Ein groß angelegter Kryptowährungsbetrug erschüttert derzeit Indien und zieht landesweite Aufmerksamkeit auf sich. In einem Fall, der auf einen Schadensumfang von rund 300 Millionen US-Dollar geschätzt wird, haben indische Behörden kürzlich acht weitere Verdächtige verhaftet, darunter vier Polizeibeamte. Diese jüngsten Festnahmen erhöhen die Gesamtzahl der Verhafteten auf insgesamt 18. Der Skandal offenbart nicht nur die zunehmenden Risiken im Bereich illegaler Kryptowährungsaktivitäten, sondern auch die problematische Verstrickung von Strafverfolgungsbeamten in die Machenschaften. Der Ursprung des Betrugs lässt sich auf das Jahr 2018 zurückverfolgen.
Damals wurden Investoren mit angeblichen Gewinnen aus einer besonderen Kryptowährung namens Korvio Coin (KRO) gelockt. Das betrügerische Schema wurde zunächst auf eine kleine Gruppe ausgelegt, breitete sich jedoch schnell aus und erfasste schließlich andere virtuelle Währungen. Das Schema nutzte ausgeklügelte Webseiten und falsche Investmentangebote, um die Gutgläubigkeit einer großen Anzahl von Menschen auszunutzen. Laut Berichten wurden über 100.000 Personen Opfer dieses Systems, darunter auch etwa 5.
000 Regierungsangestellte und rund 1.000 Polizeibeamte. Diese Zahlen belegen das Ausmaß und die Tiefe, in welche der Betrug vorgedrungen ist. Da ein respektabler Anteil der Opfer aus der offiziellen Verwaltung und den Sicherheitskräften stammt, stellt dieser Fall auch eine interne Krise für den öffentlichen Dienst dar. Die indischen Ermittlungsbehörden reagierten erst richtig, als ab 2021 immer mehr Beschwerden über mögliche Unregelmäßigkeiten bei Kryptowährungsgeschäften eingingen.
Die Polizei vor Ort erhielt von 2021 bis 2023 insgesamt 56 offizielle Beschwerden über den Betrug. Aufgrund der Schwere des Falls wurde eine Spezialeinheit, das sogenannte Special Investigation Team (SIT), eingesetzt, das mit Unterstützung der Landespolizei und der Enforcement Directorate (eine indische Aufsichtsbehörde für Finanzdelikte) eine umfassende Untersuchung einleitete. Im Verlauf der Ermittlungen wurden im Oktober zahlreiche Razzien durchgeführt, bei denen unter anderem rund 250.000 Identifikationskarten von Verdächtigen sichergestellt wurden. Diese Beweise führten zu weiteren Festnahmen und erlaubten Einblicke in die komplexe Struktur des betrügerischen Netzwerks.
Es zeigt sich, dass mehr als hundert Personen dank des Betrugs mehrere hunderttausend Dollar unrechtmäßig erwarben, während andere Beteiligte mit fünf- bis sechsstelligen Beträgen profitierten. Das Ausmaß, in dem Geld fließt, offenbart die raffinierte Organisation des Netzwerks. Ein auffälliges Merkmal dieses Skandals ist die Beteiligung von Polizisten. Vier der jüngst festgenommenen Personen sind Mitglieder der Sicherheitskräfte, was auf eine weitreichende Korruption und mögliche Vertuschung innerhalb der Institution hindeutet. Für die Glaubwürdigkeit der Strafverfolgung und für das Vertrauen der Bevölkerung in die Behörden ist dies ein schwerer Schlag.
Der treibende Kopf hinter dem Betrug, Subhash Sharma, ist zurzeit noch flüchtig. Sharma soll das gesamte Operationen-Netzwerk geleitet und die Regelungen für den Handel mit Korvio Coin gesteuert haben. Trotz seiner Freiheit haben die Ermittler mehrere Immobilien beschlagnahmt, die mit seinem Namen und angeblichen Gewinnen aus dem Betrug in Verbindung stehen. Darüber hinaus werden fünf Frauen untersucht, die als Agentinnen oder Promoterinnen für Sharma tätig gewesen sein sollen. Diese Frauen sollen aktiv Kapital von Investoren angeworben und somit erheblich zum Fortschreiten des Schemas beigetragen haben.
Die Bekanntgabe der jüngsten Festnahmen erfolgte durch den stellvertretenden Ministerpräsidenten von Himachal Pradesh, Mukesh Agnihotri. Er warnte die Öffentlichkeit zugleich, dass im Rahmen der andauernden Ermittlungen mit weiteren Festnahmen gerechnet werden müsse. Die Behörden haben inzwischen eine umfangreiche Liste mit Investoren zusammengetragen, was die Nachverfolgung der Gelder und beteiligten Personen weiter erleichtern dürfte. Dieser Fall spiegelt auch eine globale Entwicklung wider, in der immer häufiger betrügerische Kryptowährungsprojekten aufgedeckt und zerschlagen werden. Vor Kurzem kollabierte ein ähnliches betrügerisches System in Thailand, mit einem Gesamtvolumen von rund 277 Millionen US-Dollar.
In diesem Fall konnten internationale Kooperationen, unter anderem mit der Krypto-Börse Binance und US-Behörden, zu erfolgreichen Operationen beitragen. Der indische Kryptowährungsmarkt boomt seit Jahren, was durch die zunehmende Akzeptanz der digitalen Währungen und Blockchain-Technologie befeuert wird. Gleichzeitig wächst jedoch auch die Gefahrenlage, da immer mehr Betrüger versuchen, mit neuen Maschen Anleger zu täuschen. Der Fall um den Korvio Coin wird als warnendes Beispiel gesehen, wie wichtig regulative und investigativ-kontrollierende Maßnahmen sind, um Verbraucherverträge und Systemintegrität zu gewährleisten. Für Anleger gilt in diesem Zusammenhang, sich stets kritisch zu informieren und nur bei vertrauenswürdigen Quellen und regulierten Anbietern zu investieren.
Der Vorfall zeigt ebenfalls, wie wichtig es ist, dass rechtliche und politische Institutionen eng zusammenarbeiten, um solche großangelegten Betrugsnetzwerke aufzudecken und zu verhindern. Insgesamt sind die aktuellen Entwicklungen in Indien aber auch ein Hoffnungsschimmer, dass die Strafverfolgungsbehörden trotz interner Schwächen wirksame Schritte gegen solche Verbrechen ergreifen können. Die Festnahme von Polizisten unterstreicht den Ehrgeiz der Behörden, gegen korrupte Elemente innerhalb ihrer Reihen vorzugehen und Transparenz zu schaffen. Durch die Fortsetzung der Ermittlungen und weitere Kooperationen mit internationalen Partnern wird erwartet, dass sich das Ausmaß des Betrugs noch weiter aufklärt. Die Bevölkerung bleibt sensibilisiert, die Gefahr von Kryptowährungs-Scams ernst zu nehmen und gegebenenfalls Behörden über verdächtige Aktivitäten zu informieren.
Auch wenn digitale Währungen zu Chancen in der modernen Finanzwelt gehören, zeigt das Beispiel aus Indien eindrücklich, dass zugleich ein hohes Maß an Umsicht und Regulierung notwendig ist, um sich vor kriminellen Machenschaften zu schützen.