Der bevorstehende Durchbruch in der Stablecoin-Gesetzgebung in den USA sorgt im Finanz- und Kryptobereich für erhebliches Aufsehen. Cody Carbone, CEO der in Washington, DC ansässigen Blockchain- und Tech-Advocacy-Gruppe Digital Chamber, äußerte sich bei der Konferenz Consensus 2025 zuversichtlich, dass der US-Senat das stabilecoinorientierte Gesetz in den kommenden Wochen verabschieden wird. Diese Ankündigung setzt ein wichtiges Signal für Investoren, Unternehmen und Regulierungsbehörden gleichermaßen, da der Gesetzesentwurf eine entscheidende Weichenstellung für die künftige Regulierung digitaler Währungen in den Vereinigten Staaten darstellt. Das vom Senat in Angriff genommene Gesetz, bekannt als GENIUS Act – Guiding and Establishing National Innovation in U.S.
Stablecoins of 2025 – gilt als ein entscheidendes Regulierungsvorhaben, das den Stablecoin-Markt sichern und zugleich die globale Wettbewerbsfähigkeit des US-Dollars unterstreichen soll. Stablecoins sind digitale Währungen, die über ein Verhältnis zu etablierten Währungen wie dem US-Dollar verfügen und oft als Bindeglied zwischen dem traditionellen Finanzwesen und der Kryptoökonomie fungieren. Ihre zunehmende Verbreitung hat sowohl Chancen als auch Herausforderungen für Regulierungsbehörden geschaffen. So kann ein klar geregelter Stablecoin-Markt das Finanzsystem stabiler und transparenter machen, gleichzeitig müssen Risiken wie Geldwäsche, Betrug und Marktmanipulationen unterbunden werden. Trotz der positiven Aussichten war der Gesetzgebungsprozess nicht frei von Hürden.
Am 8. Mai scheiterte der erste Anlauf für die Verabschiedung des Gesetzes im Senat nach einem Rückzug mehrerer demokratischer Senatoren. Ein wesentlicher Grund für diese politische Blockade lag im Zusammenhang mit der Beteiligung des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump am Kryptomarkt, der sowohl in den Bereichen Meme-Coins als auch bei dezentralisierten Finanzprodukten (DeFi) und nicht fungiblen Token (NFTs) aktiv war. Diese Verstrickungen führten zu einer angespannten Debatte und Ethikbedenken, die letztlich den Gesetzgebungsprozess verzögerten. Coinbase-Chefjurist Paul Grewal bestätigte, dass Trumps Verbindungen zum Kryptosektor die politische Dynamik erschweren und die regulatorische Klarheit behindern.
Die Spannungen zwischen den politischen Lagern spiegeln sich auch in den Statements senativer Vertreter wider. So kritisierte Senator Tim Scott, ein Republikaner, die Verzögerungen und sah sie vor allem als Ausdruck parteipolitischer Spielchen, mit denen Demokraten einem digitalen Fortschritt entgegenwirken wollen, der mit Trumps Initiativen verbunden wird. Diese parteipolitische Auseinandersetzung wird von Branchenkennern als temporär eingeschätzt, zumal die aktuellste Version des GENIUS Acts die problematischen Erwähnungen der Trump-Familie entfernt hat und somit die politischen Widerstände reduzieren dürfte. Die Bedeutung eines geregelten Stablecoin-Marktes erstreckt sich weit über nationale Grenzen hinaus. Carbone betont den strategischen Wert für die USA, wenn es darum geht, die globale Dominanz des US-Dollars aufrechtzuerhalten.
In einer zunehmend digitalisierten Weltwirtschaft werden stabile digitale Währungen als Instrumente gesehen, um Finanztransaktionen schneller, effizienter und grenzüberschreitender zu gestalten. Ein umfassendes Gesetz gibt Unternehmen und Konsumenten Planungssicherheit, fördert Innovationen und begrenzt gleichzeitig Risiken, die aus unregulierten digitalen Finanzprodukten resultieren könnten. Die Dringlichkeit einer Gesetzgebung zeigt sich auch im Blick auf die anstehenden Wahlen im Jahr 2026. Verpasst der Kongress die Gelegenheit, eine klare Regulierung vor dem politischen Umbruch zu schaffen, könnte dies zu einer negativen Wendung bei der Akzeptanz und Weiterentwicklung von Kryptowährungen führen. Der positive regulatorische Trend, der sich seit einigen Jahren abzeichnet, könnte ins Stocken geraten oder sich sogar umkehren – was bei Investoren und der Branche generell Unruhe bewirken würde.
Die Erwartungen an den US-Senat sind demnach hoch: Mit dem einer formellen Verabschiedung des GENIUS Acts im Mai 2025 sollte eine neue Ära im Umgang mit Stablecoins beginnen. Der Gesetzestext sieht vor, einheitliche nationale Standards zu schaffen, die sowohl den Schutz der Verbraucher als auch die Integrität des Finanzsystems gewährleisten. Zudem sollen klare Zuständigkeiten zwischen Aufsichtsbehörden wie der Federal Reserve, der Securities and Exchange Commission (SEC) und der Commodity Futures Trading Commission (CFTC) definiert werden, damit regulatorische Überschneidungen und Unsicherheiten minimiert werden. Für Unternehmen im Blockchain- und Krypto-Sektor bietet das Gesetz eine Grundlage, auf der sie neue Produkte entwickeln, Markteintritte planen und internationale Partnerschaften eingehen können. Die juristische Klarheit und regulatorische Absicherung sind entscheidend, um Innovation weiter voranzutreiben und das Vertrauen von institutionellen Investoren zu gewinnen.
Aus technischer Sicht stimuliert die Gesetzgebung zudem die Nachfrage nach Compliance-Lösungen, Smart-Contract-Standards und sicherheitsorientierten Systemen, die künftig in großem Umfang implementiert werden müssen. Im Zuge dieser Entwicklungen erlebt die US-Kryptoindustrie eine Renaissance, welche die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber internationalen Märkten stärkt, besonders vor dem Hintergrund, dass andere Wirtschaftsräume wie die Europäische Union und Asien ebenfalls ehrgeizige Stablecoin-Regulierungen vorantreiben. Die Digital Chamber, unter Führung von Cody Carbone, spielt in diesem Kontext eine bedeutende Fürsprecherrolle. Als Interessenvertretung für Blockchain-Unternehmen setzt sie sich aktiv für einen ausgewogenen politischen Dialog ein und arbeitet eng mit Entscheidungsträgern zusammen, um praktikable und technologieoffene Regelwerke zu fördern. Carbone lobt die Fortschritte des Kongresses und verweist auf die vergleichsweise schnelle Reaktion in einem sonst oft langwierigen legislatorischen Umfeld.