Revolut, einer der führenden europäischen Neobanken mit integriertem Kryptosupport, steht vor einem neuen Meilenstein in seiner internationalen Expansion. Das Unternehmen hat angekündigt, über eine Milliarde Euro in Frankreich zu investieren und sich um eine lokale Banklizenz zu bewerben. Dieses strategische Vorhaben unterstreicht nicht nur die Bedeutung des französischen Marktes für Revolut, sondern markiert auch einen entscheidenden Schritt für die langfristige Festigung der Präsenz innerhalb der Europäischen Union. Die Pläne von Revolut sind ehrgeizig und zeigen klare Ambitionen: Der Sitz der EU-Zentrale soll nach Paris verlegt werden, wo das Unternehmen zudem mindestens 200 neue Arbeitsplätze innerhalb der kommenden drei Jahre schaffen möchte. Frankreich gilt heutzutage als der wichtigste Binnenmarkt für Revolut in der EU, mit etwa fünf Millionen aktiven Kunden.
Die wachsende Beliebtheit der App und der flexiblen Banking-Produkte des Neobanks in dem Land ist ein zentraler Antrieb für diese Investitionsentscheidung. Diese Initiative wurde in einem hochkarätigen wirtschaftlichen Umfeld vorgestellt – dem Choose France Business Summit, das vom französischen Präsidenten Emmanuel Macron in Paris ausgerichtet wurde. Revoluts Entscheidung, in Frankreich Fuß zu fassen, passt perfekt zu den Fortschritten Frankreichs als dynamischer Standort für Finanztechnologie und Innovation. Die Unterstützung durch die französische Regierung signalisiert, dass das Land mit Blick auf die Digitalisierung der Finanzbranche zukünftig weiter an Bedeutung gewinnen wird. Der Schritt, eine französische Banklizenz zu beantragen, ist zugleich eine Reaktion auf den erhöhten Druck von Seiten der französischen Finanzaufsicht, der so genannten Prudential Supervision and Resolution Authority.
Diese schlägt vor, den finanziellen Anbieter durch die Erteilung einer Lizenz stärker zu regulieren und besser zu überwachen. Für Revolut bedeutet dies nicht nur eine rechtliche Absicherung, sondern auch eine zusätzliche Vertrauensbasis, um den Kundenstamm weiter zu stärken und auszubauen. Die Neobank setzt stark auf die Erweiterung ihres Produktportfolios, das bereits vielfältige Services wie Kredite, Börsenhandel und Kryptowährungshandel umfasst. Der mobile und nutzerzentrierte Ansatz von Revolut trifft den Zeitgeist und ermöglicht es Kunden, ihre Finanzen flexibel und digital zu verwalten. Die Zukunftsvision des Unternehmens sieht vor, bis Ende 2025 zehn Millionen Nutzer zu erreichen und diese Zahl bis 2030 sogar zu verdoppeln.
Somit stellt Frankreich einen wichtigen Knotenpunkt im Expansionsnetzwerk von Revolut dar. Bis heute hat Revolut eine beeindruckende Wachstumskurve hingelegt. Seit der Gründung im Jahr 2015 ist das Unternehmen kontinuierlich gewachsen und erzielte laut dem Geschäftsbericht für 2024 einen Umsatz von über vier Milliarden US-Dollar. Die mit dem Wachstum verbundene Mitarbeiterzahl stieg bis Jahresende 2024 auf mehr als 10.000 Mitarbeiter weltweit.
Im Vergleich dazu beschäftigt Revolut in Frankreich bisher rund 300 Personen. Die angekündigte Investition könnte diese Zahl deutlich erhöhen und viele zusätzliche Fach- und Führungskräfte nach Paris und in weitere französische Standorte bringen. Die Expansion geht Hand in Hand mit einer Zunahme der regulatorischen Anforderungen in verschiedenen Ländern. Revolut konnte erst im Juli 2024 eine UK-Banklizenz sichern, die es ermöglichte, seinen Kundenstamm in Großbritannien – dort leben etwa elf Millionen Nutzer – besser zu betreuen und gesetzlich abzusichern. Ähnliche Prozesse verfolgt das Unternehmen aktuell in anderen Jurisdiktionen.
Insgesamt sind zehn Lizenzen beantragt, die die globalen Aktivitäten erweitern und sichern sollen. Darüber hinaus verstärkt Revolut seine internationalen Kooperationen und erweitert sein Angebot außerhalb Europas. So erhielt das Unternehmen kürzlich von der indischen Zentralbank eine Lizenz für Prepaid Payment Instruments, die es erlaubt, Mehrwährungs-Forex-Karten sowie grenzüberschreitende Überweisungsdienste in Indien anzubieten. Damit zeigt Revolut, dass die Expansion nicht nur geografisch, sondern auch in Bezug auf die angebotenen Dienstleistungen konsequent vorangetrieben wird. Innerhalb der EU operiert Revolut derzeit über seine Banklizenz in Litauen, die seit Ende 2018 besteht.
Diese Lizenz dient als Brückenkopf für die Betreuung der europäischen Kunden. Der französische Vorstoß wird jedoch erstmals eine direkte Präsenz unter der Aufsicht der französischen Finanzmarktaufsicht ermöglichen und könnte als Modell für weitere Länder in der EU dienen. Die zunehmende Regulierung und der Erwerb lokaler Banklizenzen kennzeichnen eine Verschiebung des Unternehmens von einem disruptiven Startup hin zu einem etablierten Finanzdienstleister. Diese Entwicklung wird von Finanzexperten und Kunden gleichermaßen begrüßt, da sie größere Sicherheit und Stabilität verspricht. Gleichzeitig ist der Wettbewerb unter Neobanken und traditionellen Banken in Europa intensiver geworden, sodass innovative Lösungen und nachhaltige Kundenbindung entscheidend sind.
Revoluts Pläne zur Schaffung einer EU-Zentrale in Paris und die damit verbundene teils milliardenschwere Investition in Technologie, Infrastruktur und Personal sind ein eindeutiges Signal an den Markt und an Investoren. Das Unternehmen will nicht nur wachsen, sondern sich auch als eine feste Größe im europäischen Finanzökosystem etablieren. Mit der Frankreich-Offensive setzt Revolut auf einen der größten Volkswirtschaften Europas mit starken regulatorischen Rahmenbedingungen und einer technologieaffinen Bevölkerung. Der Schritt soll zudem helfen, potenzielle Unsicherheiten rund um den Brexit und andere geopolitische Entwicklungen besser zu managen, indem mehrere Standbeine innerhalb der Europäischen Union geschaffen werden. Damit positioniert sich Revolut für die Zukunft als vielseitiger, kundenorientierter und global agierender Finanzdienstleister.