Der Unofficial Saint Patrick's Day, oft einfach als „Unofficial“ bezeichnet, ist ein jährlich stattfindendes Fest, das vor allem an der Universität Illinois Urbana-Champaign (UIUC) gefeiert wird. Dieses Event hat seinen Ursprung in den 1990er Jahren und entstand aus einer besonderen Situation: dem Verschieben des offiziellen Saint Patrick's Day aufgrund der üblichen Frühjahrsferien der Universität. Heute ist Unofficial ein bedeutendes soziales Ereignis, das vor allem von Studenten, Alumni und Besuchern aus anderen Hochschulen genutzt wird, allerdings auch mit erheblichen Herausforderungen und Risiken verbunden ist. Die Ursprünge von Unofficial liegen im Jahr 1995. Damals fiel der offizielle Saint Patrick's Day an der UIUC genau in die Frühlingsferien, was den lokalen Bars und Veranstaltern ein großes wirtschaftliches Problem darstellte.
Um dem entgegenzuwirken, organisierten mehrere Bars in der Champaign Campustown, darunter einige im Besitz von Scott Cochrane, ein Event mit dem Namen „Shamrock Stagger“ – eine vorgezogene Feier im St.-Patrick’s-Day-Stil am 8. März 1995. Diese Veranstaltung wurde damals als „offizielle Saint Patrick's Day Feier“ beworben, auch wenn die Universität selbst nicht offiziell beteiligt war. Ein Jahr später etablierte sich der Begriff „Unofficial Saint Patrick's Day“.
Die Bars organisierten die Feier am Freitag vor dem eigentlichen Feiertag, um die Studierenden trotz Spring Break anzusprechen. Im Jahr 1997 wurde der Termin dauerhaft auf den ersten Freitag im März gelegt, was seitdem die traditionelle Zeit für das Feiern des Unofficial ist. Scott Cochrane, der als Schöpfer des Events gilt, ließ den Namen sogar schützen und verkaufte später die Markenrechte an ein Bekleidungsunternehmen, als das Event immer populärer wurde. Unofficial hat sich im Laufe der Jahre zu einem regelrechten Fest entwickelt, das weit über die Universität hinaus bekannt ist. Während des Wochenendes kleiden sich viele Teilnehmer in grüner Kleidung, symbolisch für den irischen Nationalfeiertag.
Die Feierlichkeiten beginnen oft schon früh am Tag und sind geprägt von ausgedehntem Alkoholkonsum und zahlreichen Partys. Das Event wird als „Destination Event“ bezeichnet, weil es auch ehemalige Studenten und Besucher aus anderen Hochschulen nach Champaign lockt. Trotz seiner Popularität ist Unofficial nicht offiziell von der Universität unterstützt, im Gegenteil: Die Universität und die lokale Regierung sprechen sich regelmäßig kritisch gegen das Fest aus. Aufgrund zahlreicher Zwischenfälle wird das Event häufig als problematisch eingestuft. Die Herausforderungen reichen von übermäßigen Alkoholkonsum, Vandalismus, und Ruhestörungen bis zu schweren Unfällen mit Todesfolge.
In der Geschichte des Unofficial sind mehrere tragische Todesfälle dokumentiert worden. 2006 starb eine 22-jährige Studentin nach einem Motorradunfall, der im Rahmen der Feierlichkeiten stattfand. 2011 kam ein 21-jähriger Student bei einem Verkehrsunfall ums Leben, nachdem er von zwei Fahrzeugen in der Nähe der Universität erfasst wurde. 2017 ereignete sich ein weiterer dramatischer Vorfall, bei dem ein Student im Alter von 23 Jahren von einem Balkon stürzte und später im Krankenhaus verstarb. Untersuchungen bestätigten, dass vor dem Unfall Alkoholkonsum im Spiel gewesen war.
Diese Ereignisse führten zu intensiven Diskussionen auf Seiten der Universität und der Stadtverwaltung, die versuchen, das Event mit strengeren Auflagen und Präventionsmaßnahmen einzudämmen. Die Reaktionen auf Unofficial umfassen neben den Verurteilungen durch die Universität auch die verstärkte Polizeipräsenz während der Festtage. Polizisten der Universität, aber auch der Städte Urbana und Champaign sowie des Bundesstaates Illinois sind im Campustown vermehrt im Einsatz, um das Geschehen zu kontrollieren. Einschränkungen bei Alkohol-Verkäufen, ein generelles Partyverbot bei den Studentenverbindungen und ein Verbot von Übernachtungsgästen in den Wohnheimen gehören zu den Maßnahmen, die regelmäßig eingeführt werden, um die negativen Folgen zu minimieren. Interessant ist, dass das Event seinen Höhepunkt zwischen 2006 und 2011 erlebte.
Danach nahm das Interesse teilweise ab, was sich auch in der geringeren Zahl an Ordnungswidrigkeiten widerspiegelt. Beispielsweise wurden 2011 noch 364 Strafanzeigen während des Unofficial-Wochenendes ausgestellt, während im Jahr 2020 nur zwölf registriert wurden – letztere wurden von der Polizei als „praktisch ein Nicht-Ereignis“ bewertet. Im Verlauf der COVID-19-Pandemie wurde das Event sogar offiziell als tot erklärt. Dennoch gibt es immer noch kleinere Feiern, die von Studenten organisiert werden. Neben den sozialen und gesundheitlichen Problemen bringt Unofficial auch wirtschaftliche Aspekte mit sich.
Lokale Bars profitieren stark von der steigenden Nachfrage in dieser Zeit, was primär der Grund war, warum das Fest überhaupt ins Leben gerufen wurde. Die commercialisierte Verwertung des Begriffs „Unofficial“ mit Marken- und Lizenzrechten unterstreicht die wirtschaftliche Dimension noch einmal deutlich. Dennoch ist Kritik daran, dass dieses Aspekt zum Nachlassen der Sicherheitsbemühungen beitragen könnte, nicht von der Hand zu weisen. Unofficial ist damit ein komplexes Phänomen, das auf verschiedenen Ebenen betrachtet werden muss. Zum einen steht es für eine studentische Feierkultur, die Verbundenheit, Spaß und Gemeinschaft zelebriert.
Es ist eine Art symbolischer Ersatz für den echten Saint Patrick's Day, der durch den Terminkonflikt und Frühjahrsferien der Universität verdrängt wird. Zum anderen stehen in diesem Kontext gesellschaftliche Kriterien wie Verantwortung, Sicherheit und öffentliche Ordnung im Vordergrund, die viele Akteure herausfordern. Der Unofficial Saint Patrick's Day ist außerdem Teil der breiteren amerikanischen Tradition von studentischen Events, die oft mit starkem Alkoholkonsum einhergehen und gelegentlich kontroverse Diskussionen über Regulierung, Jugendschutz und universitäre Verantwortung auslösen. Im Vergleich zu anderen Events dieser Art sticht Unofficial durch seine spezifische geografische und zeitliche Einordnung hervor und hat so eine eigene Identität entwickelt. Nicht zuletzt zeigt das Unofficial-Phänomen auch die Dynamik zwischen studentischem Eigenleben und institutioneller Kontrolle.
Die Universität, obwohl nicht an den Feierlichkeiten beteiligt, ist als Gastgeberinstitution und Verantwortungsträger untrennbar mit dem Event verbunden. Die Herausforderungen liegen darin, die Balance zwischen der Freiheit der Studierenden und den notwendigen Schutzmaßnahmen zu finden. Dabei spielen Prävention, Aufklärung, sowie ein verantwortungsvoller Umgang mit Alkohol eine zentrale Rolle. Zukünftige Entwicklungen rund um den Unofficial Saint Patrick's Day werden sicherlich durch weitere Sicherheitsmaßnahmen und mögliche kulturelle Veränderungen geprägt sein. Die Rolle der sozialen Medien und die veränderten Gewohnheiten der Studierenden könnten die Art der Feierlichkeiten ebenso beeinflussen wie politische Entscheidungen und das Engagement der universitären Gemeinschaft.
Zusammenfassend ist der Unofficial Saint Patrick's Day weit mehr als nur ein weiteres studentisches Trinkfest. Er verkörpert die Spannung zwischen Tradition und Modernität, Kommerzialisierung und Gemeinschaftssinn, Risiko und Vergnügen. Für die Universität Illinois Urbana-Champaign ist er ein dauerhaftes Thema, das Einsatz, Kreativität und Verantwortung von allen Beteiligten fordert.