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Noam Chomsky über die Stärken und Grenzen von ChatGPT: Künstliche Intelligenz im Spiegel der Sprachwissenschaft

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Chomsky on What ChatGPT Is Good For

Ein tiefgehender Einblick in Noam Chomskys Perspektive auf ChatGPT und große Sprachmodelle, ihre Anwendungsmöglichkeiten, Grenzen und die ethischen Herausforderungen, die die künstliche Intelligenz für Gesellschaft und Wissenschaft mit sich bringt.

Die rasante Entwicklung künstlicher Intelligenz (KI) verändert unsere Welt grundlegend. Insbesondere ChatGPT, ein von OpenAI entwickelter Chatbot basierend auf großen Sprachmodellen (Large Language Models, LLM), avancierte binnen kurzer Zeit zum dominanten Thema in sozialen Medien und Diskussionen. Doch gleichzeitig mit dem enormen technologischen Fortschritt entstehen essentielle gesellschaftliche und ethische Fragen, die von Machtmissbrauch bis zur Existenzbedrohung durch Maschinen reichen. Eine der profiliertesten Stimmen, die sich zu diesen Entwicklungen positioniert hat, ist der weltbekannte Linguist und Intellektuelle Noam Chomsky. Er analysiert das Thema mit wissenschaftlicher Strenge und einem tiefen Verständnis menschlicher Sprachfähigkeit und Kognition.

Im Folgenden wird seine Sicht auf ChatGPTs Nutzen, Grenzen und Gefahren ausführlich dargestellt und in den Kontext der Wissenschaft und Gesellschaft eingeordnet. Noam Chomsky schildert zunächst eine grundsätzliche Differenzierung zwischen Ingenieurskunst und Wissenschaft. Während Ingenieure Produkte schaffen, deren praktische Anwendbarkeit im Vordergrund steht, zielt die Wissenschaft auf das tiefer gehende Verständnis biologischer und kognitiver Systeme ab – wie etwa des menschlichen Geistes und der Sprache. Ursprünglich war künstliche Intelligenz eine Disziplin, die stark von wissenschaftlichen Forschungsansätzen geleitet wurde. Visionäre wie Alan Turing oder Marvin Minsky sahen in der KI ein Teilgebiet der kognitiven Wissenschaft, das neue Erkenntnisse über das menschliche Denken liefern sollte.

Im Laufe der Zeit hat sich die KI-Forschung jedoch hauptsächlich zu einem technischen Feld entwickelt, dessen Fokus auf der Herstellung von nützlichen Anwendungen liegt und nicht mehr primär darauf, menschliche Intelligenz zu verstehen. Chomsky betont, dass es durchaus Programme gibt, die in eng definierten Bereichen menschliche Leistungen übertreffen. Ein klassisches Beispiel dafür ist ein Schachprogramm, das gegen Großmeister gewinnt, oder Rechner, die komplexe Rechnungen ungleich schneller erledigen können als Menschen. Hier spricht Chomsky von Leistungsfähigkeit, also der Fähigkeit eines Systems, Aufgaben schneller oder effizienter auszuführen als ein Mensch. Doch diese technische Überlegenheit sagt nichts über das Verständnis oder kompetentes Wissen aus, wie es im wissenschaftlichen Sinn gemeint ist.

Zudem verweist er darauf, dass manche biologische Organismen mit vergleichsweise kleinen Gehirnen menschliche Fähigkeiten in bestimmten Bereichen übertreffen können – etwa Wüstenameisen, die einzigartige Navigationsfähigkeiten besitzen, oder Meeresbewohner und Vögel, die außergewöhnliche Wanderung- und Orientierungsleistungen vollbringen. Sodann hebt er den praktischen Nutzen einfacher KI-Anwendungen hervor, die im Alltag schon heute enorme Erleichterungen schaffen: Live-Transkription bei Telefonanrufen, Autovervollständigung von Texten in E-Mails oder Übersetzungsdienste wie Google Translate. Doch neben diesen Vorteilen kritisiert Chomsky auch die dunklen Seiten der KI-Entwicklung. So können LLM -basierte Chatbots wie ChatGPT zur Verbreitung von Desinformation, Verleumdung und Manipulation eingesetzt werden. Die Gefahr wird durch die Verknüpfung mit synthetischen Bildern und Stimmen verstärkt, was das Vertrauen in die Echtheit von Informationen unterminiert.

Diese Risiken haben bereits zu Aufrufen von AI-Forschern geführt, die Weiterentwicklung gewisser KI-Technologien vorübergehend auszusetzen, bis angemessene Regulierungen und Sicherungsmechanismen existieren. Der linguistische Experte Chomsky weist jedoch vor allem auf ein grundlegendes wissenschaftliches Problem bei heutigen großen Sprachmodellen hin: Sie können nicht zwischen möglichen und unmöglichen Sprachen unterscheiden. Menschen erwerben Sprache innerhalb eines biologisch fundierten Systems – einer angeborenen Sprachfähigkeit –, die die Lerndaten strukturiert und begrenzt. Im Gegensatz dazu füttern LLM-Systeme immense Mengen an Textdaten ein und finden statistische Regularitäten, erzeugen so menschenähnliche, jedoch nur simulierte Sprachmuster. Dabei können sie sogar „Sprachen“ generieren oder verarbeiten, die für menschliche Lernende unentwickelbar oder komplett unmöglich sind.

Diese Tatsache macht klar, dass ChatGPT und ähnliche Systeme keine echte Sprachkompetenz besitzen, sondern nur die Oberfläche menschlicher Sprachleistungen imitieren. Chomsky vergleicht die Situation mit einem Biologen, der zwar viele existierende und hypothetisch unmögliche Organismen kennt, aber keinen Unterschied zwischen sinnvoller und unsinniger Existenz machen kann. Ein solcher Zustand ist aus Sicht der Wissenschaft untragbar, da er Grundsätze der Unterscheidung und Erklärung unterlaufen würde. Die Systeme bleiben deshalb trotz steigender Datenmengen und Rechenleistung prinzipiell unfähig, echtes Verständnis von Sprache oder Lernen zu liefern. Weiterhin nimmt Chomsky eine wichtige wissenschaftstheoretische Position ein, indem er zwischen Kompetenz (dem gespeicherten, internen Wissen einer Sprache) und Performanz (dem tatsächlichen Gebrauch dieser Sprache) unterscheidet – ein Konzept, das auf Aristoteles zurückgeht und in der Linguistik breit akzeptiert ist.

Die neuronalen und kognitiven Strukturen, die Sprache ermöglichen, sind Teil eines komplexen biologischen Systems. Rein statistische Sprachmodelle wie ChatGPT erfassen nur Performanzdaten, können jedoch nicht auf die impliziten Strukturen zugreifen, die in Gehirnen ablaufen und wahres Sprachverständnis ermöglichen. Dies führt zu der Erkenntnis, dass die derzeitigen KI-Modelle ein eindimensionaler Abglanz menschlicher Sprachfähigkeit bleiben. Ein weiterer Aspekt ist die Wachstumstheorie der Sprachentwicklung bei Kindern. Chomsky weist darauf hin, dass trotz der oftmals geringen und spärlichen Außenreize Kinder Sprache erstaunlich schnell und präzise erlernen.

Das ist nur durch eine angeborene, universelle Sprachfähigkeit erklärbar. Statistische Verarbeitung großer Datenmengen, wie bei den LLMs, kann nicht diese biologische Grundlage ersetzen. Die Hypothese „jede mögliche Sprache zu testen“ ist zudem unsinnig, da sie wissenschaftliches Arbeiten ad absurdum führt: So könnte man auch die gesamte Naturwissenschaft infrage stellen, weil man nur einen kleinen Ausschnitt der Realität kennt. Abschließend warnt Chomsky vor einer gesellschaftlichen Entwicklung, die mit der Verwirkung wissenschaftlicher Erkenntnisse einhergeht. Er zieht Parallelen zu jahrzehntelangen PR-Kampagnen von Industriekonzernen, die Wissenschaft im Bereich Umweltverschmutzung oder Gesundheit untergraben haben, um wirtschaftlichen Profit zu sichern.

Diese Missachtung wissenschaftlicher Standards führt zu gefährlichen Entwicklungen, die, so warnt Chomsky, möglicherweise zur Zerstörung organisierter menschlicher Gesellschaften beitragen könnten. In ähnlicher Weise sieht er bedenkenwert, dass manche Akteure durch Übertreibung und Verharmlosung von KI-Technologien das öffentliche Verständnis verzerren und so falsche Hoffnungen oder Ängste schüren. Im Hinblick auf moralische Entscheidungsfähigkeit betont Chomsky, dass heutige KI-Systeme keinerlei echte ethische Kompetenz besitzen. Sie sind Werkzeuge ohne moralisches Bewusstsein und können daher sogar besonders gefährlich sein, wenn einst menschliche Kontrolle durch Algorithmen ersetzt wird. So nennt er unschöne Szenarien wie automatisierte Patientenversorgung oder autonome Waffensysteme, bei denen der Mensch als Entscheidungsträger ausgeklammert wird.

Die Risiken reichen vom unkontrollierbaren menschlichen Leid bis hin zur globalen Katastrophe. Politische und rechtliche Regulierungsansätze, wie sie derzeit auf europäischer Ebene diskutiert werden, begrüßt Chomsky als notwendige Maßnahmen. Allerdings zeigt er sich skeptisch gegenüber der Praktikabilität solcher Kontrollen angesichts des „Genies, das aus der Flasche entwichen ist“. Die Vielzahl an Akteuren und das Potenzial, Auflagen zu umgehen, macht eine vollständige Steuerung schwierig. Dennoch hält er es für wichtig, alle Möglichkeiten zur Einhegung und zum Schutz auszuschöpfen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Chomskys Einschätzung von ChatGPT und großen Sprachmodellen ambivalent ist. Die Technologie ist zweifellos nützlich für zahlreiche praktische Anwendungsfelder, erleichtert viele alltägliche und wissenschaftliche Aufgaben. Gleichzeitig sind die Grenzen der Systeme deutlich sichtbar: Sie sind letztlich Simulationen, keine echten Verständnismodelle. Für die Wissenschaft liefern sie wenig Erkenntnisgewinn in Bezug auf menschliche Kognition oder Sprache. Die Risiken, die aus unkontrollierter Nutzung und Fehlinformation erwachsen, sind ernst zu nehmen und erfordern gesellschaftliche Aufmerksamkeit und Regulierung.

Die Debatte um künstliche Intelligenz ist komplex und vielschichtig. Noam Chomskys Beiträge helfen, sie auf fundamentale Fragen von Wissen, Verstehen, Moral und Wissenschaft zurückzuführen. Für die Zukunft bedeutet das, dass wir technologische Innovationen nicht unkritisch bewundern, sondern sorgsam abwägen sollten, wie sie eingesetzt werden und welche Konsequenzen sie haben können – sowohl für jeden Einzelnen als auch für die menschliche Gemeinschaft als Ganzes.

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