Die Welt der Arbeit und der Finanztechnologie steht vor bedeutenden Umbrüchen, die durch neue Technologien wie Künstliche Intelligenz und Blockchain angetrieben werden. Ein besonders spannendes Beispiel für diese Entwicklung ist Joey Bertschler, ein ehemaliger Mitarbeiter von OpenAI, der mit seinem Startup Volante Chain eine Plattform erschafft, die den Zugang zu Löhnen revolutionieren könnte. Bertschlers Karriereweg von einem KI-Unternehmen zu einem Blockchain-basierten System für den unmittelbaren Lohnzugang ist nicht nur ein Zeichen für seine persönliche Entwicklung, sondern spiegelt auch größere Trends und Herausforderungen in der heutigen Arbeitswelt wider. Joey Bertschler war bei OpenAI vor der Einführung von ChatGPT tätig, wo er Unternehmen half, erste KI-Werkzeuge gewinnbringend einzusetzen. Seine Erfahrungen bei OpenAI waren maßgeblich, allerdings führten Unzufriedenheit mit der Unternehmenskultur, eingeschränkte Aufstiegsmöglichkeiten für Nicht-US-Bürger und die zunehmende Geheimniskrämerei im Unternehmen letztlich zu seinem Wechsel in die Fintech-Branche.
Besonders problematisch empfand er, dass Mitarbeiter keine Beteiligung am Unternehmen über Aktienoptionen erhielten und ihre Leistungen nicht offen zeigen konnten, was langfristige Karrierechancen begrenzte. Mit Volante Chain hat Bertschler nun ein innovatives System entwickelt, das es Arbeitnehmern ermöglicht, ihren erworbenen Lohn am selben Tag zu erhalten und nicht erst am Monatsende. Dies bringt für viele Menschen, insbesondere für jene, die von Gehaltsscheck zu Gehaltsscheck leben, eine spürbare finanzielle Freiheit. Die traditionelle 30-tägige Wartezeit auf den Lohn empfindet Bertschler als Einschränkung der individuellen Entscheidungsfreiheit über das eigene Geld. Durch die sofortige Auszahlung verändert sich die Art und Weise, wie Arbeitnehmer ihren Gehaltsempfang erleben und ihre finanzielle Situation planen können.
Die Nutzung der Blockchain-Technologie macht Volante Chain besonders effizient. Die Plattform speichert alle Transaktionen und Lohnzahlungen in einer verifizierbaren, dezentralisierten und transparenten Datenbank. Dies sorgt für hohe Sicherheit, reduziert Verwaltungsaufwand und minimiert Transaktionskosten, was Volante wiederum ermöglicht, seine Dienste mit geringen Gebühren anzubieten. Die Blockchain ist kein Selbstzweck, sondern ein technisches Fundament, das Vertrauen schafft und gleichzeitig Finanzprozesse optimiert. Ein weiteres herausragendes Merkmal von Volante ist die Integration von Künstlicher Intelligenz zur Risikobewertung.
Das System nutzt KI, um Muster zu erkennen, die auf mögliche Zahlungsausfälle von Arbeitgebern hinweisen, und unterstützt so eine frühzeitige Risikoanalyse. Allerdings ist die Automatisierung nicht vollständig autonom: Menschliche Kontrolle und juristische Prüfung sind essenzielle Bestandteile des Systems, was Bertschler als eine Hybridlösung beschreibt. Diese Kombination aus Technologie und menschlicher Expertise gewährleistet Genauigkeit und Vertrauenswürdigkeit. Bertschler und sein Team haben bereits rund zwei Millionen US-Dollar von privaten Investoren eingeworben, was für ein junges Startup diese Mittel ermöglicht, etwa fünf Jahre operativ zu bleiben, ohne weitere Kapitalzufuhr zu benötigen. Aktuell befindet sich Volante Chain in der Testphase mit mehreren tausend Nutzern in Vietnam und Japan, wo das Produkt als geschlossene Testversion etabliert wird.
Diese Pilotprojekte sollen Erkenntnisse liefern und die Plattform weiter optimieren, bevor eine breitere Expansion folgt. Der Schritt von der KI-Entwicklung bei OpenAI zur Blockchain-basierten Finanzdienstleistung zeigt Bertschlers tieferes Interesse an praktischen Lösungen, die direkten Einfluss auf das Leben vieler Menschen haben. Sein Wechsel wurde durch die interne Politik von OpenAI beschleunigt, die für ausländische Mitarbeiter, inklusive ihm selbst als österreichischem Staatsbürger, wenig Raum für Entwicklung ließ. Die eingeschränkte Transparenz und Beteiligung bei OpenAI standen im starken Gegensatz zu den offenen und dezentralen Prinzipien, die Bertschler mit Volante Chain verfolgt. Seine Kritik an OpenAI bezieht sich insbesondere auf die zunehmende Geheimhaltung und den wachsenden Fokus auf Gewinnmaximierung nach dem Einstieg von Microsoft als Hauptinvestor.
Bertschler beschreibt OpenAI als zunehmend „closed AI“, was im Widerspruch zur ursprünglich offenen Mission der Organisation stehe. Neue Maßnahmen wie die Umwandlung von OpenAI in eine Public Benefit Corporation sollen diese Entwicklung korrigieren, doch die Debatten und internen Konflikte verdeutlichen, wie herausfordernd es ist, gesellschaftliche Verantwortung mit Unternehmensinteressen zu vereinen. Die Verbindung von Künstlicher Intelligenz und Blockchain könnte sich als zukunftsweisend erweisen, wenn es darum geht, Finanzsysteme und Arbeitsbeziehungen neu zu gestalten. Volante Chain zeigt, wie Technologien kombiniert werden können, um für zugänglichere und fairere Finanzangebote zu sorgen. Gerade im Bereich des schnellen Lohnzugangs bietet die Plattform eine mögliche Antwort auf soziale Herausforderungen, die durch unflexible Gehaltsmodelle entstehen.
Gleichzeitig adressiert sie damit auch ein globales Bedürfnis nach mehr finanzieller Freiheit und besserer Budgetkontrolle im Alltag vieler Arbeitnehmer. Die Implementierung des sofortigen Lohnzugangs hat Potenzial, traditionelle Banken und Zahlungsdienstleister herauszufordern, die oft hohe Gebühren verlangen und langwierige Prozesse haben. Fintech-Startups wie Volante Chain nutzen innovative technische Ansätze, um schneller, kostengünstiger und nutzerfreundlicher zu agieren. Vor allem in Schwellenländern, wo Bankinfrastrukturen weniger entwickelt sind, könnten solche Lösungen große soziale und wirtschaftliche Vorteile bieten. Joey Bertschlers Geschichte steht symbolisch für die Verflechtung von Technologie, Unternehmenskultur und gesellschaftlichen Veränderungen.