Am 28. April 2025 endet offiziell der Betrieb von 112 Joann-Filialen, ein bedeutender Schritt im Zuge der Umstrukturierung des traditionsreichen Textil- und Bastelhandels. Diese Maßnahme bildet den Schlusspunkt einer monatelangen Phase des Umbruchs für das Unternehmen, das im Januar 2025 Insolvenz angemeldet hatte. Joann gehört mit mehr als 800 Verkaufsstellen zu den größten Anbietern von Stoffen, Nähzubehör und Bastelbedarf in den Vereinigten Staaten. Die aktuellen Schließungen sind Teil eines umfassenden Liquidations- und Restrukturierungsplans, der von der Retail-Liquidatorengruppe GA Group zusammen mit den Gläubigern des Unternehmens umgesetzt wird.
Die Filialschließungen betreffen nicht nur einzelne Märkte, sondern betreffen ganze Regionen, wodurch das Gesicht des Einzelhandels für Hobbyisten und Kreative in den USA nachhaltig verändert wird.Die Gründe für die Insolvenz und Schließungen sind vielfältig. Zum einen haben veränderte Konsumentenbedürfnisse und ein Wandel im Einkaufsverhalten zugunsten des Online-Handels die stationären Geschäfte stark unter Druck gesetzt. Joann, das sich lange Zeit auf traditionelle Ladenlokale und ein klassisches Sortiment fokussierte, hatte Schwierigkeiten, diesen Wandel rechtzeitig und effizient zu gestalten. Die COVID-19-Pandemie verstärkte diese Probleme, da viele Kunden verstärkt Online-Käufe tätigten und gleichzeitig Bargeldreserven vieler Unternehmen durch Lockdowns und reduzierte Umsätze belastet wurden.
Darüber hinaus hatte Joann mit zunehmendem Wettbewerbsdruck durch große Filialisten und spezialisierte Online-Shops zu kämpfen, die oft ein breiteres oder günstigeres Angebot an Materialien für Hobby und Handarbeit bereitstellen. Die Folge waren schrumpfende Umsätze und ein dadurch ausgelöster Liquiditätsengpass, der letztlich in der Insolvenz mündete.Die Übernahme der Joann-Assets durch die GA Group im Februar 2025 leitete einen Prozess ein, der das Unternehmen in geordnete Bahnen lenken soll. GA Group, spezialisiert auf die Restrukturierung und Liquidation von Einzelhandelsunternehmen, setzt seitdem verstärkt Ausverkäufe und Schließungen um, um die vorhandenen Bestände abzubauen und möglichst viel Kapital zu generieren. Nach eigenen Angaben wird erwartet, dass bis Ende Mai alle verbleibenden Joann-Filialen geschlossen sind.
Die aktuelle Schließungswelle am 28. April ist ein großer Meilenstein auf diesem Weg und betrifft Filialen in verschiedenen Bundesstaaten, sowohl in urbanen Zentren als auch in ländlichen Gebieten.Die sozialen und wirtschaftlichen Folgen der Schließungen für die betroffenen Regionen sind vielfältig. Für viele Mitarbeiter der Filialen bedeutet dies den Verlust des Arbeitsplatzes, oftmals verbunden mit Unsicherheit und Neuorientierung auf dem Arbeitsmarkt. Gleichzeitig verlieren vor allem Hobbyisten und kreative Menschen in den betroffenen Gegenden den direkten Zugang zu einer wichtigen Anlaufstelle für Stoffe, Nähzubehör und Bastelmaterialien.
Lokale Wirtschaftskreisläufe, insbesondere in kleineren Städten, spüren den Wegfall des Einzelhandelsgeschäfts deutlich. Darüber hinaus werfen die Schließungen Fragen zur Zukunft und Entwicklung des Fachhandels im Allgemeinen auf. Welche Rolle werden stationäre Geschäfte in einem zunehmend digitalisierten Marktumfeld künftig noch spielen? Wie können Händler den Erlebnisfaktor und Mehrwert schaffen, um Kunden weiterhin vor Ort zu binden? Joann ist mit seinem Niedergang somit ein Sinnbild für tiefgreifende Veränderungen im Einzelhandel.Das endgültige Schließen der 112 Filialen am 28. April folgt einer bereits gestarteten Welle von Schließungen im April 2025.
Insgesamt waren im gesamten Monat bereits zahlreiche Standorte betroffen, die ihre Türen für immer schlossen. Die Liste dieser Filialen verteilt sich über zahlreiche Bundesstaaten und umfasst Städte unterschiedlicher Größenordnung. Während einige Standorte strategisch weniger lukrativ waren und daher primär geschlossen wurden, gehörten andere seit Langem zu beliebten Einkaufsmöglichkeiten ihrer Communities. Besonders bedauert wird der Verlust in solchen Regionen, in denen Joann als zentraler Anbieter von Bastelbedarf und kreativen Materialien eine wichtige kulturelle Rolle einnahm.Für Kunden, die bislang auf den Besuch in Joann-Filialen angewiesen waren, rücken nun neben dem Online-Shop des Unternehmens alternative Einkaufsmöglichkeiten in den Vordergrund.
Andere Einzelhändler und Spezialgeschäfte, die ähnliche Produktkategorien führen, können mit dem Wegfall von Joann neue Chancen gewinnen und ihre Marktposition ausbauen. Gleichzeitig entsteht eine Lücke, die eventuell von Anbietern außerhalb des klassischen Einzelhandels, etwa in sozialen Medien, Community-Plattformen oder auf Messen und Events für Kreative gefüllt wird. Der Wandel im Hobby- und Bastelmarkt wird somit auch Chancen für Innovation und neue Geschäftsmodelle bieten.Der Schritt von Joann, über 100 Filialen an einem einzigen Tag zu schließen, ist in seiner Dimension bemerkenswert und zeigt die Dynamik der gegenwärtigen Restrukturierung des Unternehmens. Die Netzwerkverschiebung führt zu einer Konsolidierung des Marktes, die langfristig sowohl für den Händler als auch für die Kunden tiefgreifende Veränderungen mit sich bringt.
Es bleibt abzuwarten, wie sich der Markt für Stoffe, Handarbeiten und Bastelbedarf in den kommenden Monaten entwickeln wird und welche Rolle digitale und hybride Modelle darin spielen.Abschließend lässt sich festhalten, dass der 28. April 2025 für Joann und viele betroffene Kunden und Mitarbeiter ein symbolischer Tag sein wird. Der Verlust so vieler Filialen auf einmal unterstreicht den enormen Strukturwandel des Handels und die Herausforderungen, denen sich Unternehmen in einem zunehmend komplexen Marktumfeld stellen müssen. Gleichzeitig ist der Schritt Teil eines notwendigen Prozesses, um das Unternehmen zu konsolidieren und die Weichen für eine nachhaltige Zukunft zu stellen – auch wenn dies kurzfristig mit schmerzhaften Einschnitten verbunden ist.
Die kommenden Wochen und Monate werden zeigen, ob und wie Joann nach der Schließungswelle eine neue Basis findet, um in der dynamischen Welt des Einzelhandels wieder Fuß zu fassen.