Die vorgeschlagenen Budgetkürzungen für die NASA im Fiskaljahr 2026 haben in der Raumfahrtbranche, auf politischer Ebene und bei den internationalen Kooperationspartnern eine Welle der Empörung ausgelöst. Der Haushaltsvorschlag des Weißen Hauses, veröffentlicht durch das Office of Management and Budget Anfang Mai 2025, sieht vor, den Etat der US-Raumfahrtagentur von 24,9 Milliarden US-Dollar im Jahr 2025 auf lediglich 18,8 Milliarden US-Dollar im kommenden Jahr zu reduzieren – ein Rückgang um nahezu 25 Prozent. Diese einschneidende Kürzung zieht dramatische Folgen nach sich: Das Ende wichtiger Schlüsselprogramme wie dem Lunar Gateway, der Space Launch System (SLS) und Orion-Raumfahrzeuge sind nach Artemis 3 geplant, ebenso wird die Mars Sample Return-Mission eingestellt. Darüber hinaus stehen die Nutzung der Internationalen Raumstation (ISS) vor einer Verringerung, während grundsätzlich die Investitionen in Weltraumtechnologie empfindlich gekürzt werden sollen. Von den Auswirkungen dieser Pläne betroffen sind nicht nur die üblichen Akteure im US-Raumfahrtsektor, sondern auch internationale Partner wie die Europäische Raumfahrtagentur (ESA) und die Kanadische Weltraumagentur (CSA), die maßgeblich an kooperativen Programmen beteiligt sind.
Reaktionen aus der US-Politik zeigen sich deutlich ablehnend und alarmiert. Vertreter der Demokratischen Partei auf beiden Kammern des Kongresses lassen kein gutes Haar an den Vorschlägen. Die ranghöchsten Mitglieder in den für NASA zuständigen Haushaltssubkomitees, allen voran Abgeordnete wie Grace Meng und Chris Van Hollen, kritisieren die Kürzungen als historisch und kontraproduktiv für Amerikas Führungsrolle bei Wissenschaft und Technologie. Laut Meng würden die Kürzungen die Förderungen für Forschung und Bildung drastisch dezimieren sowie die Arbeit von Spezialisten im NASA-Bereich gefährden. Van Hollen ergänzt, es wäre ein Fehler, zugunsten von kommerziellen Gründungen wie SpaceX, die laut ihm Überbetonung erfahren, die langfristige Pionierarbeit und visionären Raumfahrtziele der NASA aufzugeben.
Auch in der industriellen Raumfahrtzahl treffen die Pläne auf wenig Zustimmung. Die von Boeing, Lockheed Martin und Northrop Grumman angeführte Coalition for Deep Space Exploration äußerte sich besorgt über die tiefgreifenden Konsequenzen, die nicht nur die nationalen Projekte wie Artemis und die Mondpräsenz betreffen, sondern auch die strategische Position der USA in der globalen Raumfahrtlandschaft. Die Industrie warnt davor, dass durch die Abkehr von bewährten Programmen eine Lücke entstehen könnte, die rivalisierende Nationen wie China nutzen könnten, um ihre Ambitionen auf dem Mond und darüber hinaus zu forcieren. Die auch als Vertreter des kommerziellen Raumfahrtsektors auftretende Commercial Space Federation (CSF), der unter anderem SpaceX angehört, sieht die vorgeschlagene Umorientierung hin zu mehr kommerziellen Partnerschaften zwar als potenziellen Effizienzgewinn, übt aber dennoch Kritik an den Kürzungen in Forschung, Technologieentwicklung und der Nutzung der ISS. Die CSF warnt vor negativen Auswirkungen auf den kommerziellen Raumfahrtmarkt sowie der internationalen Stellung der USA.
Auch die Planetary Society, eine bekannte Organisation, die sich der Förderung der Weltraumwissenschaft widmet, bringt ihre Bedenken zum Ausdruck. Ihr zufolge wird eine derart drastische und kurzfristige Kürzung ohne eine festgelegte nachvollziehbare Strategie und ohne bestätigten NASA-Administrator zu Chaos innerhalb der Agentur führen, die vorhandenen Investitionen verschwenden und die führende Stellung Amerikas in Raumfahrtfragen gefährden. Auf internationaler Ebene haben die Einsparungen ebenfalls erhebliche Auswirkungen. Die Kooperationen zwischen NASA und anderen Weltraumagenturen basieren häufig auf gegenseitigen Programmen und Ressourcen, die durch den Budgetvorschlag in Frage gestellt werden. Der Europäische Weltraumagentur (ESA) drohen erhebliche Einschnitte, da sie bei Projekten wie dem Lunar Gateway, der Mars Sample Return-Mission sowie beim Service-Modul für die Orion-Raumkapsel eng mit der NASA zusammenarbeitet.
ESA-Generaldirektor Josef Aschbacher hat in einer Stellungnahme wissen lassen, dass die ESA sich gemeinsam mit ihren Mitgliedsstaaten noch vorbereitet, die möglichen Konsequenzen des US-Haushaltsvorschlags zu bewerten und entsprechende Maßnahmen zu diskutieren. Er betont zugleich die Fähigkeit und Bereitschaft der ESA, auch mit anderen globalen Raumfahrtagenturen zusammenzuarbeiten, um ihre Position als starker und verlässlicher Partner zu sichern. Ebenso drückt die Kanadische Weltraumagentur (CSA) Besorgnis über die mögliche Reduzierung der Zusammenarbeit aus, insbesondere im Hinblick auf ihre Beiträge zur Internationalen Raumstation und die Entwicklung des robotischen Arms für den Gateway-Orbitalkomplex. Die CSA befindet sich aktuell in der Prüfung der Implikationen, um die Fortsetzung des eigenen Raumfahrtprogramms bestmöglich sicherzustellen. Die kritischen Stimmen aus Politik, Wirtschaft und internationaler Gemeinschaft verdeutlichen, dass der US-amerikanische Vorstoß, das NASA-Budget drastisch zu kürzen und mehrere Kernprojekte zu streichen, auf starken Widerstand stößt.
Besonders alarmierend sind die möglichen Auswirkungen auf Amerikas wissenschaftliche Führungsrolle, die langfristige Erforschung des Mondes und des Mars sowie die wirtschaftlichen Perspektiven der Raumfahrtindustrie. Die Raumfahrt gilt als ein Schlüsselsektor für Innovation und technologische Wettbewerbsfähigkeit. Viele Experten warnen davor, dass diese Kürzungen américaine Ambitionen und Beiträge in diese zukunftsträchtige Branche nachhaltig schwächen könnten. Durch die Vernachlässigung von Programmen wie dem Lunar Gateway und dem SLS-Orion-System werden nicht nur laufende Missionen gefährdet, sondern auch das Know-how und die industrielle Basis, die für zukünftige Raumfahrtprojekte essenziell sind. Die mögliche Verkürzung der Lebensdauer der ISS und eine reduzierte Präsenz in Erdumlaufbahn könnten die internationale Kooperation behindern und den technologischen Fortschritt in der Schwerelosigkeitsforschung einschränken.
Zudem besteht das Risiko, dass andere Raumfahrtnationen die Chancen nutzen, ihre Präsenz im Weltraum auszubauen, was die geopolitische Bedeutung der Raumfahrt für die USA schwächen würde. Insgesamt lassen die Entwicklungen darauf schließen, dass der Umgang mit dem NASA-Haushalt im Jahr 2026 nicht nur eine finanzielle Maßnahme ist, sondern weitreichende Konsequenzen für den Stand und die Zukunft der weltweiten Raumfahrt mit sich bringt. Für Beobachter und Akteure bleibt spannend, wie sich der politische Prozess weiterentwickelt und ob diese drastischen Kürzungspläne tatsächlich umgesetzt werden oder ob Anpassungen zugunsten der Kontinuität amerikanischer und internationaler Raumfahrtprojekte vorgenommen werden.