AT&T gehört zu den größten Telekommunikationsunternehmen der Vereinigten Staaten und hat in den letzten Jahren eine bemerkenswerte Transformation durchlaufen, die sich maßgeblich auf die Aktienkursentwicklung ausgewirkt hat. Seit Anfang der 2020er Jahre hat sich das Unternehmen von einigen seiner risikoreichen Geschäftsfelder verabschiedet und sich wieder auf das traditionelle Kerngeschäft im Bereich Mobilfunk und Festnetz konzentriert. Diese strategische Neuausrichtung sowie die damit verbundenen finanziellen Entwicklungen werfen die Frage auf, wo die AT&T-Aktie in einem Jahr stehen könnte und welche Faktoren für Anleger besonders relevant sind. In den vergangenen Jahren hatte AT&T mit erheblichen Herausforderungen zu kämpfen. Die massiven Investitionen in nicht zum Kerngeschäft gehörende Bereiche wie DirecTV und Time Warner führten zu finanziellen Belastungen und schlechten Kapitalrenditen.
Der Verlust dieser Bereiche zwang das Unternehmen schließlich, diese Geschäftsbereiche zu verkaufen, was nicht nur mit erheblichen Abschreibungen und Verlusten verbunden war, sondern auch dazu führte, dass der langjährige Dividendenanstieg unterbrochen wurde und es im Jahr 2022 sogar zu einer Dividendenkürzung kam. Dieser Schritt überraschte viele Anleger, die AT&T zuvor als zuverlässige Dividendenaktie geschätzt hatten. Inzwischen hat das Management die Richtung geändert und sich verstärkt auf die Mobilfunk- sowie Glasfasernetze konzentriert. Diese Fokussierung hat dem Unternehmen ein stabileres Geschäftsmodell verliehen und das Vertrauen der Investoren wieder gestärkt. Die Aktie erlebte seit Mitte 2023 eine deutliche Erholung mit einer nahezu Verdopplung des Aktienkurses von den Tiefständen.
Diese Entwicklung spiegelt die Marktstimmung gegenüber einem Telekommunikationsanbieter wider, der nun wieder in seinem Kernsegment operiert, mit einem soliden Kundenstamm und einer starken Infrastruktur. AT&T ist neben Verizon und T-Mobile einer der drei wichtigsten Anbieter auf dem US-Mobilfunkmarkt. Dies verschafft dem Unternehmen eine stabile Wettbewerbsposition und eine stetige Einnahmequelle, da Mobilfunkdienste für private Nutzer und Geschäftskunden weiterhin unverzichtbar sind. Rund 70 Prozent des Umsatzes stammen aus dem Mobilfunkgeschäft in den USA, während das restliche Umsatzvolumen hauptsächlich aus dem Festnetzbereich und internationalen Aktivitäten resultiert. Auch wenn die Erträge aus dem Ausland nur einen kleinen Teil des Gesamtumsatzes ausmachen, bleiben diese Märkte für die Diversifikation von Bedeutung.
Trotz der erfreulichen Entwicklung bleibt AT&T ein klassisches, reifes Unternehmen, das nicht mit Tech-Giganten oder wachstumsorientierten Nachzüglern am Markt vergleichbar ist. Dies wirkt sich auf die Anlegerstruktur aus. Investoren, die auf hohe Wachstumsraten setzen, könnten ihr Interesse an AT&T verlieren. Für sie ist die Aktie zu konservativ, da kontinuierliches starkes Umsatz- oder Gewinnwachstum hier unwahrscheinlich ist. Stattdessen richtet sich AT&T eher an Anleger, die verlässliche Dividenden und ein gewisses Maß an Sicherheit in ihrem Portfolio suchen.
Die aktuelle Dividende von 1,11 US-Dollar pro Aktie entspricht einer Rendite von etwa 4 Prozent, was mehr als das Dreifache des S&P 500-Durchschnitts ist. Dies macht die Aktie besonders attraktiv für einkommensorientierte Investoren. Finanziell steht AT&T trotz des reifen Geschäftsmodells nicht schlecht da. Die Umsätze sind stabil mit einem kleinen Wachstum von etwa 2,5 Prozent im ersten Quartal 2025 im Vergleich zum Vorjahr. Dies deutet darauf hin, dass sich das Unternehmen im Rahmen seiner Möglichkeiten besser behaupten kann.
Auch der Gewinn zeigte sich im ersten Quartal robust, da er mit fast 4,4 Milliarden US-Dollar um 26 Prozent zulegte, was teilweise auf höhere Beteiligungserträge zurückzuführen ist. Solche positiven Zahlen sind wichtig, um den Dividendenfluss zu sichern und das Vertrauen am Kapitalmarkt zu stärken. Ein bedeutender Faktor bleibt die Entwicklung des freien Cashflows. Für 2025 wird ein freier Cashflow von rund 16 Milliarden US-Dollar prognostiziert, ein Rückgang gegenüber knapp 18 Milliarden im Vorjahr. Dieser Rückgang liegt vor allem an höheren Kosten und Investitionen, die notwendig sind, um die Infrastruktur auf dem neuesten Stand zu halten und die Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern.
Dennoch ist dieser freie Cashflow ausreichend, um die Dividende von etwa 8,4 Milliarden US-Dollar auszuschütten. Sollte das Unternehmen in Zukunft wieder steigende Cashflows erzielen, könnte eine erneute Dividendenanhebung erfolgen, was wiederum den Aktienkurs unterstützen würde. Aus Anlegersicht ist es wichtig, die Bewertung der AT&T-Aktie im Blick zu behalten. Obwohl das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) des Unternehmens moderat erscheint, empfinden manche Investoren diese Bewertung nicht unbedingt als günstig. Das liegt daran, dass stabile und reife Unternehmen häufig in einem Umfeld mit langsamem Wachstum und ohnehin niedrigeren Multiplikatoren gehandelt werden.
Außerdem sind potenzielle Risiken zu beachten, die sich aus der Branche und dem wirtschaftlichen Umfeld ergeben können. Der Telekommunikationssektor ist stark reguliert und abhängig von kapitalintensiven Investitionen. Technologische Veränderungen, wie der Ausbau von 5G-Netzen oder der mögliche Übergang zu 6G in der Zukunft, setzen große Unternehmen unter Druck, kontinuierlich zu investieren. Zudem steigt der Wettbewerb nicht nur durch bestehende Konkurrenten, sondern auch durch neue Marktteilnehmer, die mit innovativen Ansätzen Kunden gewinnen möchten. Dennoch bleibt der Bedarf an zuverlässiger Telekommunikationsinfrastruktur hoch, was Unternehmen wie AT&T zugutekommt.
Ein weiterer Aspekt betrifft das makroökonomische Umfeld. Zinserhöhungen und wirtschaftliche Unsicherheiten können das Anlegerverhalten beeinflussen. Dividendenstarke Aktien werden in Zeiten geringer Zinsen oft höher bewertet, könnten jedoch unter steigenden Zinsen leiden, da Anleger sich alternativen Anlagen mit zunehmender Rendite zuwenden. Zudem stehen US-Unternehmen immer wieder vor Herausforderungen durch geopolitische Spannungen oder regulatorische Änderungen, die sich auf die Performance auswirken können. Im Hinblick auf die nächsten zwölf Monate kann prognostiziert werden, dass die AT&T-Aktie weiterhin von ihrer Position als etablierter Telekommunikationsanbieter profitieren wird.
Die Tatsache, dass das Unternehmen seine nicht-strategischen Geschäftsbereiche ausgegliedert hat, sorgt für klarere Strukturen und bessere Vergleichbarkeit mit Mitbewerbern. Dies wird von Investoren positiv aufgenommen und könnte den Aktienkurs stützen oder sogar Aufwärtspotenzial bieten. Weiterhin bleibt die Dividendenpolitik eines der wichtigsten Argumente für Investoren, die auf regelmäßige Erträge setzen. Sollte AT&T in der Lage sein, seine Cashflow-Situation zu verbessern oder zumindest stabil zu halten, sind künftige Dividendenerhöhungen gut möglich. Solche Maßnahmen werden in der Regel von Anlegern gut honoriert und können die Bewertung langfrisitg erhöhen.
Allerdings sollten potenzielle Investoren bei ihrer Entscheidung auch die reife Natur des Unternehmens berücksichtigen, die einen starken Wachstumskurs erschwert. Dies bedeutet, dass Kurssteigerungen vorrangig aus einer verbesserten operativen Leistung oder einer leichteren Bewertung entstehen könnten, weniger durch explosive Expansion. Letztlich ist die AT&T-Aktie ein Wertpapier für Anleger, die eine Balance aus Stabilität, soliden Dividenden und moderatem Kurswachstum suchen. Die stabile Marktposition und der Fokus auf die Kerngeschäftsbereiche machen das Unternehmen zu einer attraktiven Option im Telekommunikationssektor. Wer auf mögliches Kapitalwachstum spekuliert, sollte sich jedoch bewusst sein, dass große Sprünge im Kurs eher unwahrscheinlich sind und die Aktie eher konservativ performen wird.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass AT&T trotz der Herausforderungen der vergangenen Jahre wieder auf einem stabilen Kurs ist. Die strategische Neuausrichtung, die solide Marktstellung und die attraktiven Dividenden sind klare Pluspunkte für Anleger. Die Aussichten für das nächste Jahr deuten darauf hin, dass der Aktienkurs weiterhin moderat steigen oder zumindest stabil bleiben könnte, was AT&T zu einem interessanten Investment, insbesondere für einkommensorientierte Anleger, macht.