Im Juni 2025 erreichte die einstige Allianz zwischen Donald Trump, dem ehemaligen Präsidenten der Vereinigten Staaten, und Elon Musk, einem der einflussreichsten Unternehmer unserer Zeit, einen dramatischen Wendepunkt. Was als strategische Partnerschaft mit dem Ziel begann, die politische Agenda der USA zu prägen, endete in einem öffentlichen und erbitterten Streit, der weit über politische Differenzen hinausging. Mit gegenseitigen Vorwürfen, persönlichen Angriffen und gegenseitigen Drohungen brachte das Zerwürfnis nicht nur ihre politischen Ambitionen ins Wanken, sondern erschütterte auch die Geschäftsinteressen von Musk und die politische Stabilität Trumps zweiter Amtszeit. Die gemeinsame Geschichte von Trump und Musk war von Anfang an ungewöhnlich. Trump, der politische Macht innehatte, und Musk, der immense finanzielle Ressourcen und eine enorme Medienpräsenz besaß, schienen sich gegenseitig zu ergänzen.
Musk investierte rund 275 Millionen US-Dollar, um Trumps Wahlerfolg 2024 zu unterstützen, versprach sogar weitere 100 Millionen im Vorfeld der Midterms 2026. In den ersten Monaten der Zusammenarbeit war Musk ein enger Berater im Weißen Haus, half mit Initiativen zur drastischen Reduzierung von Regierungsmitarbeitern und Ausgaben und war ein sichtbarer Verbündeter an Trumps Seite. Doch je länger die Beziehung bestand, desto mehr traten Spannungen zutage. Ein zentraler Streitpunkt war Trumps republikanisches Ausgabenpaket, das von Musk vehement kritisiert wurde. Musk bezeichnete das Gesetz als „widerliche Abscheulichkeit“ und warf Trump vor, politische Prinzipien zugunsten kurzfristiger Gewinne über Bord zu werfen.
Auch die Abschaffung von Subventionen für Elektrofahrzeuge, von denen Musk mit seinem Unternehmen Tesla direkt betroffen war, spielte eine wesentliche Rolle. Trump versicherte dagegen, dass Musk schon immer über diese Änderungen informiert gewesen sei und stellte dessen öffentliche Kritik als taktisches Schauspiel dar. Die Situation eskalierte in einer online ausgetragenen Schlammschlacht auf den sozialen Medienplattformen beider Akteure. Trump drohte auf seiner Plattform Truth Social mit der Streichung von Milliarden an Regierungsaufträgen für Musks Unternehmen, darunter SpaceX und Tesla. Als Antwort kündigte Musk zunächst an, die Dragon-Raumkapseln von SpaceX, die für die NASA unverzichtbar sind, stillzulegen – ein drastischer Schritt, der das US-Raumfahrtprogramm ernsthaft gefährden könnte.
Später trat Musk von dieser Drohung zwar zurück, doch der Konfrontationskurs war klar gesetzt. Weitere explosive Anschuldigungen folgten. Musk sagte offen, dass Trump ohne seine Hilfe die Wahl verloren hätte, und machte im Gegenzug Andeutungen über Trumps Verbindung zu den berüchtigten Epstein-Akten, was einen Sturm der Entrüstung auslöste. Diese Behauptungen, auch wenn sie unbelegt blieben, hatten das Potenzial, Trumps Basis zu destabilisieren und politische Turbulenzen zu verschärfen. Der Streit gewann eine fast schon groteske Dimension, als Trump Musk verspottete, weil dieser trotz seines blauen Auges bei einem letzten Treffen im Oval Office keine Schminke zur Abdeckung trug.
Die Kooperation wandelte sich in einen öffentlichen Kleinkrieg mit vielen Facetten, der selbst politische Beobachter überraschte durch seine Intensität und Unversöhnlichkeit. Die wirtschaftlichen Auswirkungen blieben ebenfalls nicht aus. Die Tesla-Aktie stürzte an einem Tag um über 14 Prozent ab und vernichtete Milliarden an Marktwert, während auch die Aktie von Trump Media deutlich nachgab. Analysten bewerten den Konflikt als riskant für beide Seiten – für Musk insbesondere auf dem regulativen Sektor, der Tesla betrifft, für Trump hinsichtlich seiner politischen Unterstützungsbasis und Finanzierungsquellen. Im Hintergrund wird deutlich, dass sowohl Trump als auch Musk mit erheblichen Interessen und Risiken spielen.
Musk verfügt weiterhin über immense finanzielle Mittel und Unternehmen, die bedeutende staatliche Verträge erhalten haben. Trumps Einfluss auf diese Vergaben und Subventionen ist beträchtlich und kann Musk empfindlich treffen. Andererseits zögern einige Verbündete im politischen Kreis Trumps, eine offizielle Eskalation, die wirtschaftliche Rückschläge und politische Frontenverschiebungen bedeuten könnte. Das Zerwürfnis zwischen Trump und Musk ist zudem ein Spiegelbild tieferliegender Brüche in der amerikanischen Gesellschaft und Politik. Es zeigt, wie komplex und fragil Koalitionen zwischen Wirtschaft und Politik sein können, insbesondere wenn Persönlichkeiten mit starken Egos und unterschiedlichen Zielen beteiligt sind.
Die Unvereinbarkeit von Musks visionärem Unternehmertum mit Trumps pragmatisch-politischem Kurs macht eine Zusammenarbeit langfristig schwierig. Ein weiterer Aspekt der Fehde besteht im Umgang mit sozialen Medien als Waffe. Beide Akteure nutzen ihre Plattformen, um Stimmung zu machen, Narrativen zu formen und Unterstützer zu mobilisieren. Der öffentliche Schlagabtausch hat dabei nicht nur Auswirkungen auf die politische Kommunikation, sondern auch auf das Vertrauen von Anlegern, Politikern und der Öffentlichkeit. Im politischen Kontext sehen sich Trumps Berater bereits mit einer möglichen Spaltung konfrontiert, in der Unterstützer beider Seiten gezwungen sein könnten, Partei zu ergreifen.
Auf Seiten Musks besteht die Sorge, dass der Konflikt seine Position in der Tech-orientierten „Tech Right“-Szene gefährden könnte, während seine Freunde und Berater ungewiss sind, wie sich der Konflikt entwickeln wird. Trotz der aktuellen Eskalation gibt es Stimmen, die zu einer Deeskalation mahnen. Prominente Persönlichkeiten wie Hedgefonds-Besitzer Bill Ackman und Musiker Kanye West appellieren an Vernunft und versöhnen Trumps und Musks Anhänger. Ob diese Appelle Gehör finden, bleibt offen. Der Bruch zwischen Trump und Musk ist daher kein bloßer Streit zweier Individuen, sondern ein Ereignis von weitreichender Bedeutung.
Es betrifft politische Macht, wirtschaftliche Interessen und die öffentliche Wahrnehmung – und wirft Fragen auf über die Zukunft der politischen Allianzen in den USA und darüber hinaus. Die Entwicklung bleibt dynamisch und wird weiterhin von Medien, Politik und Wirtschaftsakteuren genau beobachtet. Für beide Seiten stehen viel auf dem Spiel, und die nächsten Monate werden zeigen, ob sich ein neuer Modus Vivendi finden lässt oder ob die Fehde die Zusammenarbeit dauerhaft beendet und in einen längeren Machtkampf mündet.