In den letzten Jahren hat die Vernetzung von Haushaltsgeräten exponentiell zugenommen. Von smarten Türschlössern über bewegungsgesteuerte Lichtsysteme bis hin zu sprachgesteuerten Jalousien – das Smart Home ist mittlerweile Realität in vielen Haushalten weltweit. Doch eine zentrale Herausforderung bleibt: die Stromversorgung dieser zahlreichen Geräte. Batterien müssen regelmäßig gewechselt oder Akkus geladen werden, Kabel schaffen Unordnung oder schränken die Platzierungsmöglichkeiten ein. Die Vorstellung eines kabellosen, dauerhaften Energieversorgungssystems klang lange wie Zukunftsmusik.
Doch nun macht eine innovative Technologie genau das möglich – die drahtlose Energieübertragung mittels Infrarot-Lasern. Ich habe diese Technologie ein Jahr lang in meinem Smart Home getestet und kann nur sagen: Ich will nie wieder zurück zu herkömmlichen Stromquellen. Die Grundidee hinter der Laser-basierten Energieversorgung ist verblüffend einfach und dennoch technologisch hoch innovativ. Im Gegensatz zu den bekannten kabellosen Ladestationen, bei denen ein Gerät direkt aufgelgt wird, funktioniert die von Wi-Charge entwickelte Lösung über die Luft – quasi kabellos über die Distanz. Ein Sender, meist an der Decke montiert, sendet zielgerichtet Infrarot-Laserstrahlen an einen speziellen Empfänger, der in den smarten Geräten, wie beispielsweise einem modernen Türschloss, eingelassen ist.
Dort wandelt ein integriertes Photovoltaik-Panel den Infrarotstrahl zurück in elektrische Energie, die dann direkt zum Laden der internen Batterie genutzt wird. So ist eine kontinuierliche Stromversorgung gewährleistet, ohne dass das Gerät jemals vom Netz genommen werden müsste. Das smarte Türschloss Alfred DB2S habe ich bei mir im Außenbereich installiert. Es bietet neben einem modernen Design mit Touchscreen und reibungsloser Bluetooth-Verbindung zu meinem Smartphone auch die Möglichkeit, mittels Wi-Charge-Technologie kabellos geladen zu werden. Die Installation erforderte zwar den Einbau eines speziellen Senders an der Decke mehr oder weniger direkt über der Terrassentür, doch das Ergebnis war beeindruckend: Nach einem Jahr Nutzung hielt der Akku des Schlosses seinen Ladestand konstant auf 100 Prozent, ganz ohne meine Eingriffe.
Ein enormer Vorteil gegenüber konventionellen Modellen, die regelmäßig neue Batterien benötigen oder am Ladekabel hängen müssen. Der erzielte Komfortgewinn ist kaum zu überbieten. Nicht länger stelle ich mich vor verschlossene Türen, weil der mechanische oder elektronische Akku unerwartet leer ist. Auch andere batteriebetriebene Geräte, wie smarte Wasserhähne oder Jalousien, die sonst regelmäßig Nachtladen erfordern, könnten von solchen Lösungen profitieren – zumindest theoretisch. Die Freiheit, Geräte unabhängig von Steckdosen und Kabeln flexibel überall zu platzieren, ist beängstigend angenehm.
Zudem schont dieses System Ressourcen, denn Einwegbatterien werden überflüssig und auch Stromkabel in sensiblen Bereichen, etwa im Badezimmer, gehören der Vergangenheit an. Doch wie sicher ist es, wenn Lasertechnik tagtäglich in Wohnräumen zum Einsatz kommt? Das Wachstum dieser Innovation ruht auf der Einhaltung strenger Vorschriften und Sicherheitsstandards. Wi-Charge betont, dass die eingesetzten Infrarot-Laser eine Klasse-1-FDA-Zulassung besitzen – vergleichbar mit handelsüblichen DVD-Playern. Die Laser übertragen ihre Energie nur dann, wenn der Empfänger im Sichtfeld ist, ansonsten wird die Strahlung abgeschaltet. Wird jemand im Übertragungsstrahl erkannt, pausiert der Sender ebenfalls, sodass keinerlei Gefährdung besteht.
Dies alles wird durch moderne Sensorik überwacht, was den Einsatz auch in Haushalten absolut vertretbar macht. Ein noch spannenderes Szenario ergibt sich, wenn man an die Zukunft denkt: Laut Wi-Charge-Chef Ori Mor sind nahezu alle batteriegetriebenen Geräte prinzipiell mittels dieser Technologie versorgbar. Dies erstreckt sich von Sicherheitskameras über Smart Speaker bis zu Spielkonsolen und Fernbedienungen. Die einzige Hürde ist, dass jedes Gerät mit einem speziellen Empfänger ausgerüstet sein muss, der bislang nur bei wenigen Modellen serienmäßig verbaut ist oder als Nachrüstlösung erhältlich ist. Ein universeller Empfänger für beliebige Geräte wird entwickelt, darf aber keine störenden Zusatzdongles erfordern.
Zudem verlangt das System eine direkte Sichtverbindung zwischen Sender und Empfänger, was bedeutet, dass mehrere Sender in verschiedenen Bereichen eines Hauses installiert werden müssten. Diese Infrastruktur ist derzeit noch mit vergleichsweise hohen Kosten verbunden. In meinem Fall beliefen sich die Ausgaben allein für die Umrüstung des Türschlosses, den Einbau des Senders und die Installation auf ungefähr 1.250 US-Dollar – eine Investition, die sich für die meisten Verbraucher heute noch schwer rechtfertigen lässt. Effizienz ist ein weiteres Thema.
Die drahtlose Energieübertragung über Laser ist verglichen mit kabelgebundener Versorgung oder gar induktiver Ladung weniger effizient. Nur etwa 15 Prozent der eingesetzten Energie erreichen den Empfänger – der Rest geht auf dem Weg in Form von Wärme verloren oder wird gar nicht erst übertragen. Auch wenn die tatsächlichen Stromkosten für den Betrieb eines solchen Systems minimal sind, wirkt sich das auf den ökologischen Fußabdruck aus, den es zu optimieren gilt. Trotz aller Einschränkungen eröffnet die Technologie ein faszinierendes Fenster in die Zukunft des kabellosen Zuhause. Vor allem in kommerziellen Anwendungsbereichen, in denen viele Geräte stromversorgt werden müssen, aber Verkabelung schwierig oder störend ist, bietet Wi-Charge bereits heute Vorteile.
Digitale Werbeschilder, elektronische Preisschilder in Supermärkten oder andere Displays können ohne Kabel installiert und betrieben werden. Für den Heimbereich bleibt es aber meist bei Nischenprodukten oder neuen individuellen Lösungen, bis Hersteller und Nutzer die Vorzüge konsequent annehmen. Die Erfahrung aus einem Jahr Leben mit kabelloser Energie über Lasertechnik hat mich persönlich überzeugt. Kein lästiges Aufladen, kein Batteriewechsel mehr – dafür echtes Gefühl von Freiheit. Es ist ein kleiner, aber wichtiger Schritt zu einem vernetzten, smarten Haushalt, der unser Leben komfortabler und nachhaltiger macht.