Die Europäische Union verstärkt ihre Position als weltweit führender Forschungsstandort durch eine bedeutende Erhöhung der Finanzierungsmöglichkeiten für herausragende Wissenschaftler, die nach Europa wechseln. Die Europäische Forschungsrat (ERC) hat offiziell beschlossen, die zusätzliche sogenannte Startfinanzierung für exzellente Forscher, die ihren Lebensmittelpunkt nach Europa verlegen, signifikant zu erhöhen. Diese Maßnahme stellt eine wichtige Weichenstellung dar, um Europas Forschungslandschaft zu stärken und international führende Wissenschaftler anzuziehen. Bislang konnten Wissenschaftler, die im Rahmen er ERC-Grants nach Europa wechselten, auf eine zusätzliche Startfinanzierung von bis zu einer Million Euro zählen. Diese Summe wird nun verdoppelt und ermöglicht es Forschern, mit bis zu zwei Millionen Euro ihre Labore aufzubauen, Forschungsteams zu formen und die notwendigen Gerätschaften für ambitionierte Forschungsprojekte anzuschaffen.
Dieser Schritt erhöht die Gesamtförderung für ERC Starting Grants auf bis zu 3,5 Millionen Euro, für Consolidator Grants sogar auf bis zu 4 Millionen Euro und für Advanced Grants auf bis zu 4,5 Millionen Euro – jeweils für internationale Spitzenforscher, die nach Europa übersiedeln. Die Neuregelung greift bereits beim kommenden Wettbewerb für ERC Advanced Grants, der am 22. Mai 2025 startet. Bewerber haben bis zum 28. August 2025 Zeit, ihre Anträge einzureichen.
Die erhöhte Finanzierung ist zudem für die Wettbewerbe in den Jahren 2026 und 2027 fest eingeplant. Damit schafft der ERC langfristige und verlässliche Perspektiven für internationale Wissenschaftler, die Europa als neuen Arbeitsort wählen möchten. Mit dieser Erhöhung wollen die Verantwortlichen insbesondere Forschende aus den Vereinigten Staaten und anderen Teilen der Welt unterstützen, die ihre Karriere und Forschungstätigkeit nach Europa verlegen. Die Förderung erleichtert deren Einstieg und hilft, die für Spitzenforschung unerlässliche Infrastruktur zeitnah bereitzustellen. So bleibt Europa attraktiv im globalen Wettbewerb um Talente und Forschungserfolge.
Die Präsidentin des ERC, Maria Leptin, betont in diesem Zusammenhang die Bedeutung der wissenschaftlichen Exzellenz als alleiniges Kriterium für die Vergabe der Fördermittel: „Die Steigerung der ‚Start-up‘-Förderung soll Forschenden weltweit, die nach Europa wechseln, entgegenkommen – ohne dabei unseren Grundsatz zu verändern, dass wissenschaftliche Qualität im Mittelpunkt steht. Der ERC steht für Offenheit, wissenschaftliche Freiheit und die Förderung unabhängiger Spitzenwissenschaftler.“ Neben der bereits verstärkten Startfinanzierung plant die Europäische Kommission auch die Einführung eines neuen Förderinstruments: die sogenannten „Super Grants“. Diese sollen größere und längerfristige Förderungen ermöglichen und dadurch eine noch effektivere Unterstützung bahnbrechender Forschungen garantieren. Die Ankündigung erfolgte im Rahmen der „Choose Europe for Science“-Konferenz in Paris im Mai 2025.
Die zusätzlichen Mittel für Umziehende gelten für Forscher, die Projekte an Universitäten und Forschungseinrichtungen der Europäischen Union sowie an assoziierten Ländern des Forschungsrahmenprogramms Horizon Europe durchführen. Die Flexibilität der ERC-Förderung bleibt dabei erhalten: Grantees müssen mindestens 50 Prozent ihrer Arbeitszeit in Europa verbringen, können jedoch weiterhin eine Verbindung zu Institutionen außerhalb Europas aufrechterhalten. Der ER war seit seiner Gründung im Jahr 2007 mit einem Budget von über 16 Milliarden Euro eine Schlüsselinstitution zur Förderung von exzellenter Grundlagenforschung in Europa. Die Förderprogramme richten sich gezielt an kreative Forscher jeden Alters und jeder Herkunft, die innovative und grenzüberschreitende Forschung betreiben wollen. Das derzeitige Erhöhungspaket setzt genau dort an, wo Europa seine Attraktivität gegenüber konkurrierenden Forschungsmärkten wie den USA oder Asien weiter ausbauen will.
Wissenschaftler, die bisher oftmals aufgrund mangelnder finanzieller Ausstattung oder schwieriger Übergangsbedingungen gezögert haben, von einem Forschungsstandort wie den USA nach Europa zu wechseln, erhalten mit der doppelten Startfinanzierung nun verbesserte Rahmenbedingungen. Die Möglichkeit, bis zu zwei Millionen Euro zusätzlich zur regulären ERC-Förderung zu erhalten, bietet ihnen eine solide Basis, um schnell und effizient eine erstklassige Infrastruktur aufzubauen. Diese Initiative stärkt nicht nur individuelle Forscher, sondern hat auch positive Auswirkungen auf die europäische Wissenschaftslandschaft insgesamt. Mehr Innovation, intensivere Netzwerke und eine höhere Sichtbarkeit Europas in internationalen Wissenschaftsgemeinschaften sind zu erwarten. Zudem fördert sie den Wissensaustausch zwischen Kulturen und Institutionen und trägt so zu einer verstärkten interdisziplinären Zusammenarbeit bei.
Die Ankündigung der erhöhten Förderung wurde sowohl in der wissenschaftlichen Community als auch von politischen Entscheidungsträgern mit großem Interesse aufgenommen. Neben der finanziellen Dimension wird auch die strategische Bedeutung hervorgehoben: Europa setzt mit der Verdopplung der Startfinanzierung ein deutliches Zeichen für Offenheit und Wettbewerbsfähigkeit im globalen Forschungsmarkt. Der ERC verfolgt weiterhin eine sehr offene Förderpolitik, die Forschende unabhängig von Nationalität und Alter willkommen heißt. Die Auswahl erfolgt ausschließlich auf Basis der wissenschaftlichen Qualität, womit das Wettbewerbsprinzip gewahrt bleibt. Dadurch profitiert Europa von den besten Ideen und Talenten weltweit, was wiederum den Fortschritt in Wissenschaft und Innovation fördert.
Im Kontext der aktuellen wissenschaftlichen und geopolitischen Entwicklungen kommt diese Stärkung der ERC-Förderung zu einem besonders günstigen Zeitpunkt. Angesichts zunehmender Konkurrenz um High Potentials und neu entstehender Innovationszentren weltweit trägt die verbesserte ERC-Unterstützung dazu bei, dass Europa attraktiv bleibt und seine Spitzenposition in globaler Forschung nicht nur behauptet, sondern weiter ausbaut. Potenzielle Bewerber aus aller Welt sollten sich frühzeitig mit den neuen Förderbestimmungen vertraut machen und die Möglichkeiten zur Antragstellung nutzen. Die kommenden ERC Advanced Grants mit der erhöhten Startfinanzierung bieten für exzellente Wissenschaftler eine einmalige Chance, ihre Forschung in Europa auf höchstem Niveau zu betreiben und bedeutende wissenschaftliche Beiträge zu leisten. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Verdopplung der Startfinanzierung durch den ERC ein entscheidender Schritt ist, um Europas Wissenschaftssystem zu stärken und international wettbewerbsfähig zu machen.
Sie fördert den Zuzug renommierter Forschungspersönlichkeiten und trägt somit zu einem dynamischeren, innovativeren Wissenschaftsumfeld bei, das den Herausforderungen der Zukunft gewachsen ist. Mit der Integration neuer Förderinstrumente wie den „Super Grants“ und dem kontinuierlichen Engagement für internationale Exzellenz setzt der Europäische Forschungsrat ein klares Zeichen: Europa bleibt ein Magnet für Forscherinnen und Forscher weltweit, die neugierig, ambitioniert und innovativ sind. Die Zukunft der Wissenschaft in Europa beginnt jetzt – mit mehr Mittel, mehr Chancen und einer starken Gemeinschaft von Spitzenforschern.