Die Stadt Spokane, die zweitgrößte Stadt im US-Bundesstaat Washington, hat kürzlich eine weitreichende Entscheidung getroffen: Ein komplettes Verbot von Kryptowährungs-Automaten (Krypto-ATMs). Diese Maßnahme wurde einstimmig vom Stadtrat angenommen und ist ein klarer Schritt im Kampf gegen eine zunehmende Welle von Betrugsfällen, die im Zusammenhang mit der Nutzung solcher Kioske stehen. Das Verbot kommt zu einem Zeitpunkt, in dem weltweit die Besorgnis über betrügerische Aktivitäten rund um Kryptowährungen und die damit verbundenen Automaten wächst. In Spokane jedoch scheint die Problematik besonders akut geworden zu sein, was die Stadt zum Vorreiter für eine härtere Regulierung macht. Krypto-ATMs wurden ursprünglich als praktische Möglichkeit entworfen, um den Austausch zwischen Fiat-Währungen und Kryptowährungen zu erleichtern.
Sie erlauben es Benutzern, digitale Währungen wie Bitcoin, Ethereum oder andere Altcoins unkompliziert gegen Bargeld zu tauschen. Allerdings haben sich diese Automaten in den letzten Jahren auch als ein beliebtes Werkzeug für Betrüger herausgestellt. Insbesondere vulnerablen Bevölkerungsgruppen und weniger technikaffinen Personen drohen erhebliche finanzielle Verluste, wenn sie von Betrügern über diese Geräte getäuscht werden. Paul Dillon, Mitglied des Spokane City Council, war maßgeblich an der Einführung des Verbots beteiligt. Er begründete die Maßnahme mit der Tatsache, dass Krypto-ATMs zunehmend als Instrument zur Täuschung und zum schnellen Abgreifen von Geld missbraucht werden.
Besonders in wirtschaftlich schwächeren Stadtteilen stehen diese Kioske häufig in einfachen Convenience-Stores oder Lebensmittelläden, wo die Anfälligkeit für Betrugsmaschen erhöht ist. Dillon betonte, dass die Stadt durch das Verbot nicht nur zukünftige Geräte verhindern, sondern auch bereits installierte Automaten entfernen will, um den Schutz der Bürger zu gewährleisten. Die rechtlichen Rahmenbedingungen sehen vor, dass Betreiber der Krypto-ATMs eine Frist von 60 Tagen haben, um ihre Geräte abzubauen und aus dem öffentlichen Raum zu entfernen. Bei Nichtbefolgung drohen empfindliche Strafen, darunter Bußgelder und sogar der Entzug der Geschäftslizenzen. Der Stadtrat hat angekündigt, die Umsetzung genau zu überwachen und danach zu bewerten, ob das Verbot einen spürbaren Einfluss auf die Häufigkeit von Betrugsfällen im Zusammenhang mit Kryptowährungsautomaten hat.
Die Entscheidung der Stadt Spokane steht im Kontext einer dramatischen Zunahme von Krypto-ATM-basierten Betrugsfällen, die nicht nur in den USA, sondern weltweit registriert werden. Das FBI meldete allein im Jahr 2024 fast 11.000 Beschwerden mit einem Gesamtschaden von über 246 Millionen US-Dollar. Besonders alarmierend ist die Tatsache, dass ein großer Anteil der Opfer über 60 Jahre alt ist, was auf eine gezielte Betrügerstrategie hinweist, bei der ältere Menschen als besonders leichte Beute angesehen werden. Die Methoden der Kriminellen sind typisch und erschreckend effektiv.
Häufig geben sich Betrüger als Polizisten, Steuerbehörden oder andere offizielle Stellen aus und warnen die Opfer vor angeblichen Gefahren wie Steuerhinterziehung oder strafrechtlichen Konsequenzen. Sie fordern, um sich zu schützen, den Umtausch von Bargeld in Kryptowährung über die Krypto-ATMs durchzuführen. Hat das Opfer die Umwandlung abgeschlossen, sind die Gelder sofort und unwiderruflich transferiert – meist auf digitale Wallets mit unbekannter Herkunft, oftmals in Ländern mit laxen Regulierungen wie China, Nordkorea oder Russland. Ein Polizeidetektiv der Stadt Spokane berichtete, dass diese Art von Betrügereien in den letzten Monaten massiv zugenommen hat. Er stellte klar heraus, dass die Kriminellen durch die technischen Besonderheiten und die Anonymität von Kryptowährungstransaktionen einen nahezu perfekten Schutzraum genießen, um ihre kriminellen Machenschaften ohne direkte Rückverfolgbarkeit durchzuführen.
Genau hier knüpft die Motiviation für das Verbot an: Die Stadtverwaltung zielt darauf ab, den Zugang zu diesen betrügerischen Instrumenten grundlegend zu erschweren und so das Sicherheitsgefühl der Bürger deutlich zu verbessern. Auf dem globalen Parkett werden ähnliche Entwicklungen beobachtet. Auch Australien etwa hat jüngst strengere Regulierungen und Kontrollen für Krypto-ATMs eingeführt, um den Schutz von Verbrauchern zu erhöhen und betrügerischen Aktivitäten vorzubeugen. Die Reaktion der Stadt Spokane zeigt, dass Kommunen selbst initiativ gegen die wachsenden Herausforderungen der Kryptowelt vorgehen können, wenn übergeordnete Gesetzgebungen und Regulierungsbehörden teilweise noch hinterherhinken. Neben der Frage der Betrugsprävention werfen Krypto-ATMs auch Bedenken hinsichtlich Geldwäsche und anderer Finanzdelikte auf.
Die Anonymität, die im Kryptowährungsbereich möglich ist, macht diese Automaten zu attraktiven Werkzeugen für illegale Finanzflüsse, was wiederum die Sicherheitsorgane alarmiert. Mit einer klaren Einschränkung des Zugangs versuchen Behörden, diesen Problembereich enger zu kontrollieren und die Gefahr einer missbräuchlichen Nutzung einzudämmen. Kritiker des Verbots sehen in der Maßnahme jedoch auch Risiken für die legitime Nutzung von Kryptowährungen. Sie argumentieren, dass Krypto-ATMs einen wichtigen Zugangspunkt für Menschen bieten, die keinen regulären Bankzugang besitzen oder Kryptowährungen als alternative Anlageform nutzen wollen. Ein komplettes Verbot könnte daher auch Bürger treffen, die von der digitalen Währungsrevolution profitieren möchten.
Diese Stimmen mahnen zu einer ausgewogeneren Regulierung, die sowohl den Schutz vor Betrug als auch die Förderung von Innovation berücksichtigt. Dennoch ist klar, dass in Spokane derzeit ein Schutzbedürfnis der Bevölkerung vor betrügerischen Machenschaften im Vordergrund steht. Die Stadt zeigt mit der Entscheidung, die Automaten zu verbieten, dass sie sich nicht nur mit den Chancen, sondern auch mit den Risiken der neuen Finanztechnologien auseinandersetzen muss. Die kommenden Monate werden zeigen, wie sich die Lage entwickelt und ob das Verbot tatsächlich die Anzahl der betrugsbedingten Verlustfälle verringert. Für andere Städte und Kommunen, die ähnliche Herausforderungen erleben, könnte das Beispiel Spokane als Leitbild dienen.