Im Mai 2025 setzte Präsident Donald Trump mit der Unterzeichnung mehrerer Exekutivbefehle ein starkes Zeichen für den Ausbau der Kernenergie in den Vereinigten Staaten. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, den Bau neuer Kernkraftwerke zu beschleunigen, insbesondere durch die Förderung einer neuen Generation kleinerer, fortschrittlicher Reaktoren. Mit dem erklärten Ziel, die Kapazität der Kernkraftwerke bis zum Jahr 2050 zu verfierfachen, verfolgt die Administration eine ambitionierte Strategie, die tiefgreifende Auswirkungen auf die Energiepolitik, Umweltfragen und die industrielle Landschaft haben könnte. Dieser Beitrag beleuchtet die Hintergründe, die Maßnahmen im Detail sowie die potenziellen Chancen und Herausforderungen dieses bedeutenden Vorhabens. Die Entscheidung, den Ausbau der Kernenergie zu forcieren, erfolgt vor dem Hintergrund eines als kritisch eingeschätzten Energiebedarfs der USA.
Präsident Trump hatte bereits zu Beginn seiner Amtszeit einen „nationalen Energie-Notstand“ erklärt, um den Mangel an zuverlässiger und ausreichender Stromversorgung zu adressieren. Besonders der rapide Anstieg an stromintensiven Einrichtungen wie Rechenzentren, die für Künstliche Intelligenz und datenbasierte Technologien zentral sind, stellt die bestehende Infrastruktur vor große Herausforderungen. Die Kernenergie gilt in diesem Kontext als eine stabile und emissionsarme Alternative zu fossilen Brennstoffen. Ein zentrales Element der neuen Richtlinien betrifft die Rolle der Nuclear Regulatory Commission (NRC), der unabhängigen Atomaufsichtsbehörde der USA. Präsident Trump wies die NRC an, die Genehmigungsverfahren für neue Reaktoren deutlich zu beschleunigen und auf einen Zeitraum von nicht mehr als 18 Monaten zu begrenzen.
Zudem wurde signalisiert, dass die gegenwärtigen Grenzwerte für die zulässige Strahlenexposition überdacht und möglicherweise gelockert werden sollen. Die Administration argumentiert, dass die aktuellen Sicherheitsstandards über das notwendige Maß hinausgehen und dadurch Innovationen und Investitionen behindert würden. Kritiker warnen jedoch vor den Risiken einer derartigen Lockerung und fordern, dass der Schutz von Mensch und Umwelt weiterhin oberste Priorität haben müsse. Neben der beschleunigten Zulassung der Kernkraftwerke im zivilen Bereich sollen auch militärische und bundesstaatliche Flächen stärker für die Errichtung von Reaktoren genutzt werden. Die Exekutivbefehle geben den Ministerien für Energie und Verteidigung den Auftrag, mögliche Standorte auf Bundeslands und Militärstützpunkten zu untersuchen und zu erschließen.
Ein besonders innovativer Aspekt ist die Idee, dort neben den Reaktoren auch neue Datenzentren anzusiedeln. Dieses Vorgehen könnte regulatorische Hürden umgehen, indem bestimmte Prozesse außerhalb des Kompetenzbereichs der NRC gestaltet werden. Somit könnten neue Technologien und kleinmodulare Reaktoren (SMRs) schneller ans Netz gehen. Die Vision der Trump-Administration sieht vor, die Kapazität der Kernenergie in den Vereinigten Staaten von ca. 100 Gigawatt auf 400 Gigawatt bis 2050 zu erhöhen.
Ein Gigawatt entspricht dabei etwa dem Strombedarf von nahezu einer Million Haushalten. Diese Verfünffachung der Kapazitäten ist ambitioniert und erfordert zugleich große Investitionen, technologische Innovationen und eine einheitliche politische Unterstützung sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene. DGOU-Innenminister Doug Burgum bezeichnete diesen Schritt in der Pressekonferenz als Wendepunkt, der die bis dato jahrzehntelange Überregulierung der Branche zurücknimmt und neue Chancen eröffnet. Die Sichtweise der Regierung ist, dass bürokratische Hindernisse viel zu lange das Wachstum der Kernenergie in den USA behindert hätten. Durch die beschleunigten Prozesse sollen nicht nur Arbeitsplätze geschaffen, sondern auch unabhängige Energiequellen gestärkt werden.
Besonders angesichts der geopolitischen Unsicherheiten im Energiesektor erhält die Förderung der heimischen Kernkraft eine zusätzliche strategische Bedeutung. Die Kernenergie gilt als emissionsarme Quelle, die im Gegensatz zu Kohle und Erdgas kaum klimaschädliche Gase freisetzt. Somit könnte der Ausbau der Kernkraft einen wichtigen Beitrag zur Reduktion von Treibhausgasen leisten. Dies ist insbesondere da von Bedeutung, weil die globale Energiefrage immer mehr in den Fokus von Umweltpolitikern und nationalen Regierungen rückt. Die Frage bleibt jedoch, wie der Umgang mit den ungelösten Problemen der Endlagerung von nuklearen Abfällen und den hohen Baukosten der Kraftwerke gestaltet wird.
Die neuen kleinen modularen Reaktoren, die sich noch in der Entwicklung befinden, versprechen hier Fortschritte – sie sollen effizienter, sicherer und kostengünstiger sein und schneller errichtet werden können als die bisher üblichen Großanlagen. Trotz dieser positiven Aussichten gibt es auch kritische Stimmen. Umweltschutzorganisationen und einige Experten warnen vor einer übermäßigen Lockerung von Sicherheitsnormen, die die Gesundheit der Bevölkerung gefährden könnten. Zudem wird befürchtet, dass die Konzentration auf die Kernenergie den notwendigen Ausbau von erneuerbaren Energien wie Wind und Solar bremsen könnte. Die Tatsache, dass einige Maßnahmen mit deutlicher Unterstützung der fossilen Energiewirtschaft einhergehen, sorgt für kontroverse Diskussionen über die tatsächlichen Prioritäten der Trump-Administration im Energiesektor.
Darüber hinaus sind die Investitionskosten für den Bau neuer Kernkraftwerke enorm. Finanzielle Risiken und langfristige Projekte erfordern eine verlässliche Planung und starke politische Stabilität. Um erfolgreich zu sein, muss die neue Strategie breite Unterstützung aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik finden. Die Integration von Kernkraft in eine nachhaltige, diversifizierte Energieversorgung stellt eine komplexe Herausforderung dar, die nicht allein durch Beschleunigung der Genehmigungsprozesse gelöst werden kann. In einer Zeit, in der die Energiewende und der Klimaschutz weltweite Priorität haben, setzt die Trump-Administration mit ihren jüngsten Akten ein deutliches Zeichen für die Rolle der Kernenergie in der zukünftigen Energieversorgung der USA.
Ob diese Politik das gewünschte Wachstum generiert und zur Lösung der Energieprobleme beiträgt, hängt von vielen Faktoren ab. Dazu zählen technologische Innovationen, die öffentliche Akzeptanz sowie ein verantwortungsvoller Umgang mit Risiken. Abschließend ist festzuhalten, dass die von Präsident Trump eingeleiteten Maßnahmen den Kernenergiesektor fundamental verändern könnten. Mit der Förderung kleinerer, fortschrittlicher Reaktoren, verkürzten Genehmigungszeiten und der Nutzung bundeseigener Flächen entsteht ein neues dynamisches Umfeld für Investitionen. Gleichzeitig wirft die Lockerung von Sicherheitsbestimmungen wichtige Fragen auf, die in den kommenden Jahren intensiv diskutiert werden müssen.
Die kommenden Jahrzehnte werden zeigen, ob diese Strategie den Energiemarkt in den USA nachhaltig stärkt und ob sie auch international Vorbildcharakter entfaltet.