Die Ankündigung von Zollerhebungen durch Präsident Donald Trump am 2. April 2018 stellte einen Wendepunkt für die Aktienmärkte dar. Für viele Anleger, insbesondere aus der amerikanischen Mittelklasse, war diese Nachricht mit Unsicherheiten und Volatilitäten verbunden. 71 Prozent der mittleren Einkommensschichten sind laut Gallup in irgendeiner Form am Aktienmarkt beteiligt, sei es direkt durch Einzelaktien oder indirekt über 401(k)-Pläne, IRAs, ETFs oder Indexfonds. Die entscheidende Frage, die dabei oft gestellt wird, ist, wie viel dieser Durchschnittsanleger seit der Verkündung der Zollerhebungen tatsächlich gewonnen hat.
Während die Antwort auf den ersten Blick simpel scheint, verbirgt sich dahinter eine komplexe Realität, die verschiedene Faktoren berücksichtigen muss. Zunächst ist es wichtig zu verstehen, dass es keinen einheitlichen, tatsächlichen Durchschnittsinvestor gibt. Die Zusammensetzung von Portfolios ist extrem unterschiedlich. Einige Anleger bevorzugen Einzelaktien und setzen auf Wachstumswerte, andere wiederum folgen einer strategischen Diversifikation durch breite Indexfonds, während manche aktive Trader mit hoher Frequenz und Hebelwirkung agieren. Diese Unterschiede führen dazu, dass die Renditen individuell stark variieren können.
Ein Beispiel zeigt dies eindrücklich: Während Warner Bros Discovery seit Anfang April einen Verlust von rund 24 Prozent verzeichnen musste, konnte Palantir Technologies im gleichen Zeitraum einen Gewinn von über 70 Prozent erzielen. Zwei Anleger aus der Mittelklasse, die genau dieselbe Summe zu gleichen Teilen in diese Aktien investierten, hatten also komplett verschiedene Erfahrungen und Ergebnisse. Betrachtet man hingegen die breiteren Marktindizes als Spiegelbild für die Entwicklung typischer Anlegerportfolios, zeichnet sich ein klareres Bild ab. Die wichtigsten Indizes zeigten im Zeitraum vom 2. April bis zum 10.
Juni 2018 deutliche Gewinne: Der S&P 500 legte um etwas mehr als 6 Prozent zu, der Dow Jones Industrial Average verzeichnete ein moderateres Plus von knapp über 1 Prozent, während der Nasdaq als technologieorientierter Index mit über 11 Prozent Anstieg hervorstach. Auch der FTSE All Cap Index, der globale Aktien aus verschiedenen Marktsegmenten und Regionen enthält, machte mehr als 7 Prozent gut. Diese Performance spiegelt die Tatsache wider, dass Anleger, die breit gestreut investierten und nicht in Panik gerieten, von der Markterholung profitierten. Für mittelständische Amerikaner bedeutet das, dass ihre durchschnittlichen Gewinne in der Größenordnung von rund 6,5 Prozent liegen könnten – sofern sie diversifizierte Portfolios besitzen und ihre Vermögenswerte über verschiedene Branchen und Länder verteilen. Diese Zahl verdeutlicht auch die Bedeutung von Disziplin und langfristigem Denken beim Investieren: Viele neue oder unerfahrene Anleger neigen dazu, während Phasen erhöhter Unsicherheit – wie sie infolge politischer und wirtschaftlicher Ankündigungen auftreten – ihre Positionen aufzulösen, um Verluste zu vermeiden.
Die Statistiken zeigen jedoch, dass eine solche Panik oft kontraproduktiv ist, da sich der Markt in der Regel wieder erholt oder sogar über die vorherigen Höchststände hinausgeht. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Rolle der Gebühren und Handelskosten. Anleger der Mittelklasse haben oft nicht dieselben Möglichkeiten wie institutionelle Investoren, um diese Kosten zu minimieren. Häufiges Handeln und der Erwerb von Einzeltiteln können zusätzliche Belastungen verursachen, die die Nettorendite trotz positiver Marktbewegungen schmälern. In diesem Kontext gewinnen passiv verwaltete Indexfonds und ETFs an Bedeutung, die eine kostengünstige und dennoch vielfältige Anlageform darstellen.
Sie bieten den Vorteil, die Volatilität einzelner Titel zu dämpfen und gleichzeitig von der Gesamtmarktentwicklung zu profitieren. Die Auswirkungen der Zollanordnung und der damit verbundenen Handelskonflikte sind für viele Sektoren unterschiedlich. Während einige Industriezweige und Unternehmen kurzfristig unter den Zöllen litten, konnten andere wiederum profitieren oder waren weniger betroffen. Tech-Aktien, die besonders stark im Nasdaq-Index gewichtet sind, profitierten von Innovationen und globaler Nachfrage, was sich auch in den starken Kursgewinnen dieses Index widerspiegelt. Andererseits trafen Zölle vor allem Industrien und traditionelle Hersteller, wodurch manche Blue-Chip-Aktien gegenüber dem Gesamtmarkt Spitzenwerte verloren.
Die mittelständischen Anleger, die sich an bewährte Grundregeln hielten und die Marktvolatilität aussitzen konnten, haben sich gut positioniert. Ein diversifiziertes Portfolio mit einer Mischung aus Aktien großer Unternehmen, innovativen Wachstumsunternehmen und internationalen Beteiligungen ermöglichte es ihnen, insgesamt zu profitieren. Dies bestätigt die gängige Anlagestrategie, die auch von Finanzberatern empfohlen wird: Geduld, Disziplin und breite Diversifikation sind entscheidend für nachhaltigen Erfolg beim Investieren. Zudem ist nicht zu unterschätzen, dass die Aktienquote in den Ruhestands- und Sparplänen vieler Arbeitnehmer aus der Mittelklasse erheblich ist. Diese Investments werden oft automatisch durchgeführt und sind damit weniger anfällig für emotionale Entscheidungen oder kurzfristige Handelsaktivität.
Die positive Entwicklung der Märkte seit der Zoll-Ankündigung hat sich somit vielfach direkt auf die Altersvorsorge ausgewirkt. Abschließend lässt sich sagen, dass die durchschnittlichen Gewinne der Mittelklasse in den USA am Aktienmarkt seit Trumps Zollerklärung zwar je nach individueller Situation stark variieren, aber insgesamt im Bereich von etwa sechs Prozent plus in nur wenigen Monaten liegen. Diese Entwicklung unterstreicht die Wichtigkeit, Investitionen breit aufzustellen, Marktvolatilität nicht emotional zu bewerten und langfristig zu denken. Trotz geopolitischer Unsicherheiten und politischer Eingriffe können gut diversifizierte Portfolios solide wachsen und das Vermögen der Mittelklasse effektiv stärken.