Die Einführung von Exchange Traded Funds (ETFs) für Kryptowährungen hat das Interesse institutioneller und privater Anleger weltweit geweckt. Besonders im Fokus steht dabei Ethereum, die zweitgrößte Kryptowährung nach Marktkapitalisierung. Vor kurzem erhielt das Thema Staking bei Ethereum-ETFs neue Aufmerksamkeit durch Aussagen des Bloomberg ETF-Analysten Eric Balchunas, der aufzeigt, dass ohne einen mehrmonatigen Aufwärtstrend im Ethereum-Kurs das Staking nur wenig Auswirkungen auf die Kapitalzuflüsse haben wird. Ethereum hat sich in den letzten Jahren als eine der treibenden Kräfte im Kryptomarkt etabliert. Mit der Einführung von Spot-Ether-ETFs in den USA im Jahr 2024 wurde ein wichtiger Schritt für die institutionelle Akzeptanz unternommen.
Doch im Gegensatz zu Bitcoin zeigte Ethereum seit dem Start keine nachhaltige Preisrallye, was sich unmittelbar negativ auf die Mittelzuflüsse auswirkte. Während Bitcoin innerhalb von zwei Monaten nach dem Start seines Spot-ETFs neue Allzeit-Hochs erzielte, stagnierte Ethereum und verlor sogar spürbar an Wert. Balchunas weist darauf hin, dass Ethereum häufig daran scheitert, eine ausgedehnte Aufwärtsbewegung zu starten. Ohne einen solchen Trend seien neue Mittelzuflüsse in Ethereum-ETFs schwer vorstellbar, selbst wenn durch die Genehmigung des Stakings ein weiterer Mehrwert geschaffen wird. Der Analyst betont, dass Staking zwar „ein wenig“ helfen könne, aber die entscheidende Voraussetzung für eine signifikante Steigerung der Kapitalflüsse eine „starke Story“ und eine dementsprechend nachhaltige Kursentwicklung sei.
Die historische Datenlage stützt diese Einschätzung. Im November 2024 löste beispielsweise ein emotionsgeladener Moment an den Märkten, namentlich Donald Trumps Wahlsieg, eine Rallye aus, die Ethereum für kurze Zeit auf ein Niveau von rund 4.107 US-Dollar führte. In diesem Zeitraum verzeichneten Spot-Ether-ETFs eine anhaltend positive Mittelzufuhr über 19 Tage hinweg, was knapp 2,44 Milliarden US-Dollar entsprach. Diese Entwicklung zeigt, dass Anleger stark auf einen steigenden Kurs reagieren und bereit sind, vermehrt in Ethereum zu investieren, sobald eine klare Aufwärtstendenz erkennbar ist.
Allerdings folgte auf diesen Höhenflug ein drastischer Abwärtstrend, in dessen Folge Ethereum um mehr als 50 Prozent auf einen Kurs von circa 1.800 US-Dollar fiel. Diese Volatilität erschwert nicht nur den langfristigen Aufbau von Vertrauen bei Investoren, sondern bremst auch die Adaption von langfristigen Investmentstrategien wie Staking innerhalb von ETFs. Die Bedeutung von Staking innerhalb von Ethereum-ETFs liegt darin, dass diese Fonds einen Teil der gehaltenen ETH-Token aktiv in das Ethereum-Netzwerk einbringen können, um dadurch Belohnungen zu generieren. Für Anleger könnte dies eine zusätzliche Renditequelle abseits der Kursentwicklung darstellen.
Voraussetzung für die breite Anwendung ist jedoch die Zulassung durch die US Securities and Exchange Commission (SEC), die bisher noch keine abschließende Genehmigung für das Staking bei Ether-ETFs erteilt hat. Analysten gehen davon aus, dass eine finale Entscheidung frühestens bis Ende Oktober 2025 erfolgen wird, wobei mögliche Zwischentermine im Mai und August 2025 denkbar sind. Auch wenn die Staking-Möglichkeit einen gewissen Reiz bietet, bleibt die Marktperformance für den Erfolg der ETFs ausschlaggebend. Aus Sicht von Balchunas kann Staking „nicht schaden“, aber eben auch nur einen begrenzten Einfluss haben, wenn Ethereum keine überzeugende Trendbewegung nach oben zeigt. Die Ursache hierfür liegt in der Anlegerpsychologie und dem Verhalten institutioneller Investoren, die Wert auf Stabilität und Wachstum legen, bevor sie in innovative, aber risikoreiche Produkte investieren.
Zudem unterscheidet sich Ethereum in seiner Preisentwicklung deutlich von Bitcoin, was darauf hindeutet, dass eine ähnliche Akzeptanz und Wachstumsgeschichte nicht zwangsläufig eins zu eins übertragen werden kann. Für Anleger bedeutet dies, dass sie bei Ethereum-ETFs vor allem auf eine langfristige Marktabsicherung durch grundlegende technologische Entwicklungen und eine nachhaltige Richtungsbewegung im Kurs achten müssen. Die weitere Entwicklung des Ethereum-Kurses hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter technische Innovationen im Ethereum-Ökosystem, regulatorische Rahmenbedingungen sowie die allgemeine Marktstimmung im Kryptosektor. Das Zusammenspiel dieser Dynamiken wird bestimmen, ob Ethereum künftig eine größere Rolle im ETF-Universum spielen und somit auch durch Staking-Optionen zusätzlichen Mehrwert bieten kann. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Staking für Ethereum-ETFs eine attraktive Ergänzung darstellt, die jedoch allein nicht ausreicht, um das Interesse der Anleger nachhaltig zu steigern.
Nur ein mehrmonatiger, überzeugender Aufwärtstrend in Kombination mit einer starken Erzählung und technologischen Fortschritten kann die Voraussetzung für eine breite Akzeptanz und höhere Kapitalzuflüsse schaffen. Bis dahin bleibt die Einführung von Staking-Features eine unterstützende, aber keine treibende Kraft im Investmentbereich rund um Ethereum. Investoren sollten daher genau beobachten, wie sich die gesamte Marktstimmung entwickelt, welche regulatorischen Entscheidungen in den kommenden Monaten getroffen werden und inwieweit Ethereum seine Innovationskraft unter Beweis stellt. Die Zukunft von Ethereum-ETFs und deren Staking-Komponenten hängt entscheidend davon ab, ob das Ökosystem die Erwartungen der Märkte erfüllen und ein nachhaltiges Wachstum ermöglichen kann.