Der zunehmende Druck auf die Verpackungsindustrie, nachhaltige und umweltfreundliche Lösungen zu entwickeln, hat in den letzten Jahren eine Vielzahl innovativer Ansätze hervorgebracht. Eine spannende Neuentwicklung in diesem Bereich ist die Kooperation zwischen Avantium, einem Pionier für pflanzenbasierte Polymertechnologien, und dem jungen Unternehmen Bottle Collective, das sich auf die Herstellung von Faserflaschen mittels Dry Molded Fiber (DMF)-Technologie spezialisiert hat. Diese Partnerschaft verbindet technologisches Know-how und nachhaltige Konzepte, um eine neuartige Flaschenlösung zu entwickeln, die den ökologischen Fußabdruck der Verpackungsindustrie erheblich reduzieren soll. Bei der Herstellung dieser Faserflaschen setzt Avantium seine biobasierte Polymerinnovation Polyethylenterephthalatfuranoat (PEF) ein, was die Barriereeigenschaften und mechanische Stabilität der DMF-Flaschen deutlich verbessert. Die Herausforderung nachhaltiger Verpackungen liegt darin, Materialien zu finden, die sowohl umweltverträglich als auch funktional hochwertig sind.
Perfekt abgedichtete Verpackungen, die den Inhalt vor äußeren Einflüssen schützen, sind essenziell, um die Qualität von Produkten wie Getränken langfristig zu garantieren. Hier bietet Avantiums PEF spannende Vorteile, denn das biobasierte Polymer weist eine ausgezeichnete Fähigkeit auf, Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid zu blockieren. Dies ist besonders relevant für kohlensäurehaltige Getränke, da die Frische und Kohlensäurehaltung signifikant verlängert werden können. Diese Eigenschaft macht PEF zu einer überlegenen Alternative gegenüber klassischen PET-Kunststoffen, die in der Verpackungsindustrie häufig verwendet werden. Die von Bottle Collective eingesetzte Dry Molded Fiber-Technologie bedeutet eine weitere Innovation.
Dabei handelt es sich um ein Verfahren, bei dem Faserstoffe trocken geformt werden, um eine leichte, aber stabile Struktur zu schaffen. Diese Methode verbraucht im Vergleich zu herkömmlichen Kunststoffproduktionsprozessen deutlich weniger Wasser und vermeidet den Einsatz von Lösungsmitteln oder anderen schädlichen Chemikalien. Zudem entstehen während der Produktion beträchtlich niedrigere CO2-Emissionen, was die ökologische Bilanz der Flaschenproduktion deutlich verbessert. Die Kombination aus DMF-Technologie und PEF macht es möglich, eine vollständig recycelbare Flasche mit optimierten mechanischen und physikalischen Eigenschaften herzustellen. Dabei werden die natürlichen Stärken von Fasermaterialien mit den Vorteilen modernster biobasierter Polymere verknüpft.
Neben der CO2-Reduzierung und Ressourcenschonung trägt diese Technologie somit auch zur Förderung einer Kreislaufwirtschaft bei, in der Materialien wiederverwendet oder effizient zu neuen Produkten verarbeitet werden können. Die Bottle Collective selbst wurde erst 2023 von PA Consulting und PulPac gegründet. Beide Partner bringen ein tiefgreifendes Verständnis für nachhaltige Materialentwicklung und innovative Produktdesigns mit. Insbesondere PulPac ist für seine patentierten Verfahren zur Verarbeitung von erneuerbaren Pulpen- und Zellulosematerialien bekannt, die kostengünstige und leistungsstarke Alternativen zu konventioneller Verpackung bieten. Das Ziel ist es, Plastik ersetzt durch nachwachsende Rohstoffe zu etablieren, die sowohl den Umweltstandard verbessern als auch den steigenden Ansprüchen der Konsumenten gerecht werden.
Im Jahr 2024 wurde zusätzlich das Unternehmen LogoPlaste Teil der Bottle Collective Gemeinschaft. LogoPlaste bringt Expertise im Bereich Spritzguss und Blasformung ein, was entscheidend ist, um die Herstellung der PEF-Liner innerhalb der Faserflaschen zu perfektionieren. Diese Liner spielen eine wichtige Rolle in der Optimierung der Barrierefunktion, da sie die Flasche innen auskleiden und so den Kontakt von Flüssigkeiten mit dem Faserboden verhindern. Dadurch wird neben der Haltbarkeit des Produkts auch die Unversehrtheit der Flasche über die gesamte Nutzungsdauer gesichert. Die Entwicklung erster Prototypen erfolgte bereits mit Unterstützung global bedeutender Marken wie Diageo, Opella und Haleon.
Die Einbindung dieser Branchenführer unterstreicht das Potenzial und die Nachfrage nach innovativen, nachhaltigen Verpackungslösungen, die zugleich funktional und umweltverträglich sind. Avantiums Geschäftsbereich für Business Development, vertreten durch die Direktorin Bineke Posthumus, betont, wie wichtig die Zusammenarbeit für die schnelle Markteinführung solcher neuartiger Verpackungen ist. Posthumus hebt hervor, dass die Kombination aus der DMF-Technologie des Bottle Collective und den herausragenden Eigenschaften von PEF hervorragende Chancen bietet, die Nachhaltigkeit im Verpackungssektor maßgeblich zu verbessern. Zugleich entspricht das Projekt Avantiums übergeordnetem Ziel, innovative und pflanzenbasierte Lösungen zu entwickeln, die Teil einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft sind. Darüber hinaus unterhält Avantium bereits weitere Partnerschaften, wie die Vereinbarung mit Amcor Rigid Packaging USA, um PEF in der Herstellung nachhaltiger Verpackungen voranzutreiben.
Dies spiegelt den wachsenden Trend wider, biobasierte Polymere in verschiedensten Anwendungsfeldern zu etablieren und somit die Abhängigkeit von fossilen Ressourcen zu verringern. Die neue Generation von Faserflaschen bietet zudem entscheidende Vorteile bei der Materialeinsparung. Die mechanische Festigkeit von PEF ist höher als die von herkömmlichen Kunststoffen, was bedeutet, dass dünnere Schichten verwendet werden können, ohne Kompromisse bei der Haltbarkeit einzugehen. Dadurch reduzieren sich der Materialverbrauch und letztlich auch die Umweltauswirkungen bei Produktion, Transport und Entsorgung. Die Flaschen mit DMF-PULP-Körper und einem PEF-basierten Innenliner dürften in vielerlei Hinsicht eine attraktive Alternative für Getränkehersteller, Kosmetikmarken und weitere Branchen sein, die Verpackungen benötigen, die zum einen nachhaltig, zum anderen jedoch genauso hygienisch, robust und attraktiv sind wie Plastik.
Ein weiterer wesentlicher Vorteil liegt darin, dass im Herstellungsprozess der Faserflaschen kein oder nur sehr wenig Wasser notwendig ist. Dies stellt einen erheblichen Fortschritt im Vergleich zu den herkömmlichen, auf Nasseinwirkung basierenden Formtechniken dar. Der Wasserverbrauch ist seit langem ein kritischer Umweltfaktor in der Verpackungsindustrie. Das Verfahren von Bottle Collective zeigt, wie modernste Technologie und nachhaltige Materialien Hand in Hand gehen können, um Ressourcen zu schonen. Im nächsten Schritt plant PA Consulting mit seinen Partnern, die Produktion von DMF-Packaging hochzuskalieren und damit diese nachhaltigen Flaschen weltweit für Konsumenten verfügbar zu machen.
Die Kombination aus innovativer Technologie und pflanzenbasierten Materialien positioniert diese Entwicklung an der Spitze der Bemühungen, den Verpackungsmarkt zu transformieren. Der Trend zu ökologischen Verpackungslösungen wird von regulatorischen Rahmenbedingungen, wachsenden Verbraucheransprüchen und gesellschaftlichem Druck verstärkt. Anbieter wie Avantium und Bottle Collective bieten mit ihren Produkten die Art von Innovation an, die für eine erfolgreiche, nachhaltige Zukunft der Branche notwendig ist. Ihre Faserflaschen sind ein klares Beispiel dafür, wie technisches Wissen, Materialforschung und nachhaltiges Denken zusammenarbeiten können, um echte Alternativen zu herkömmlichen Kunststoffflaschen zu gestalten. Insgesamt zeigt die Kooperation zwischen Avantium und dem Bottle Collective, wie wichtig interdisziplinäre Partnerschaften in der heutigen Verpackungsindustrie sind.
Durch die Nutzung der biobasierten Polymertechnologie von Avantium und der DMF-Verfahren von Bottle Collective entstehen Verpackungen, die vielversprechend sind, um die Umweltbelastung signifikant zu verringern, während sie gleichzeitig die Anforderungen von Herstellern und Konsumenten erfüllen. Die Zukunft der Verpackung liegt in der Verbindung von Innovation, Nachhaltigkeit und Leistungsfähigkeit. Die PEF-gestützten Faserflaschen weisen den Weg zu einer neuen Generation von Verpackungsmaterialien, die dadurch überzeugen, dass sie aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen, ressourcenschonend hergestellt werden und ein hohes Maß an Funktionalität bieten. Dieser Wandel wird helfen, die Umweltauswirkungen der Verpackung auch langfristig zu reduzieren und den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft zu fördern – ein Ziel, das für Unternehmen, Verbraucher und die ganze Gesellschaft immer dringlicher wird.