Der jahrelange Rechtsstreit zwischen Apple und Epic Games um die Gaming-App Fortnite sorgt weiterhin für Schlagzeilen und Unsicherheit bei Nutzern, Entwicklern und solchen, die die Dynamik der Tech-Industrie genau beobachten. Fortnite war einst eine der populärsten Apps im US-App-Store, bis der Konflikt zwischen Apple und dem Entwickler Epic Games dazu führte, dass das Spiel aus dem Store entfernt wurde. Nun jedoch könnte Apple gezwungen sein, Fortnite wieder zuzulassen – ein Szenario, das viele Branchenbeobachter gespannt verfolgen. Die juristischen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Giganten betreffen nicht nur Fortnite als populäres Spiel, sondern werfen auch Fragen zur Macht von Plattformbetreibern, Wettbewerb und den Rechten von Entwicklern auf. Der Streit begann ursprünglich, als Epic Games versuchte, seine eigenen Zahlungsmethoden innerhalb von Fortnite zu integrieren, was gegen Apples Richtlinien verstößt, die alle in-App-Käufe ausschließlich über Apples Systeme abwickeln lassen.
Apple reagierte darauf mit der Entfernung von Fortnite aus dem App Store und der Sperrung des Entwicklerkontos von Epic Games. Gerichtliche Auseinandersetzungen folgten in verschiedenen Regionen, insbesondere in den USA und der Europäischen Union, wo unterschiedliche rechtliche Rahmenbedingungen und Marktregelungen gelten. Zuletzt hatte ein Gericht in den USA eine einstweilige Verfügung erlassen, die Apple verpflichtete, Entwicklern zu gestatten, Nutzer außerhalb des App Stores auf alternative Zahlungsmethoden hinzuweisen. Dies führte jedoch nicht ohne Weiteres dazu, dass Fortnite in den US-App-Store zurückkehrte. Apple hat seitdem Fortnite-Updates und die Wiederzulassung des Spiels blockiert und argumentiert, dass die gerichtlichen Anordnungen nicht die Rückkehr des Entwicklerkontos oder die Wiedereingliederung des Spiels in den Store erzwingen.
Epic Games wiederum reichte eine Motion ein, um das Gericht zu bitten, Apple zur Einhaltung der Anordnung zu zwingen. Die Richterin im Fall zeigte sich zunehmend unzufrieden mit Apples Verzögerung und Androhung von Rechtsmitteln und setzte eine Anhörung für Ende Mai 2025 an, bei der eine persönliche Anwesenheit eines verantwortlichen Apple-Managers verlangt wird, um die Einhaltung zu gewährleisten. Die Situation hat bereits dazu geführt, dass Fortnite auf iOS-Geräten weltweit nicht mehr verfügbar ist, da eine für die Europäische Union eingereichte Version mit der US-Version unter einer einheitlichen App-Update-Politik verbunden ist. Zwar könnte Epic Games die EU-Version alleine einreichen, um das Spiel in der EU zurückzubringen, doch das Unternehmen hat sich bisher dagegen entschieden. Diese Entwicklung hat dazu geführt, dass Fortnite-Nutzer weltweit nicht mehr auf das Spiel über iOS zugreifen können und Epic Games auf sozialen Plattformen die Situation beklagt.
Apples widerstrebende Haltung beruht auf der Befürchtung, das Entwicklerkonto von Epic Games und damit Fortnite selbst nicht einfach wieder aktivieren zu müssen, solange die umfangreichen Rechtsstreitigkeiten in den USA nicht endgültig geklärt sind. Gleichzeitig hat Apple jedoch anderen Entwicklern wie Spotify und Patreon erlaubt, Updates mit Links zu externen Zahlungsoptionen einzureichen, wie das Gericht es angeordnet hatte. Diese doppelte Herangehensweise von Apple scheint zumindest den Willen des Unternehmens aufzuzeigen, gerichtlichen Vorgaben bis zu einem gewissen Punkt nachzukommen – allerdings bleibt Fortnite davon bislang ausgenommen. Das kräftige Interesse an Fortnite mit seinen Hunderten Millionen Registrierungen und Millionen aktiven Spielern monatlich macht die Angelegenheit besonders brisant. Für Apple bedeutet die Zurückhaltung jedoch auch, dass es Nutzer verlieren und unter starkem öffentlichen und juristischem Druck stehen könnte.
Epic Games nutzt die Beliebtheit des Spiels regelmäßig, um Unterstützer für seine Klage zu mobilisieren, und lenkt die Aufmerksamkeit immer wieder auf die Machtverhältnisse in der digitalen Ökonomie. Neben der Frage der App-Verfügbarkeit steht auch das Thema der Kontrolle über die Zahlungsabwicklung im Fokus. Apple verdient einen erheblichen Teil seiner Umsätze durch die Provisionen bei in-App-Käufen und möchte seine Position als Gatekeeper des App Stores nicht schwächen. Gerichte hingegen prüfen zunehmend die Fairness dieser Position und setzen Apple in einigen Fällen Grenzen bei den Store-Richtlinien, was immense Auswirkungen für den gesamten Markt der mobilen Apps haben kann. Das Szenario, dass Apple dazu gezwungen wird, Fortnite zurück in den US-App-Store zu bringen, könnte wegweisend sein für die künftige Beziehung zwischen großen Plattformen und ihren Entwicklern.
Die Anhörung ist gesetzt und die Öffentlichkeit sowie Branchenexperten erwarten gespannt die Entscheidung oder eine mögliche Einigung zwischen beiden Parteien. Dabei ist nicht nur der Ausgang des Falls von Bedeutung – auch der Weg bis dahin verdeutlicht die anhaltenden Herausforderungen, die mit der Regulierung der digitalen Marktplätze einhergehen. In einer zunehmend digitalisierten Welt, in der Apps und Mobile Gaming eine zentrale Rolle spielen, steht viel auf dem Spiel. Apple muss einerseits seine Richtlinien verteidigen, will andererseits aber auch ein regulatorisches Debakel vermeiden, das seine Position im App-Store-Geschäft dauerhaft beeinträchtigen könnte. Epic Games positioniert sich als Verfechter der Rechte von Entwicklern und Verbrauchern gegenüber den großen Technologieplattformen und setzt dabei auf die hohe Popularität von Fortnite als Druckmittel.