Kirkland’s, eine etablierte Einzelhandelskette im Bereich Wohnaccessoires in den USA, sieht sich im ersten Quartal 2025 mit einem deutlichen Umsatzrückgang konfrontiert. Die aktuellen Zahlen zeigen einen Rückgang der Nettoumsätze von 91,8 Millionen US-Dollar im Vorjahresquartal auf nun 81,5 Millionen US-Dollar. Dieses negative Ergebnis veranlasst das Unternehmen, umfangreiche operative Anpassungen vorzunehmen und zugleich Änderungen in der Führungsstruktur durchzuführen. Ziel ist es, auf die veränderten Marktbedingungen angemessen zu reagieren und das Unternehmen langfristig wettbewerbsfähig zu positionieren. Die rückläufigen Umsätze reflektieren verschiedene Herausforderungen, die den Einzelhandel im Allgemeinen und Kirkland’s im Speziellen betreffen.
Ein wesentlicher Faktor ist der Rückgang des E-Commerce-Geschäfts, das innerhalb eines Jahres um beeindruckende 26,7 Prozent gefallen ist. Da der Onlinehandel für viele Einzelhändler ein wesentlicher Wachstumstreiber ist, stellt dieser Einbruch eine besonders besorgniserregende Entwicklung dar, die unmittelbare Maßnahmen erfordert. Zugleich hat Kirkland’s seine physische Präsenz reduziert, was sich in einem Rückgang der Anzahl der Filialen um fünf Prozent widerspiegelt. Die homogenen Umsätze der verbliebenen Geschäfte sanken um 8,9 Prozent, wobei die stationären Verkaufsstellen sogar einen Umsatzrückgang von über drei Prozent verzeichneten. Diese Zahlen verdeutlichen die anhaltenden Herausforderungen, mit denen traditionelle Ladengeschäfte vor allem in Zeiten schwacher Verbraucherstimmung zu kämpfen haben.
Als weitere Ursachen für die finanzielle Schieflage nennt das Unternehmen unter anderem eine schwächere Kundenlaune und wetterbedingte Störungen. Die anhaltende Softness im Konsumentenverhalten hat beträchtliche Auswirkungen auf das Kaufverhalten und somit auf die Umsätze. Gleichzeitig sorgten wetterbedingte Störungen, vor allem im Logistikzentrum in Jackson, Tennessee, im Mai 2025 für zusätzliche Belastungen, insbesondere für den Onlinehandel. Ein Blick auf die finanzielle Performance zeigt, dass auch die Bruttomarge kritisch beeinflusst wurde. Der Bruttogewinn sank von 27,1 Millionen US-Dollar im Vorjahr auf nun 20,3 Millionen US-Dollar.
Als Gründe werden niedrigere Warenmargen und die negative Hebelwirkung der Fixkosten für Ladenflächen angegeben, trotz einer Reduktion der Transportkosten. Dies weist auf eine mangelnde Effizienz bei der Warenbewirtschaftung und Preisgestaltung hin, die einer strukturellen Überarbeitung bedarf. Die Betriebsausgaben unterlagen einem moderaten Rückgang und beliefen sich auf 30,8 Millionen US-Dollar. Die Einsparmöglichkeiten spiegeln sich in reduzierten Kosten für Personal, Werbung und Beratung wider. Trotz dieser senkenden Maßnahmen verschlechterte sich der operative Verlust gegenüber dem Vorjahr merklich und stieg auf 10,5 Millionen US-Dollar im Quartal an, bereinigt auf 10 Millionen US-Dollar.
Das Nettopergebnis fällt mit 11,8 Millionen US-Dollar negativ aus und hat sich im Vergleich zum Vorjahresverlust von 8,8 Millionen US-Dollar deutlich verschlechtert. Diese Zahlen verdeutlichen den aktuellen finanziellen Druck auf Kirkland’s und unterstreichen den Handlungsbedarf. Auf der Führungsebene reagiert das Unternehmen mit einer strategischen Neuausrichtung. Kirkland’s CEO Amy Sullivan betont trotz der Herausforderungen Optimismus, da eine leichte Verbesserung im stationären Handel während März und April zu beobachten war. Insbesondere die Filialen von Kirkland’s Home zeigen im Mai 2025 ein positives Wachstum bei den vergleichbaren Ladenumsätzen von etwa drei Prozent im Jahresvergleich.
Um die Wettbewerbsfähigkeit und Profitabilität nachhaltig zu sichern, kündigt das Unternehmen eine umfassende Transformation an. Kern dieser Umstrukturierung ist die Reduzierung der physischen Ladenpräsenz, gekoppelt mit einer Optimierung der Kernprozesse und der Schaffung einer stabileren Wachstumsplattform. Parallel plant Kirkland’s eine Rebranding-Strategie, um als Dachmarke The Brand House Collective aufzutreten. Diese Neupositionierung soll das Unternehmen als Multi-Brand-Retailer etablieren und neue Geschäftsmöglichkeiten erschließen. Finanzseitig wurde zudem eine Anpassung des Senior Credit Agreements mit dem Hauptinvestor Beyond vorgenommen, der seine Beteiligung auf 65 Prozent ausweiten konnte.
Ein bedeutender Schritt ist die beabsichtigte Veräußerung geistigen Eigentums an Beyond, vorbehaltlich der Zustimmung der Hauptkreditgeber. Diese Kapitalmaßnahmen sollen die finanzielle Basis stärken und den Weg für die angestrebte Restrukturierung ebnen. Die Herausforderungen, denen Kirkland’s derzeit gegenübersteht, spiegeln die tiefgreifenden Veränderungen wider, die der Einzelhandel allgemein durchlebt. Der Strukturwandel zu mehr digitalen Handelsformen geht mit einer Neujustierung des stationären Angebots einher, die wiederum eine effiziente Steuerung der Kosten und Prozesse erfordert. Kirkland’s steht exemplarisch für Unternehmen, denen der Spagat zwischen Online-Wettbewerb, veränderten Kundenpräferenzen und hohen Fixkosten besonders schwerfällt.
Die angekündigten operativen und strategischen Maßnahmen sind ein Indiz dafür, dass das Unternehmen sich bewusst mit den aktuellen Trends auseinandersetzt, um langfristig wieder auf Wachstumskurs zu kommen. Im Fokus stehen dabei sowohl eine effizientere Nutzung der vorhandenen Filialen als auch eine kraftvolle Stärkung des E-Commerce, der nach der gegenwärtigen Schwächephase wieder wachsen soll. Gleichzeitig werden Innovationen in der Markenführung und Produktgestaltung angestrebt, um sich im umkämpften Marktumfeld besser zu positionieren. Die größte Herausforderung für Kirkland’s wird es sein, diese Veränderungen konsequent und schnell umzusetzen, ohne dabei die Kundenbindung zu verlieren. Die geplante Umbenennung in The Brand House Collective symbolisiert dabei nicht nur einen neuen Namen, sondern vor allem eine neue Unternehmensidentität, die auf Diversifikation und innovative Kundenerlebnisse setzt.
Für Kunden und Investoren bleibt abzuwarten, wie erfolgreich diese Strategie umgesetzt wird und welche Wirkung sie im weiteren Verlauf des Geschäftsjahres entfalten wird. Trotz der aktuell schwachen Zahlen bietet die Neuausrichtung Chancen für eine nachhaltige Erholung. Insgesamt steht Kirkland’s somit am Scheideweg, dessen Ausgang maßgeblich über die zukünftige Positionierung des Unternehmens im hart umkämpften Wohnaccessoiresmarkt entscheiden wird. Die weitere Entwicklung wird sicherlich mit großem Interesse von Branchenexperten, Investoren und Kunden verfolgt werden.