Der Handel mit digitalen Assets ist eine der dynamischsten und zugleich komplexesten Entwicklungen im Finanzsektor der letzten Jahre. Während immer mehr institutionelle Investoren und Unternehmen in diesen Bereich eintreten, wird die Notwendigkeit, klare und transparente Regeln für Marktteilnehmer zu etablieren, immer dringlicher. Genau an diesem Punkt setzt die Crypto Market Integrity Coalition (CMIC) an, die kürzlich den ersten einheitlichen Branchenstandard für Market Making im Bereich digitaler Assets vorgestellt hat. Dieser Standard markiert einen bedeutenden Schritt zur Förderung von Marktintegrität und zur Minimierung von Risiken, die im schnelllebigen und oft undurchsichtigen Krypto-Umfeld entstehen können.Market Making ist eine zentrale Funktion, die Liquidität und Effizienz an den Märkten sicherstellt.
Market Maker stellen kontinuierlich Kauf- und Verkaufsangebote und ermöglichen so Handelsteilnehmern, schnell zu handeln — ein essenzieller Faktor für stabile und reibungslos funktionierende Märkte. Doch gerade im digitalen Asset-Bereich ergeben sich aufgrund der innovativen und teilweise unregulierten Marktstrukturen besondere Herausforderungen. Diese reichen von Interessenkonflikten über potenzielle Manipulation bis hin zur Einhaltung globaler Regulierungen. Aus diesem Grund war ein konkretes, praxisorientiertes Framework bisher eine Lücke im Krypto-Ökosystem.Die CMIC, ein Zusammenschluss von 51 Mitgliedsunternehmen aus unterschiedlichsten Bereichen der Kryptoindustrie, hat diese Lücke nun geschlossen.
Unter ihnen finden sich namhafte Akteure wie Coinbase, Circle, Bitstamp, Gemini, GSR, BitMEX und Robinhood, die aktiv am Entwurf und der Unterstützung des Standards beteiligt sind. Die Allianz wurde 2022 ins Leben gerufen, um verantwortungsbewusste Innovation zu fördern und die Integrität des Marktes zu stärken.Der neu vorgestellte Industry Standard für Market Making im Bereich digitaler Assets definiert klare Best Practices, die speziell auf die Eigenheiten der Kryptoindustrie zugeschnitten sind. Ein zentrales Anliegen ist die transparente Verwaltung von Interessenkonflikten. Oftmals agieren Market Maker sowohl als Principal (Eigenhändler) als auch als Agent für andere Kunden, was potenziell Interessenkonflikte erzeugt.
Die CMIC fordert deshalb klare Offenlegungspflichten und konkrete Maßnahmen zur Minderung solcher Konflikte auf allen Unternehmensebenen, um das Vertrauen der Marktteilnehmer zu sichern.Ein weiterer Fokus des Standards liegt auf der Prävention von Marktmanipulation. Die Krypto-Börsen und Liquiditätsanbieter sollen geeignete Marktsurveillance-Systeme implementieren, die sowohl traditionelle Manipulationsversuche wie Spoofing oder Wash Trading erkennen und verhindern als auch krypto-spezifische Missbrauchsformen wie etwa die Manipulation von Orakeln oder Einflussnahme durch gezielte Social-Media-Kampagnen. Gerade diese neuartigen Manipulationswege sind aufgrund der dezentralen und technologiegetriebenen Struktur der digitalen Assets besonders schwer zu kontrollieren und müssen daher aktiv adressiert werden.Neben den Maßnahmen zur Interessenkonfliktbewältigung und Missbrauchsprävention legt der Standard großen Wert auf die globale Regulatorische Ausrichtung.
Die dynamische Entwicklung der rechtlichen Rahmenbedingungen für digitale Assets weltweit verlangt von den Marktteilnehmern, dass sie sich flexibel an sich ständig verändernde Vorgaben anpassen. Der CMIC-Standard unterstützt dies durch die Förderung von länderspezifischen Protokollen, die sich an den globalen Best Practices orientieren, gleichzeitig aber Raum für individuelle regulatorische Besonderheiten lassen. So soll die Compliance nachhaltig gewährleistet und die Vorbereitung auf zukünftige Regulierungsanforderungen erleichtert werden.Mit der Einführung des Industry Standards schlägt die CMIC eine Brücke zwischen den unterschiedlichen Interessen der Marktakteure, Investoren und Regulatoren. In einem Umfeld, das noch immer von Unsicherheit und mangelnder Regulierung geprägt ist, setzt die Allianz damit wichtige Impulse für eine verantwortungsbewusste Gestaltung des Krypto-Marktes.
Die engagierte Zusammenarbeit von großen Börsen, Brokern, Liquiditätsprovidern und Infrastrukturunternehmen zeigt, dass die Branche bereit ist, Verantwortung zu übernehmen und aktiv an ihrer Professionalisierung zu arbeiten.Die Bedeutung eines solchen Standards wird insbesondere vor dem Hintergrund der zunehmenden Regulierungsinitiativen deutlich. Viele Jurisdiktionen weltweit arbeiten intensiv an konkreten Regelwerken für digitale Assets, wobei der Fokus immer stärker auf Markintegrität und Verbraucherschutz liegt. Die CMIC kommt diesen Anforderungen entgegen, indem sie im Vorfeld einer strengen Regulierung eine freiwillige, aber verbindliche Orientierung bietet. Dies erhöht nicht nur die Glaubwürdigkeit der Beteiligten, sondern stärkt zugleich das Vertrauen von institutionellen und privaten Investoren in digitale Finanzmärkte.
Darüber hinaus stehen in naher Zukunft weitere Herausforderungen auf der Agenda der CMIC. Die Allianz plant, zusätzliche Standards zu entwickeln, die sich mit Themen wie gemeinsamer Überwachung von Handelsaktivitäten (Shared Surveillance), Tokenisierung, Staking, Betrugsprävention sowie weiteren Aspekten der Marktsicherheit befassen werden. Auch eine fortlaufende Weiterbildung durch die CMIC Academy soll sicherstellen, dass Marktteilnehmer stets auf dem neuesten Stand der Best Practices bleiben und die Komplexität der digitalen Märkte erfolgreich meistern.Die Einführung dieses ersten einheitlichen Branchenstandards für Market Making in digitalen Assets kann als Meilenstein in der Etablierung eines nachhaltigen und vertrauenswürdigen Krypto-Ökosystems betrachtet werden. Sie zeigt exemplarisch, wie Brancheninitiative und Dialog mit Regulierern zusammenwirken können, um neue Märkte nicht nur innovationsfördernd, sondern auch verantwortungsvoll zu gestalten.
Langfristig könnte dies zu einer stärkeren Integration digitaler Assets in den traditionellen Finanzsektor führen und deren Akzeptanz auf breiter Basis erhöhen.Abschließend ist hervorzuheben, dass der neue CMIC-Standard nicht nur technisches Regelwerk, sondern auch ein Signal für die Reife und den Willen der Kryptoindustrie ist, ihre strukturellen Herausforderungen zu meistern. Durch die Umsetzung der definierten Best Practices wird die Qualität der Marktteilnahme und des Handels verbessert, was wiederum zu mehr Stabilität und besserem Schutz aller Marktteilnehmer führt. Insbesondere Anleger können dadurch auf einen faireren und transparenteren Markt vertrauen, der langfristig auch vor Missbrauch und Manipulationen besser geschützt ist.Insgesamt stellt die Vorstellung des ersten Industry Standards für Market Making im Bereich digitaler Assets einen grundlegenden Schritt hin zu einer stabileren, transparenteren und verantwortungsbewussteren Kryptoindustrie dar.
Angesichts des rasanten Wachstums und des zunehmenden Interesses großer Kapitalgeber ist diese Entwicklung nicht nur zeitgemäß, sondern auch überaus notwendig, um den digitalen Finanzmarkt der Zukunft effektiv und sicher zu gestalten. Unternehmen, die sich frühzeitig an diesen Vorgaben orientieren, positionieren sich als vertrauenswürdige Marktteilnehmer und gewinnen gegenüber Wettbewerbern einen entscheidenden Vorteil in einem sich schnell entwickelnden internationalen Marktumfeld.