experiment selbst wurden Probanden einer Reihe von Reizen ausgesetzt – darunter Objekte, Buchstaben und Symbole – während unterschiedliche neuronale Aktivitäten in ihrem Gehirn mittels moderner Bildgebungstechnologien gemessen wurden. Das Ziel war es, Vorhersagen beider Theorien darauf zu prüfen, wie sich aktive Hirnareale während der bewussten Wahrnehmung der Reize verhalten würden. Trotz der umfassenden Planung und internationalen Zusammenarbeit zeigten die Ergebnisse, dass keines der beiden Modelle eindeutig überlegen war. Vielmehr lieferten beide Theorien Anteile an gültigen Beobachtungen, während sie gleichzeitig auf Schwächen hinwiesen, die weitere Forschung erfordern.

Die kritische Rezeption des Experiments war daher kontrovers. Insbesondere Adaptive Resonance Theory sieht sich mit Vorwürfen konfrontiert, an den Rand der Pseudowissenschaft gedrängt zu werden. Kritiker bemängeln, dass einige ihrer postulierten Mechanismen zu vage sind und sich experimentell schwer greifbar zeigen. Dynamic Core Theory hingegen genießt eine etwas bessere Akzeptanz, leidet aber auch unter Fragen hinsichtlich der Kriterien, die einen „dynamischen Kern“ im Gehirn genau definieren. Darüber hinaus kritisierten viele Wissenschaftler die Methode der Studie insgesamt, da sie nur einen sehr spezifischen Ausschnitt neuronaler Aktivität beleuchtete, der möglicherweise nicht ausreicht, um das gesamte Spektrum bewusster Erfahrung zu erfassen.

Diese Situation spiegelt ein grundlegendes Problem der Bewusstseinsforschung wider: Die inhärente Komplexität des Themas und die Schwierigkeit, messbare und reproduzierbare Daten zu generieren, welche die subtilen Qualitäten bewusster Erlebnisse abbilden. Darüber hinaus zeigt der experimentelle Wettstreit, wie mangelhaft der wissenschaftliche Konsens über die Grundlagen des Bewusstseins ist. Die Existenz von etwa 29 verschiedenen Theorien, wie eine Umfrage aus dem Jahr 2021 verdeutlicht, spricht dafür, dass es an einem gemeinsamen Rahmen fehlt. Insbesondere Oscar Ferrante vom University of Birmingham weist darauf hin, dass das Feld von einer Fülle an Erklärungsansätzen übersättigt ist, die sich teilweise gegenseitig ausschließen und wissenschaftliche Ressourcen zersplittern. Dabei sollte das Ziel eigentlich sein, durch rigorose Testung und gegenseitige Kritik eine einzige, umfassend anerkannte Theorie zu finden.

Der Grund, warum dies bisher nicht gelungen ist, liegt auch darin, dass Wissenschaftler oft wenig Motivation haben, die eigene Theorie zu verwerfen, was den Fortschritt hemmt. Vor diesem Hintergrund war der Versuch von Lucia Melloni und ihrem Team so bemerkenswert, weil er einen Selbsteintritt der Forschergemeinschaft darstellte, in dem die Fronten geöffnet und Theorien direkt auf die Probe gestellt wurden. Die Herausforderungen dieses Versuchs liefern wertvolle Erkenntnisse darüber, wie wissenschaftliche Kooperation über konkurrierende Lager hinweg organisiert werden kann – und wo die Grenzen solcher Versuche liegen. Für die Zukunft bedeutet dies, dass die Erforschung des Bewusstseins eines der komplexesten, aber auch aufregendsten Felder der Neurowissenschaften bleibt. Neue experimentelle Methoden, wie hochauflösende Bildgebung oder computergestützte Modellierungen neuronaler Netzwerke, können dazu beitragen, bisher schwer fassbare Aspekte bewusster Erfahrung besser zu verstehen.

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