Der amerikanische Sportartikelhersteller Under Armour hat im Geschäftsjahr 2025 einen deutlichen Umsatzrückgang verzeichnet, konnte jedoch gleichzeitig seine Bruttomarge deutlich verbessern. Diese gemischte Performance zeigt, mit welchen Herausforderungen das Unternehmen in einem komplexen Marktumfeld konfrontiert ist, und offenbart zugleich erste positive Ansätze durch operative Effizienz und strategische Anpassungen. Unter Berücksichtigung der veröffentlichten Geschäftszahlen ergibt sich ein umfassendes Bild der aktuellen Unternehmenslage sowie der Perspektiven für die nahe Zukunft. Im Verlauf des Geschäftsjahres 2025 ging der Umsatz von Under Armour um neun Prozent zurück und erreichte insgesamt 5,16 Milliarden US-Dollar. Dies steht in deutlichem Gegensatz zu den 5,70 Milliarden US-Dollar aus dem Vorjahr.
Besonders bemerkenswert ist, dass der Umsatzrückgang sich auf alle wichtigen Märkte erstreckte. In Nordamerika fiel der Umsatz um elf Prozent, während der internationale Bereich einen Rückgang von sechs Prozent verzeichnete. Diese Entwicklung spiegelt einerseits die Herausforderungen auf den etablierten Kernmärkten wider, andererseits aber auch die schwierige Lage im internationalen Geschäft, das mit zunehmender Konkurrenz und komplexeren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu kämpfen hat. Unter Armour verlor Umsatz sowohl im stationären Einzelhandel als auch im E-Commerce. Die firmeneigenen Einzelhandelsgeschäfte erfuhren einen leichten Umsatzrückgang von etwa zwei Prozent, wobei dies angesichts der globalen Einzelhandelsprobleme noch moderat erscheint.
Im E-Commerce hingegen war der Rückgang mit 23 Prozent besonders drastisch, was vor allem auf eine strategische Reduzierung der Promotionen und Rabatte zurückzuführen ist. Diese Maßnahme wurde bewusst getroffen, um eine nachhaltigere Margenstruktur zu erreichen und den Preiskampf zu entschärfen. Im Ergebnis führte diese Entscheidung zwar kurzfristig zu geringeren Umsätzen, trug jedoch maßgeblich zu einer Stärkung der Bruttomarge bei. Auffallend ist die Steigerung der Bruttomarge von Under Armour um 180 Basispunkte auf insgesamt 47,9 Prozent im Geschäftsjahr 2025. Diese Entwicklung ist vor allem auf eine verbesserte Effizienz in der Lieferkette zurückzuführen.
Niedrigere Frachtkosten und reduzierte Produktkosten verringerten die Ausgaben, während gleichzeitig die DTC-Preisnachlässe zurückgingen. Diese Faktoren zusammen haben dazu beigetragen, die Profitabilität trotz Umsatzrückgang zu stabilisieren und die Grundlage für zukünftiges Wachstum zu legen. Auch im vierten Quartal – traditionell eine umsatzstarke Phase im Einzelhandel – verbesserte sich die Bruttomarge um 170 Basispunkte auf 46,7 Prozent. Das verdeutlicht, dass die eingesetzten Strategien auch kurzfristig wirken und die Kostenstruktur nachhaltig optimiert werden kann. Trotz der Margenverbesserungen geriet Under Armour operativ deutlich unter Druck.
Im Geschäftsjahr 2025 wurde ein operativer Verlust von 185,22 Millionen US-Dollar verbucht, was einen umschlagenden Wechsel gegenüber dem Vorjahresgewinn von 229,75 Millionen US-Dollar darstellt. Neben den rückläufigen Umsätzen wirkten sich insbesondere Restrukturierungsaufwendungen und wertminderungsbedingte Belastungen belastend aus. Zum Jahresende hatten sich diese Restrukturierungs- und Impairment-Aufwendungen auf insgesamt 58 Millionen US-Dollar summiert, ergänzt um weitere 31 Millionen US-Dollar an Transformationskosten. Unter Armour musste im Jahresverlauf auch einen Nettogesamtverlust von 201,27 Millionen US-Dollar hinnehmen, nach einem Nettogewinn von 232,04 Millionen US-Dollar im Vorjahr. Damit fiel der bereinigte Verlust pro Aktie auf 0,47 US-Dollar, gegenüber einem Gewinn je Aktie von 0,52 US-Dollar im Jahr 2024.
Die Verschlechterung der Ergebniskennzahlen zeigt deutlich, wie die Kombination aus Umsatzschwäche, gestiegenen Kosten und Investitionen in die Neuausrichtung das Ergebnis belastet hat. Der Ausblick auf das erste Quartal des Geschäftsjahres 2026 bleibt vorsichtig. Under Armour erwartet einen weiteren Umsatzrückgang von vier bis fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Diese Prognose spiegelt Unsicherheiten wider, die sich aus den aktuellen Handelsbedingungen, geopolitischen Risiken und einem schwierigen makroökonomischen Umfeld ergeben. Vor allem die volatile Handelspolitik mit potenziellen Auswirkungen auf Zölle und Kosten, aber auch wechselhafte Kundenbedürfnisse, werden als Einflussfaktoren genannt.
Positiv bewertet das Unternehmen seine Gewinnspanne, die im ersten Quartal 2026 voraussichtlich weiter um 40 bis 60 Basispunkte steigen wird. Angepeilt werden soll dieses Wachstum durch ein günstigeres Produktmix, gesunkene Produktions- und Frachtkosten sowie positive Effekte aus Wechselkursveränderungen. Die klare Absicht, die Profitabilität mittelfristig zu erhöhen, soll durch eine Kombination aus operativer Optimierung und strategischer Fokussierung auf margenstarke Produktsegmente erreicht werden. Die unternehmerische Perspektive von Under Armour wird maßgeblich durch den laufenden Restrukturierungsprozess geprägt. Das Unternehmen plant Ausgaben von insgesamt 140 bis 160 Millionen US-Dollar für Umstrukturierungen, davon bis zu 90 Millionen in bar und bis zu 70 Millionen als nicht zahlungswirksame Aufwendungen.
Diese Investitionen sollen langfristig die Wettbewerbsfähigkeit stärken, Kosten senken und Effizienzsteigerungen bringen. CEO und Präsident Kevin Plank betont, dass trotz der Herausforderungen Fortschritte bei der Markenpositionierung und operativen Anpassung erkennbar seien. Sein Fokus liegt auf einer nachhaltigen Neuausrichtung und dem Aufbau einer stabilen Basis für künftiges Wachstum. Die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen bleiben für Under Armour anspruchsvoll. Hohe Inflationsraten, mögliche Zinserhöhungen in wichtigen Märkten sowie volatile Wechselkurse stellen Risiken dar.
Gleichzeitig führt die wachsende Nachfrage nach nachhaltigen und technologisch innovativen Sportbekleidungsprodukten zu grundlegenden Veränderungen in der Branche. In diesem Kontext muss Under Armour seine Produktentwicklung und Marketingstrategie kontinuierlich an die veränderten Kundenerwartungen anpassen. Das Verhalten der Wettbewerber, insbesondere von Branchenriesen wie Nike und Adidas, übt zusätzlichen Druck aus. Diese Marken investieren stark in digitale Vertriebskanäle, innovative Produktlinien und globale Expansionsstrategien, was den Konkurrenzkampf verschärft. Under Armour reagiert hier mit der gezielten Fokussierung auf Kernzielgruppen und einer verstärkten Investition in die Direktvertriebsmodelle, um größere Kontrolle über Marketing und Kundenerfahrung zu gewinnen.
Im Detail betrachtet zeigen die Zahlen vor allem, dass die E-Commerce-Sparte durch die Rücknahme intensiver Rabattkampagnen zurückgeworfen wurde, dabei aber langfristig profitabler aufgestellt werden soll. Der direkte Kontakt zum Endkunden bietet Chancen zur Kundenbindung und Datenanalyse, was für die individuelle Ansprache und Produktpräsentation essenziell ist. Die Investitionen in digitale Plattformen und den Ausbau von exklusiven Online-Angeboten werden den zukünftigen Wachstumskurs maßgeblich unterstützen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Lieferkette, deren Optimierung eine entscheidende Rolle bei der Margenverbesserung gespielt hat. In den letzten Jahren hat Under Armour verstärkt daran gearbeitet, Verzögerungen zu verringern und Kosten durch effizientere Logistikprozesse zu senken.
Innovative Lösungen, zum Beispiel in den Bereichen Transportmanagement und Bestandssteuerung, haben zu niedrigeren Frachtkosten und einer verbesserten Verfügbarkeit geführt, was sich direkt auf das Ergebnis auswirkt. Die Marke Under Armour gilt weiterhin als stark und besitzt ein hohes Ansehen im Bereich Sportbekleidung, insbesondere bei Fitness-Enthusiasten und professionellen Athleten. Die Herausforderung besteht darin, sich in einem schnell verändernden Marktumfeld zu behaupten und gleichzeitig in neue Wachstumsfelder vorzudringen. Investitionen in nachhaltige Materialien, innovative Produkttechnologien sowie gezieltes Sponsoring und Partnerschaften sind wichtige Bausteine, um die Marke neu zu positionieren und Kunden zu gewinnen. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Under Armour im Geschäftsjahr 2025 trotz eines signifikanten Umsatzrückgangs eine verbesserte Bruttomarge erzielen konnte, was auf strategische Effizienzsteigerungen in der Lieferkette und reduzierte Rabatte zurückzuführen ist.
Operativ zeigte sich das Unternehmen jedoch belastet durch Restrukturierungskosten und ein schwieriges Marktumfeld. Der Ausblick bleibt vorsichtig, mit einem erwarteten weiteren Rückgang der Umsätze im kommenden Quartal, jedoch einer erwarteten weiteren Margenverbesserung. Die Restrukturierungsmaßnahmen sollen langfristig die Wettbewerbsfähigkeit und Profitabilität der Marke festigen. Für Verbraucher und Investoren ist es entscheidend, die Entwicklung dieser Maßnahme sowie die Reaktion auf externe Einflüsse genau zu beobachten. Under Armour steht an einem Wendepunkt, an dem die richtigen strategischen Entscheidungen über den zukünftigen Erfolg entscheiden werden.
Kontinuierliche Anpassungen an Markttrends, Innovationskraft und eine klare Kundenorientierung bleiben dabei ausschlaggebend, um im globalen Wettbewerb eine starke Position zu behaupten und langfristig wieder auf Wachstumskurs zu gelangen.