Die App Store-Kommission von Apple hat die iOS-Entwickler seit Jahren vor eine enorme Herausforderung gestellt. Mit bis zu 30 Prozent bei Transaktionen in Apps ist die Gebühr für viele Entwickler eine erhebliche Belastung, die insbesondere bei digitalen Produkten und Diensten die Gewinnmargen stark schmälert. Dieser Status quo könnte sich nun dank einer bahnbrechenden Initiative von Stripe ändern, die iOS-Entwicklern eine legale und praktikable Methode an die Hand gibt, um die Provision bei App Store Verkäufen zu umgehen. Stripe, ein führender Anbieter von Zahlungsabwicklungslösungen, hat kürzlich nach einer bahnbrechenden Entscheidung im Epic-Apple Kartellrechtsprozess neue Dokumentationen veröffentlicht, die zeigen, wie Entwickler Zahlungen außerhalb des Apple-Ökosystems abwickeln können. Das Thema gewinnt immens an Bedeutung, nachdem ein Gericht Apple ausdrücklich angewiesen hat, externe Zahlungslinks in Apps zu erlauben, und dabei strenge Kritik an Apples bisherigen Restriktionen übte.
Seit Jahren sorgt Apple mit seiner dominanten Stellung im App Store für kontroverse Debatten. Die 30-prozentige Provision auf In-App-Käufe stellt für viele Entwickler eine finanzielle Hürde dar, die innovative Geschäftsmodelle erschwert oder gar verhindert. Ein Teil der Branche kritisiert diese Vorgabe als unfair und wettbewerbsfeindlich. Im Frühjahr 2025 erfuhr diese Debatte mit dem Urteil von Richterin Yvonne Gonzalez Rogers eine entscheidende Wendung: Apple wurde dazu verurteilt, externe Zahlungsoptionen nicht nur zu erlauben, sondern auch die restriktiven „Scare Screens“ zu entfernen, die Nutzer vor der Nutzung von Drittanbietersystemen warnten. Diese rechtliche Entwicklung wurde von Stripe aufgegriffen, das in einem öffentlichen Post auf der Plattform X eine Schritt-für-Schritt-Anleitung veröffentlicht hat, die iOS-Entwicklern erklärt, wie sie Zahlungsvorgänge über Stripe Checkout außerhalb der App realisieren können.
Dieses Verfahren nutzt sichere, von Stripe gehostete Zahlungsseiten, auf die Nutzer beim Kauf digitaler Produkte weitergeleitet werden. So umgeht die Transaktion die Apple-Infrastruktur und damit auch die 30-prozentige oder zum Teil 15-prozentige Kommission. Die Vorteile der Stripe-Lösung liegen auf der Hand. Während Apple bei einem In-App-Kauf bis zu 30 Prozent Abschlag nimmt, verlangt Stripe für die Zahlungsabwicklung eine Gebühr von 2,9 Prozent plus 30 Cent pro Transaktion. Dies hat vor allem für kleinere Entwickler und Start-ups erhebliche finanzielle Implikationen.
Zudem schafft die neue Option mehr Flexibilität bei der Gestaltung von Geschäftsmodellen, die unter Apples altem Gebührenmodell kaum rentabel betrieben werden konnten. Allerdings ist die Nutzung von Stripe für zahlungsbasierte Prozesse im iOS-Bereich nicht ohne Mehraufwand verbunden. Entwickler müssen eine eigene Zahlungsseite einrichten und diese sicher in die App integrieren. Sie sind auch für die Pflege und den Betrieb dieser Seite verantwortlich, was technische und organisatorische Anforderungen mit sich bringt. Dennoch zeigt die Resonanz in der Entwickler-Community, dass viele die Umstellung als lohnenswerte Investition ansehen.
Auch prominente Stimmen aus der Tech-Welt unterstützen diesen neuen Weg. David Heinemeier Hansson, ein bekannter Kritiker von Apples In-App-Purchase-Vorgaben und Entwickler von Ruby on Rails, begrüßte die neue Möglichkeit als Meilenstein für die Öffnung des App Stores. Laut Hansson eröffnet das Gerichtsurteil und die damit verknüpfte Stripe-Lösung ganz neue Perspektiven für innovative Geschäftsmodelle, die bisher durch Apples Gebührenpolitik eingeschränkt wurden. Eine wichtige Rolle spielt der Epic-Apple Rechtsstreit, der letztlich die gesetzlichen Weichen für externe Zahlungsoptionen in iOS-Apps gestellt hat. Epic Games hatte Apple verklagt, nachdem das Unternehmen ihre Zahlungslösung in Fortnite nicht akzeptiert hatte, und war damit erfolgreich.
Das Gericht kam zum Schluss, dass Apples monopolistische Praxis in Bezug auf die Zahlungsabwicklung im App Store gegen das Wettbewerbsrecht verstößt. Das Urteil bedeutete eine nie dagewesene Öffnung des App-Marktplatzes für alternative Zahlungssysteme. Für Entwickler bedeutet dies eine erheblich größere Freiheit bei der Monetarisierung von Apps. Der Stripe-Ansatz ermöglicht es, Nutzer innerhalb der App auf eine externe, sichere Zahlungsseite weiterzuleiten, was sowohl die gesetzlichen Vorgaben einhält als auch die ursprünglichen Geschäftsziele verfolgt. Dabei wird den Verbrauchern ein transparenter und vertrauenswürdiger Zahlungsvorgang geboten, der gleichzeitig die Entwicklungskosten für Entwickler senkt.
Die Reaktion in der Entwicklergemeinde war überwältigend. Die Veröffentlichung von Stripe erlangte binnen kürzester Zeit tausende Likes und breite Zustimmung auf Social Media Plattformen. Viele Entwickler sehen darin eine Chance, die bisher durch hohe Gebühren limitierte Innovationskraft im iOS-Ökosystem zu erhöhen. Gerade für kleinere Anbieter ist der Unterschied zwischen einer 30-prozentigen und einer 2,9-prozentigen Zahlungsgebühr ein klarer Wettbewerbsvorteil. Die neue Zahlungsoption über Stripe könnte zudem langfristig Apple dazu zwingen, seine Preise und Richtlinien nochmals zu überdenken.
Die zunehmende Akzeptanz externer Bezahllösungen macht den bisherigen App Store Gebührenmechanismus weniger attraktiv und könnte Apple zur Anpassung oder Senkung seiner Provisionen bewegen, um Entwickler weiterhin an das eigene System zu binden. Auf Seiten der Nutzer profitieren Verbraucher ebenfalls. Die Wahlfreiheit hinsichtlich der Zahlungsmethode und potenziell günstigere Preise durch geringere Gebühren können den Nutzerkomfort und die Attraktivität von iOS-Apps erhöhen. Außerdem bietet Stripe als etablierter Zahlungsdienstleister ein hohes Maß an Sicherheit und Verlässlichkeit für alle Zahlungsvorgänge. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Stripes neue Anleitung für iOS-Entwickler ein bedeutender Schritt in Richtung fairerer Wettbewerbsbedingungen ist.