Das Jahr 2024 hat sich als ein besonders dramatisches Jahr für Anleger in der Kryptowelt herausgestellt. Laut einem detaillierten Bericht des FBI Internet Crime Complaint Center (IC3) sind weltweit fast 6 Milliarden US-Dollar durch Krypto-Investmentbetrug verloren gegangen. Diese Zahlen markieren einen Warnruf an Investoren, Regulierungsbehörden und Sicherheitsbehörden gleichermaßen, denn die Dunkelziffer könnte noch weit höher liegen. Die zunehmende Popularität von Kryptowährungen zieht nicht nur legale Anleger an, sondern auch eine Vielzahl von Kriminellen, die ausgeklügelte Methoden entwickeln, um ihre Opfer zu täuschen und hohe Summen zu ergaunern. Die steigenden Verluste durch solche Betrugsmaschen zeigen eindrücklich, dass trotz technologischer Fortschritte die Gefahr durch Cyberkriminalität im Finanzsektor weiter zunimmt.
Der Bericht deckt einen Zeitraum von Januar bis Dezember 2024 ab und verdeutlicht, dass fast die Hälfte aller Verluste, nämlich rund 5,8 Milliarden US-Dollar, auf Krypto-Investmentbetrug zurückzuführen sind. Diese Gesamtverluste von etwa 9,3 Milliarden US-Dollar im Bereich der Kryptowährungen sind ein Teil der gesamten Internetkriminalität, deren Schäden im selben Jahr auf gewaltige 16,6 Milliarden US-Dollar ansteigen. Dies entspricht einer Steigerung von 33 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, was auf eine alarmierende Expansion dieser kriminellen Aktivitäten hindeutet. Ein besonders bekanntes Beispiel für Krypto-Betrug im Jahr 2024 war der Zusammenbruch der Investitionsplattform CBEX. Die Plattform versprach Investoren eine Verdopplung ihres Kapitals innerhalb von nur 30 Tagen, zog dadurch massive Aufmerksamkeit auf sich und lockte zahlreiche Nutzer weltweit an.
Nach plötzlichem Stopp von Auszahlungen und dem Verschwinden von Geldern meldeten viele Investoren Verluste im Millionenbereich. Dies zeigt eindrücklich, wie schnell und umfassend Krypto-Betrüger agieren können, indem sie unrealistische Versprechen geben und so Vertrauen aufbauen, nur um dann das investierte Kapital einzubehalten und die Opfer im Stich zu lassen. Die untersuchten Scam-Methoden sind hochgradig ausgeklügelt und zielen darauf ab, das Vertrauen der potenziellen Opfer zu gewinnen und sie langfristig zu binden. Eine der gefährlichsten und zugleich effektivsten Techniken ist der sogenannte „Pig Butchering Scam“ (Schweineschlachten-Betrug), bei dem Betrüger eine persönliche Beziehung zu ihren Opfern aufbauen. Dabei werden besonders ältere Menschen, oft über 60 Jahre alt, ins Visier genommen.
Durch scheinbar echte Online-Beziehungen und emotionale Manipulation werden die Opfer zunehmend dazu gedrängt, Geld in angeblich lukrative Krypto-Projekte zu investieren, die in Wahrheit komplett gefälscht sind. Die FBI-Operation „Level Up“ konnte bereits über 4300 Betroffene identifizieren, von denen ein Großteil gar nicht realisierte, dass sie Opfer eines Betruges geworden waren. Die Verluste durch diese Methode beliefen sich allein auf über 2,8 Milliarden US-Dollar. Neben den klassischen Online-Beziehungsbetrügereien haben sich auch neue Technologien in die Hände von Betrügern verirrt. Immer häufiger nutzen die Kriminellen QR-Codes, Crypto-ATMs und stabile Kryptowährungen (Stablecoins) sowie DeFi-Produkte wie dezentrale Stablecoins (beispielsweise DAI), um ihre Verstrickungen vorzuschützen.
Besonders erschreckend ist der Einsatz von KI-generierten Personas, welche auf sozialen Netzwerken und Investmentforen als scheinbar reale Finanzexperten oder vertraute Bekannte auftreten. Dieses technologische Vorgehen macht es für Laien fast unmöglich, Fake-Profile zu erkennen und erhöht so die Gefahr, schädlichen Investitionen zum Opfer zu fallen. Die Betrüger suchen gezielt nach Schwachstellen – oftmals sind es mangelndes Wissen über die Funktionsweise von Kryptowährungen, die Anfälligkeit für versprochene schnelle Gewinne oder emotionale Faktoren, die sie ausnutzen. Deshalb umfasst der Kampf gegen solche Scam-Maschen nicht nur die strafrechtliche Verfolgung, sondern auch umfassende Aufklärungskampagnen. Experten aus den Bereichen Cybersecurity und Strafverfolgung raten dringend, stets skeptisch gegenüber scheinbar einfachen und schnellen Gewinnversprechen zu sein und niemals auf Druck zu schnellen Investitionen zu reagieren.
Die künftige Herausforderung liegt zudem darin, mit der schnellen Entwicklung der Technologie Schritt zu halten. Regierungen und Sicherheitsbehörden weltweit bemühen sich, ihre Werkzeuge zu verbessern und an die neuen Tricks der Betrüger anzupassen. Parallel dazu wird die Bedeutung von public awareness, also der Information und Sensibilisierung der Bevölkerung, stärker hervorgehoben. Nur durch fundiertes Wissen und kritische Überprüfung können Anleger nachhaltig geschützt werden. Angesichts des enormen Wachstumspotenzials und der Attraktivität von Kryptowährungen ist es wichtig, das Image der digitalen Coins nicht durch die kriminellen Machenschaften einer Minderheit beschädigen zu lassen.