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Microsofts mysteriöser Inetpub-Ordner: Warum der Sicherheitspatch selbst ein Risiko darstellt

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Microsoft mystery folder fix might need a fix of its own

Microsoft hat mit einem Sicherheitspatch einen alten Ordner wieder in Windows eingeführt, um eine Schwachstelle zu beheben. Doch dieser Ansatz hat unbeabsichtigte Sicherheitslücken geschaffen, die Windows-Updates blockieren und Systemadministratoren vor neue Herausforderungen stellen.

Microsoft steht erneut im Fokus der Sicherheitsgemeinde, nachdem ein kürzlich veröffentlichtes Update einen ungewöhnlichen Nebeneffekt ausgelöst hat. Im April 2025 brachte der Software-Riese einen Patch zur Behebung der kritischen Sicherheitslücke CVE-2025-21204 heraus, die eine Erhöhung von Berechtigungen durch eine Schwachstelle im Windows Process Activation Service ermöglichte. Anstatt den Fehler im Code direkt zu beheben, entschied sich Microsoft für einen unkonventionellen Workaround: Der seit Langem bekannte Ordner c:\inetpub wurde auf vielen Windows-Systemen wieder angelegt, um mögliche Symlink-Angriffe abzuwehren. Was nach einer schnellen Lösung klingt, hat jedoch Folgen, die tiefer gehen als ursprünglich gedacht und die IT-Community alarmieren. Das inetpub-Verzeichnis ist vielen IT-Administratoren als Bestandteil des Internet Information Services (IIS) bekannt, der Webserver-Komponente von Windows.

Dass es nun ohne aktivierte IIS-Komponente plötzlich auf Systemen auftaucht, führte zu Verwunderung. Die Intention hinter dieser Maßnahme ist nachvollziehbar: Die Existenz des Ordners verhindert, dass Angreifer einen symbolischen Link (Symlink) erstellen, der den Pfad manipulieren könnte, um höhere Rechte zu erlangen oder Schadcode einzuschleusen. Allerdings hat dieser Fix nachweislich eine neue Angriffsmöglichkeit eröffnet, die unter Umständen noch schwerwiegender ist. Der Sicherheitsforscher Kevin Beaumont machte die aufgetretene Schwachstelle öffentlich. Er demonstrierte, dass jeder Benutzer mit Standardrechten auf einem Windows-System den Befehl mklink mit dem Schalter /j ausführen kann, um einen sogenannten Verzeichnis-Junction-Punkt zu erstellen.

Dadurch lässt sich der inetpub-Ordner selbst als Verknüpfung zu einer beliebigen Datei, etwa einer Systemdatei wie notepad.exe, umleiten. Wird dann eine Windows Update-Komponente angewiesen, auf den c:\inetpub-Ordner zuzugreifen, läuft sie stattdessen in die „falsche“ Datei. Dies führt zu Fehlern, die den Update-Prozess abbrechen und sämtliche Updates zurücksetzen. Die Konsequenz: Windows erhält keine Sicherheitsupdates mehr und die Systeme bleiben langfristig anfällig gegenüber bekannten und unbekannten Angriffen.

Besonders alarmierend ist, dass für die Manipulation keine Administrationsrechte erforderlich sind. Auf vielen Standardinstallationen können auch normale Benutzer ohne erhöhten Zugriff mittels mklink den Update-Prozess sabotieren. Dies eröffnet grundsätzlich jedem Nutzer auf dem System Möglichkeiten, die Sicherheit nachhaltig zu gefährden. Für Unternehmen und Organisationen bedeutet dies, dass bisher sehr restriktiv gehandhabte Sicherheitsmaßnahmen einfach ausgehebelt werden können. Darüber hinaus impliziert dies eine neue permanente Aufgabe für Systemadministratoren.

Die Überprüfung des c:\inetpub-Verzeichnisses auf Manipulationen durch Verzeichnis-Junctions wird notwendig, bis Microsoft eine stabile und sichere Lösung vorlegt. Dies erhöht nicht nur den Wartungsaufwand sondern lenkt auch von anderen wichtigen Sicherheitsfragen ab, was in Zeiten zunehmender Cyberangriffe kritisch ist. Die Instrumente zur Verwaltung solcher Junction-Points sind nicht jedem IT-Verantwortlichen bekannt und das fehlende Bewusstsein kann zu großflächigen Problemen führen. Trotz der Schwere der Situation blieb Microsoft bislang vage. Das Unternehmen wurde über die Schwachstelle informiert, reagierte jedoch öffentlich nicht sofort.

Diese Verzögerung in der Stellungnahme sorgt für Unsicherheit in der Anwender- und Administratorschaft. Gleichzeitig zeigt der Vorfall auch grundsätzliche Schwächen in Microsofts Test- und Qualitätssicherungsprozessen auf. Dass ein solch fundamentaler Fehler, der eine Denial-of-Service-Situation bei Updates provozieren kann, unentdeckt in ein Massen-Update gelangt, lässt Fragen aufkommen, wie umfassend neue Patches vor der Verteilung geprüft werden. Symlinks und Verzeichnis-Junctions sind seit Langem als potenzielle Sicherheitsrisiken in Betriebssystemen bekannt. Sie sind Werkzeuge der Flexibilität im Dateisystem, werden aber ebenso häufig von Angreifern als Einfallstor für diverse Angriffe missbraucht.

Daher ist eine entsprechende Absicherung unerlässlich. Das nun gewählte Vorgehen von Microsoft, lediglich ein Verzeichnis im Dateisystem vorzulegen statt die zugrunde liegende Schwachstelle im Code zu beheben, wirft die Frage auf, wie nachhaltig und sicher solche Workarounds wirklich sind. Für Unternehmen, die auf regelmäßige Updates angewiesen sind, bedeutet diese Situation erhöhte Aufmerksamkeit. Sicherheitsupdates sind essenziell für den Schutz vor Exploits, Malware und Datenverlust. Wenn der Mechanismus zur Problembeseitigung selbst das Update blockiert, entstehen fatale Kollateralschäden.

Darüber hinaus unterstreicht der Vorfall, wie wichtig es ist, Benutzerrechte restriktiv zu vergeben. Auch wenn viele Systeme standardmäßig den normalen Usern keine administrativen Rechte einräumen, bleiben solche Funktionen, wie die Erstellung von Junction-Points, unzureichend eingeschränkt und können zum Angriffspunkt werden. Dieser Fall illustriert auch eine generelle Herausforderung in der Softwareentwicklung und -wartung, vor der Microsoft und andere große Hersteller stehen: Schnellschüsse bei Sicherheitslücken bergen die Gefahr, neue Schwachstellen oder Folgeschäden zu erzeugen. Ein sicherheitsbewusster Entwicklungsprozess muss daher nicht nur die unmittelbare Lücke schließen, sondern auch mögliche Nebenwirkungen sorgfältig evaluieren. Die Balance zwischen schneller Reaktion und langfristiger Stabilität ist essenziell und gerade bei Betriebssystemen von Millionen Anwendern besonders heikel.

In der aktuellen Lage bleibt den IT-Teams nur ein proaktives Handeln. Neben der Überprüfung des inetpub-Verzeichnisses sollte das Systemmonitoring auf unerwartete Fehler während Updates intensiviert werden. Zudem empfiehlt es sich, die Rechte für die Erstellung von Symlinks und Junctions restriktiv zu vergeben oder entsprechende Gruppenrichtlinien einzuführen, die solche Aktionen nur bestimmten vertrauenswürdigen Benutzern erlauben. Parallel dazu muss Microsoft zeitnah eine echte Patch-Lösung liefern, die die Grundursache von CVE-2025-21204 behebt, ohne auf ein Platzhalterverzeichnis zu setzen, das als Angriffsziel dienen kann. Abschließend verdeutlicht dieser Fall die Herausforderungen moderner Betriebssystempflege.

Sicherheitspatches sind wichtiger denn je, doch sie müssen mit größter Vorsicht und Weitsicht durchgeführt werden. Für Administratoren heißt das, wachsam zu bleiben und sich nicht auf schnelle Selbstheilungsmechanismen zu verlassen. Die IT-Sicherheit bleibt ein dynamisches Feld, in dem Lösungen oft neue Probleme erzeugen, die es zu erkennen und zu beheben gilt – eine Aufgabe, die in den kommenden Monaten sicherlich wieder intensiv auf Microsoft und seine Nutzerschaft zukommen wird.

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