In der heutigen Zeit gewinnt die Automobiltechnik immer mehr an Bedeutung, vor allem wenn es um intelligente Fahrassistenzsysteme geht. Der Comma 3X von comma.ai zählt zu den vielversprechenden Lösungen, die das autonome Fahren der Zukunft greifbar machen wollen. Seit einiger Zeit wird die Technik rund um teilautonomes Fahren immer weiterentwickelt, um vor allem den Komfort und die Sicherheit für Fahrer zu erhöhen. Der Comma 3X tritt in diesem Segment als nachrüstbare Lösung auf, die viele Autofahrer anspricht, insbesondere jene, die bereits ein Fahrzeug mit eingebautem Spurhalteassistenten besitzen und ihre Fahrzeugfunktionen erweitern möchten.
Der Comma 3X ist ein Fahrassistenzsystem, das gezielt als Ersatz bzw. Erweiterung für das vorhandene Lane-Keep-System des Fahrzeugs fungiert und durch zusätzliche Sensorik und Steuerung eine präzisere Kontrolle über das Fahrzeug ermöglicht. Besonders interessant ist hierbei, dass das Gerät nicht nur die Lenkung unterstützt, sondern auch Zugriff auf das CAN-Bussystem erhält, um Informationen wie Blinkersignale oder Totwinkelwarnungen aufzunehmen. Voraussetzung für die Nutzung des Comma 3X ist daher ein Auto, das bereits einen Spurhalteassistenten besitzt. Für Menschen, die mit Angst oder Schwindel beim Fahren zu kämpfen haben, kann diese Technologie eine bedeutende Erleichterung darstellen und das Vertrauen ins Fahren maßgeblich stärken.
Die Installation des Comma 3X wird von Anwendern als gut machbar beschrieben, auch wenn es an einigen Stellen etwas fummelig sein kann. So muss beispielsweise das vorhandene Kabel für eine Dashcam durch das des Comma ersetzt werden sowie eine Stromversorgung über den OBD-Anschluss hergestellt werden. Dabei kann das Verlegen der Kabel, insbesondere unter Berücksichtigung der Sicherheitssysteme wie den Seitenairbags, zu einer kleinen Herausforderung werden. Besonders der Bereich hinter der Verkleidung am Rückspiegel erfordert etwas Geschick, um den Kabelbaum unsichtbar und sicher zu verstauen. Doch mit etwas Geduld ist das deutlich machbar und lohnt sich angesichts der Vorteile des Systems.
Nach der Installation folgt die Kalibrierung, welche etwa zehn Minuten Fahrzeit in Anspruch nimmt. Während dieser Phase erlernt das System die Gestalt und Besonderheiten der Fahrsituation, was die spätere Genauigkeit und Sicherheit erhöht. Der Comma 3X lässt sich aber nicht nur im Auslieferungszustand nutzen, sondern unterstützt auch alternative Softwareversionen wie SunnyPilot – eine auf OpenPilot basierende Abwandlung mit spezifischen Funktionen für Kia-Fahrzeuge. Diese bietet unter anderem experimentelle Unterstützung für die vollständige Kontrolle über Beschleunigung und Bremsen, allerdings ist die Umsetzung hier noch nicht ganz fehlerfrei, insbesondere in der Erkennung von Ampeln und Stoppsignalen. Aus diesem Grund wird derzeit von vielen Anwendern empfohlen, die longitudinale Steuerung noch deaktiviert zu lassen und sich vorerst auf die Lenkassistenz zu konzentrieren.
Interessant ist, dass die Steuerung des Systems mit den herkömmlichen Bedienelementen des Fahrzeugs interagiert. So muss beispielsweise der Tempomat am Lenkrad zumindest armiert werden, damit OpenPilot beziehungsweise der Comma 3X aktiv wird. Dies kann etwas gewöhnungsbedürftig sein, vor allem da die ursprüngliche Spurhaltefunktion des Fahrzeugs auch im Stadtverkehr ohne aktiven Tempomat funktioniert. Durch den dezente Chime lässt sich jedoch leicht erkennen, wann das System aktiv ist. Sobald die Lenkhilfe aktiviert ist, übernimmt das System das Zentrieren im Fahrstreifen, was viele Fahrer als eine große Erleichterung empfinden.
Insbesondere Menschen mit Fahrängsten oder Schwindel profitieren davon, da der Wagen selbstständiger stabil gehalten wird und das subjektive Sicherheitsgefühl steigt. Der Comma 3X bietet zudem zusätzliche Funktionen, die über die reine Lenkung hinausgehen. Ein akustisches Warnsignal bei Erkennung von Fußgängern in Zebrastreifen erleichtert die Aufmerksamkeit, ebenso wie die Benachrichtigung bei grün werdenden Ampeln – wobei letztere Funktion aktuell noch nicht zuverlässig aktiv ist. Bei engen Kurven warnt das System, wenn der maximale Lenkmoment der Fahrzeugassistenz überschritten wird, und fordert den Fahrer auf, die Kontrolle zu übernehmen. Dieser Sicherheitsmechanismus sorgt für eine eindeutige Abgrenzung zwischen Assistenz und Fahrer und erinnert an die derzeitige Lage der Technik als Unterstützung, nicht als vollständiger Ersatz.
Natürlich gibt es auch kleineren Kritikpunkte, die bei der Nutzung auffallen. So sorgt beispielsweise die Stromversorgung über den OBD-Anschluss dafür, dass das Gerät ursprünglich stets mit Spannung versorgt wird, auch wenn der Motor ausgeschaltet ist. Trotzdem schaltet sich das System nach einigen Stunden ab, vermutlich um die Fahrzeugbatterie zu schonen. Gerade bei Elektrofahrzeugen, die eine selbstständige 12V-Ladung haben, wäre ein stromsparender Bereitschaftsmodus wünschenswert, um das Starten zu beschleunigen und die Wartezeiten zu minimieren. Auch die Benutzeroberfläche und Bedienung der Software zeigen den Charakter eines Open-Source-Projekts.
Manche Einstellungen wirken wenig intuitiv gestaltet, insbesondere die Einrichtung der Navigation. Das integrierte Karten- und Routing-System verlangt die Verbindung mit externen Account-Diensten, die nicht optimal oder kostenpflichtig nutzbar sind, und die eigentlichen Wegbeschreibungen können mit einfachen Lösungen wie Apple CarPlay nicht mithalten. Zudem nerven vielfach Einblendungen für Comma Prime, eine kostenpflichtige Erweiterung, die für manche Nutzer einfach keine Rolle spielt und eigentlich deaktivierbar sein sollte. Neben kleineren Schwächen wird das System aber gerade aufgrund seiner Offenheit und Flexibilität geschätzt. Die Software wird laufend durch eine Community weiterentwickelt, wodurch die Fahrmodelle und Funktionen im Laufe der Zeit immer besser werden können.
Zudem entfällt die Abhängigkeit von teuren Herstellersubskriptionen für Fahrassistenz, die beispielsweise bei anderen bekannten Systemen monatliche Kosten in Höhe von mehreren zehn Euro verursachen können. Wer den Comma 3X in ein neues Fahrzeug einbauen möchte, kann dies ohne Hindernis tun und profitiert weiterhin von den erfassten Fahrdaten sowie der stetigen Verbesserung des Systems. Ein weiterer Vorteil ist die einfache Möglichkeit, Dashcam-Aufnahmen über die Comma Connect-Plattform abzurufen, ohne aufwendig SD-Karten entnehmen und verwalten zu müssen. Zwar ist die Verfügbarkeit von hochauflösenden Videofeeds noch in Verbesserung, bietet aber bereits eine praktische Funktion zum späteren Einsehen von Fahrtszenen und Ereignissen. Insgesamt vermittelt der Comma 3X einen spannenden Ausblick auf die Zukunft des Fahrens, in der selbstbestimmtes und sicheres Fahren Hand in Hand gehen.
Für Menschen, die sich von der herkömmlichen Fahrassistenz überfordert fühlen oder spezielle Ängste überwinden möchten, kann dieses System einen echten Gewinn darstellen. Die Möglichkeit, das Fahrzeug mit einem zusätzlichen Assistenten zu ergänzen, der sich flexibel anpasst und datenschutzfreundlich agiert, eröffnet neue Perspektiven für Autofahrer, die Wert auf Sicherheit und Kontrolle legen. Der Markt der Fahrassistenzsysteme wächst, und die Konkurrenz zu etablierten Lösungen wie Tesla FSD, BlueCruise oder Super Cruise wird attraktiver, insbesondere durch den Fokus auf Open-Source und Kosteneffizienz. Das macht den Comma 3X zu einer interessanten Option für alle, die selbst bestimmen wollen, wie viel durch Technik unterstützt wird und die dabei Geld sparen möchten. Auch wenn es noch einige Verbesserungsmöglichkeiten gibt, gerade bei Software-Feinschliff und Bedienkomfort, ist der Comma 3X bereits jetzt ein leistungsstarkes Werkzeug für mehr Sicherheit und Komfort im Alltag.