Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) zählen zu den Rückgraten der philippinischen Wirtschaft. Sie schaffen Arbeitsplätze, fördern Innovationen und sind wichtige Akteure im lokalen und nationalen Handel. Dennoch zeigen aktuelle Studien und Umfragen, dass philippinische KMU bei der digitalen Transformation hinter ihren regionalen Wettbewerbern zurückbleiben. Trotz des Aufschwungs, den viele dieser Unternehmen im Jahr 2024 verzeichnen konnten, gibt es noch erhebliche Herausforderungen und Hemmnisse bei der Einführung digitaler Technologien. Diese Entwicklung wirft wichtige Fragen auf, wie die Philippinen das Potenzial ihrer KMU voll ausschöpfen können, um wettbewerbsfähig zu bleiben und künftiges Wachstum zu sichern.
Eine umfassende Umfrage von CPA Australia, die im Rahmen des 16. Asia-Pacific Small Business Survey durchgeführt wurde, zeigt eine deutliche Lücke in der Digitalisierung philippinischer KMU im Vergleich zu anderen Märkten im asiatisch-pazifischen Raum. Während der Großteil der befragten Unternehmen Einnahmen über digitale Zahlungsplattformen wie Dragonpay und GCash erzielt, bleibt der Anteil derer, die aktiv IT-Beratung in Anspruch nehmen, deutlich niedriger als der Durchschnitt der Region. Gerade einmal 13 Prozent der befragten Unternehmen nutzen externe IT-Beratung, was weniger als die Hälfte des regionalen Durchschnitts von 28 Prozent ist. Diese Zurückhaltung könnte ein wesentlicher Faktor sein, warum sich digitale Initiativen langsamer entwickeln als in den Nachbarländern.
Ein weiterer interessanter Aspekt betrifft den Anteil der Umsätze, der über Online-Verkäufe generiert wird. Während im asiatisch-pazifischen Raum durchschnittlich 67 Prozent der KMU mindestens zehn Prozent ihres Umsatzes online erwirtschaften, sind es auf den Philippinen lediglich 62 Prozent. Obwohl die Differenz auf den ersten Blick gering erscheint, zeigt sie doch deutlichen Nachholbedarf, vor allem in einer Zeit, in der E-Commerce und Online-Geschäfte stetig an Bedeutung gewinnen. Diese Rückständigkeit wirkt sich auch auf die Profitabilität und Expansion der Unternehmen langfristig aus. Das Positivste an den Ergebnissen ist, dass die Unternehmen, welche 2024 tatsächlich in Technologien investierten, signifikant profitieren konnten.
Rund 69 Prozent dieser KMU berichteten von einer verbesserten Rentabilität, was den regionalen Durchschnitt von 56 Prozent deutlich übertrifft. Dieses Zeichen stärkt die These, dass Investitionen in Digitalisierung nicht nur ein Trend, sondern eine Notwendigkeit sind, um Wachstum zu stimulieren und Marktpotenziale effektiv zu erschließen. Eine besondere Stärke der philippinischen KMU bleibt ihr kundenorientierter Ansatz. 46 Prozent der Befragten nannten Kundenbindung als wichtigsten Faktor für das Wachstum, gefolgt von 37 Prozent, die die Verbesserung der Kundenzufriedenheit hervorhoben. Diese Ausrichtung auf den Kunden hat vielen Unternehmen geholfen, auch in einem wettbewerbsintensiven Marktumfeld zu bestehen und neue Kundenkreise zu gewinnen.
Die Herausforderung liegt jedoch darin, digitale Lösungen zu adoptieren, die diese Kundennähe noch weiter verbessern und effizienter gestalten können. Das Arbeitskräftewachstum spiegelt ebenfalls positive Entwicklungen wider. Im Jahr 2024 erhöhte ein beträchtlicher Anteil der KMU ihre Mitarbeiterzahl, und die Erwartungen an weiteres Wachstum sind hoch. Es wird prognostiziert, dass 57 Prozent der Unternehmen 2025 ihre Belegschaft erweitern werden, was auf eine insgesamt gesunde wirtschaftliche Dynamik hinweist. Gleichzeitig bleibt der Zugang zu Kapital eine Herausforderung, die viele Unternehmen hemmt.
Zunächst suchten 65 Prozent externe Finanzierung; nur 22 Prozent empfanden den Erhalt von Krediten als einfach. Die steigenden Kosten werden außerdem als großes Hindernis wahrgenommen, das das Wachstum begrenzt und Investitionen in digitale Infrastruktur erschwert. Die junge demografische Struktur der Philippinen liefert eine wichtige Grundlage für die Zukunftsfähigkeit der KMU. Das Land verfügt über eine der jüngsten Unternehmergenerationen in der Region, die mit hoher Energie und Innovationsgeist die Wirtschaft antreibt. Dieses Potenzial gilt es zu fördern, indem Bildungs- und Beratungsangebote ausgebaut werden, die vor allem den strategischen Einsatz digitaler Technologien vermitteln.
Beratungen zur Erstellung solider und überzeugender Geschäftspläne etwa sind zentral, um den Zugang zu Finanzierung zu erleichtern und langfristige Ziele klar zu definieren. Das Interesse am internationalen Markt bleibt eine vielversprechende Entwicklung. Rund 28 Prozent der KMU erwarten 2025 starkes Wachstum im Ausland, was ein positives Signal für Exportorientierung und globale Vernetzung darstellt. Die digitale Transformation ist hierbei eine entscheidende Voraussetzung, da sie internationale Geschäftsmodelle unterstützt und effiziente Kommunikation ermöglicht. Aus Sicht der Technologieanbieter und politischen Entscheidungsträger ergibt sich daraus eine klare Aufgabe: Den KMU muss bei der digitalen Transformation stärker unter die Arme gegriffen werden.
Maßnahmen könnten die Vereinfachung von Finanzierungsprozessen, gezielte Beratung und Schulungen sowie der Ausbau digitaler Infrastruktur umfassen. Besonders IT-Beratung sollte stärker zugänglich gemacht werden, um die Hemmschwellen bei der Technologieeinführung zu senken. Neben finanziellen und beratenden Unterstützungen profitieren KMU von einer Unternehmenskultur, die Innovation und Wandel fördert. Gerade kleine Unternehmen haben den Vorteil, flexibel auf Marktveränderungen reagieren zu können, was durch digitale Tools weiter gestärkt wird. Technologien wie Cloud-Computing, digitale Zahlungsdienste, Customer-Relationship-Management-Systeme oder E-Commerce-Plattformen können effizientere Abläufe schaffen und neue Geschäftsmöglichkeiten erschließen.
Auch wenn die Herausforderungen beträchtlich sind, ist der Trend klar: Die Integration digitaler Technologien wird in den kommenden Jahren noch weiter an Bedeutung gewinnen. Unternehmen, die diese Chance aktiv nutzen, können nicht nur ihre Wettbewerbsfähigkeit verbessern, sondern auch ihre Resilienz in einem zunehmend globalisierten und technologiegetriebenen Marktumfeld steigern. Die Regierung und private Akteure sollten die Rahmenbedingungen für diese Entwicklung fördern, um die philippinischen KMU als Wachstumsmotor der Wirtschaft nachhaltig zu stärken. Insgesamt zeigt sich, dass philippinische KMU trotz digitaler Nachzügler im Vergleich zur Region auf einem guten Wachstumspfad bleiben. Die Weichenstellungen, insbesondere auf dem Gebiet der Digitalisierung, werden maßgeblich bestimmen, wie erfolgreich sie diese Entwicklungen in Zukunft gestalten können.
Mit gezielten Investitionen, Beratungsangeboten und einem stärkeren Fokus auf technologische Innovation können die philippinischen KMU ihre Wettbewerbsfähigkeit erhöhen und ihr großes Potenzial voll ausschöpfen.