Meta Platforms, der weltweit führende Social-Media-Gigant, befindet sich erneut im Zentrum einer bedeutenden juristischen Auseinandersetzung. Die US-amerikanische Federal Trade Commission (FTC) führt ein Antitrust-Verfahren gegen das Unternehmen, in dem Meta möglicherweise gezwungen sein könnte, zwei seiner wichtigsten Geschäftseinheiten, Instagram und WhatsApp, oder sogar die Muttergesellschaft Facebook zu veräußern. Diese Situation sorgt nicht nur in der Tech-Branche, sondern insbesondere bei Investoren und Analysten für Aufsehen und rege Diskussionen über die Zukunft des Unternehmens und seiner Bestandteile. Das Verfahren wirft ein Schlaglicht auf Metas historisches „Buy or Bury“-Modell, mit dem Konkurrenten entweder übernommen oder vom Markt verdrängt werden. Bereits in der Vergangenheit schloss das Unternehmen verschiedene Akquisitionen ab, darunter Instagram für eine Milliarde US-Dollar im Jahr 2012, sowie WhatsApp, um seine Dominanz im Social-Media- und Messaging-Sektor auszubauen.
Zudem verdeutlicht das Verfahren, wie Meta es auch in Betracht zog, Snap Inc., den Betreiber von Snapchat, zu kaufen, diese Übernahme aber schließlich nicht realisierte. Die juristischen Vorwürfe besagen, dass Meta seine marktbeherrschende Stellung missbraucht hat, um potenzielle Konkurrenten zu eliminieren, was den Wettbewerb einschränkt und Innovationen behindert. Sollte das Gericht zu Gunsten der FTC entscheiden, stände das Unternehmen vor dem Dilemma, strategische Geschäftsbereiche zu verkaufen oder als eigenständige Unternehmen herauszulösen. Für einen solch dramatischen Schritt sprechen sich viele Interessierte und Marktanalysten jedoch teils optimistisch aus, da eine Aufspaltung mögliche Vorteile für Aktionäre und den Wettbewerb mit sich bringen könnte.
Eine aktuelle Umfrage unter Benzinga-Lesern ergab, dass die Mehrheit der Befragten (50 %) der Meinung ist, dass Meta-Plattformen durch eine Zerschlagung an Gesamtwert gewinnen könnten. Ein signifikanter Teil geht davon aus, dass die Summe der einzelnen Teile, falls getrennt gehandelt, höher bewertet werden würde als der aktuelle Gesamtmarktwert von Meta, der bei etwa 1,27 Billionen US-Dollar liegt. Nur 28 % der Befragten glauben, dass die Summe der Teile weniger wert sein würde, während 22 % denken, dass das Unternehmen als Gesamtheit seinen derzeitigen Wert behält. Ein besonderer Fokus der Befragten lag auf der Frage, welches Geschäftssegment sie im Falle einer Aufteilung am liebsten besitzen würden. Die Ergebnisse zeigen ein klares Bild: Instagram dominiert mit 43 % als das begehrteste Asset.
Meta/Facebook folgt mit 35 %, während WhatsApp mit 23 % der Stimmen das Schlusslicht bildet. Diese Präferenz verrät viel über die Wahrnehmung und Zukunftserwartungen der Nutzer und Investoren hinsichtlich dieser Plattformen. Instagram, das sich über die letzten Jahre hinweg als bedeutendes soziales Netzwerk etabliert hat, punktet vor allem mit seiner starken Nutzerbasis und der fortwährenden Expansion im Bereich E-Commerce und Influencer-Marketing. Es hat sich von einer einfachen Foto-Sharing-App zu einer multifunktionalen Plattform entwickelt, die unter anderem Shopping-Features, Reels und Werbung nahtlos integriert. Branchenexperten sehen in Instagram eine Wachstumsmacht, die von neuen Trends, wie Kurzvideos und immersiven Nutzererfahrungen, besonders profitieren kann.
Die hohe Beliebtheit unter jüngeren Zielgruppen macht die Plattform zu einem Schlüsselelement für die Monetarisierung künftiger digitaler Werbeformate. Demgegenüber steht Facebook, die ursprüngliche Plattform von Meta, die zwar nach wie vor eine enorme Anzahl an aktiven Nutzern verzeichnet, aber mit einer alternden Demografie und stagnierenden Nutzerzahlen zu kämpfen hat. Der Wert von Facebook als eigenständigem Unternehmen liegt eher im stabilen Einnahmefluss durch Werbung und den Verankerungen im sozialen Alltag älterer Zielgruppen. WhatsApp, als weltweit führender Messaging-Dienst mit Milliarden von Nutzern, wirkt auf den ersten Blick als sehr wertvoll. Doch die Umfrageergebnisse spiegeln wider, dass viele Anleger die Monetarisierungsmöglichkeiten von WhatsApp noch skeptisch sehen.
Traditionell war WhatsApp frei von Werbung, was seine Monetarisierung erschwert, obwohl es jüngst begann, APIs für Unternehmen und bezahlte Funktionen anzubieten. Die Zukunftspotenziale von WhatsApp sind stark von der erfolgreichen Integration von Business-Tools und der Gewinnung neuer Erlösquellen abhängig. Neben den finanziellen Aspekte spielt auch die technologische und gesellschaftliche Entwicklung eine Rolle bei der Bewertung der Plattformen. Instagram steht im Mittelpunkt der digitalen Kultur und ist ein Trendsetter, während WhatsApp aus Sicht vieler Nutzer vor allem als pragmatisches Kommunikationswerkzeug dient. Die unterschiedlichen Nutzungszwecke beeinflussen ebenfalls das Investoreninteresse und Marktpotenzial der Einheiten.
Ein mögliches Szenario einer Aufspaltung von Meta könnte bedeuten, dass jede Einheit ihre Strategie und Agilität verbessert, da unabhängige Unternehmen oft zielgerichteter auf ihre Märkte eingehen können. Dies könnte Innovationen beschleunigen, die Entwicklung von Produkten fördern und zu wettbewerbsfähigeren Angeboten führen. Andererseits besteht das Risiko, dass der Verlust von Synergien und die Notwendigkeit, getrennt Ressourcen zu finanzieren, die Effizienz beeinträchtigen könnte. Für Anleger und Marktbeobachter ist die anstehende Entscheidung des Gerichts von großer Bedeutung. Die wahrscheinliche Zerschlagung von einem der mächtigsten Technologieunternehmen könnte einen Präzedenzfall für zukünftige Unternehmensübernahmen und Kartellrechtsverfahren in der Branche schaffen.
Sie spiegelt auch den globalen Trend wider, große Tech-Konzerne stärker zu regulieren und den Wettbewerb zu schützen. Darüber hinaus könnte eine Abspaltung einzelner Geschäftseinheiten die Aktienmärkte dynamisieren. Anleger hätten dadurch die Möglichkeit, gezielt in Einheiten mit den für sie attraktivsten Wachstumsaussichten zu investieren, was zu höheren Bewertungen führen kann. Die potenzielle Wertsteigerung durch einen sogenannten „Sum-of-the-parts“-Ansatz (Wert aller Einzelteile zusammen) könnte Meta helfen, eine neue Phase der Entwicklung einzuläuten, weg von einer monolithischen Struktur hin zu spezialisierten, fokussierten Unternehmen. Insgesamt zeigt die aktuelle Marktstimmung, dass eine Zerschlagung von Meta zwar mit Unsicherheiten verbunden ist, aber auch bedeutende Chancen bietet.