Der Raspberry Pi Pico und sein Nachfolger, der Pico 2, haben die Welt der Mikrocontroller mit ihrer Leistungsfähigkeit und Erschwinglichkeit revolutioniert. Besonders interessant wird die Kombination aus diesen Mikrocontrollern und der PicoMite Firmware, die eine vollständige BASIC-Interpreter-Umgebung bietet. Dieses System macht die Programmierung auf einem der modernsten Mikrocontroller zugänglich, intuitiv und vielseitig. Mit Unterstützung für eine breite Palette von Peripheriegeräten, Kommunikationsprotokollen und sogar Internetanbindungen, eröffnet BASIC auf dem Pico Pico 2 neue Möglichkeiten für Hobbyisten, Entwickler und Bildungseinrichtungen. Die PicoMite Firmware ist eine vollständige Betriebssystemlösung, die den BASIC-Interpreter MMBasic enthält.
Dieser Interpreter ist kompatibel mit Microsofts GW-BASIC und erweitert um moderne Programmierstrukturen, sodass Nutzer von einem bekannten, stabilen und vielfach erprobten Programmiermodell profitieren. MMBasic unterstützt sowohl Floating Point- als auch Integer-Variablen, Strings, Arrays und lange Variablennamen, was die Entwicklung komplexer Anwendungen erleichtert. Ein herausragendes Merkmal der PicoMite Firmware ist ihre vielseitige Hardwareunterstützung. Sie erlaubt die einfache Steuerung von Sensoren über bekannte Protokolle wie I2C oder SPI, das Speichern von Daten auf SD-Karten, die Ausgabe von Grafiken auf LCD- oder OLED-Displays sowie das Steuern von Ausgängen wie LEDs und Relais. Diese Unterstützung ist direkt in den Interpreter integriert, was die Notwendigkeit zusätzlicher Bibliotheken eliminiert und den Einstieg besonders einfach macht.
Besonders im Bereich der eingebetteten Steuerungen zeigen Raspberry Pi Pico und Pico 2 mit MMBasic ihr wahres Potenzial. Typische Anwendungen sind unter anderem Heizungssteuerungen, Sicherheitssysteme, Wetterstationen oder sonstige IoT-Projekte. Die Entwicklung erfolgt unkompliziert über einen USB-Seriell Anschluss, der eine direkte Kommunikation mit einem Terminal-Emulator auf dem PC ermöglicht. So lassen sich Programme komfortabel schreiben, testen und fehlerfrei debuggen, bevor sie dauerhaft auf dem Mikrocontroller gespeichert werden. Ein weiteres faszinierendes Einsatzgebiet der PicoMite Firmware ist die Umsetzung eines eigenständigen Computers mit VGA- oder HDMI-Ausgabe.
In Kombination mit einer Tastatur verwandelt sich der Raspberry Pi Pico so in einen vollwertigen, einfachen Heimcomputer, der an die Klassiker der 70er und 80er Jahre erinnert – von Apple II bis Commodore 64. Diese Verwendung spricht Anfänger ebenso an wie erfahrene Elektronikenthusiasten, die gern Retro-Computing mit modernen Komponenten verbinden. Der Raspberry Pi Pico W und der Pico 2 W bieten darüber hinaus drahtlose Konnektivität und ermöglichen den Aufbau von WiFi-gestützten Steuerungen mit Internetzugang. Die PicoMite Firmware unterstützt in diesen Szenarien nicht nur das Einrichten eines Mini-Webservers, sondern auch die Nutzung von Online-Diensten, etwa zur Zeitabfrage oder zum Versenden von E-Mails. Dadurch erweitern sich die Anwendungsmöglichkeiten enorm, insbesondere im Bereich smarter Geräte und vernetzter Sensoren.
Die integrierte Unterstützung für Speicher ist ein weiterer Pluspunkt der PicoMite Lösung. Neben der Möglichkeit, eine SD-Karte mit Dateisystemen FAT16 oder FAT32 bis zu 32 GB anzuschließen, emuliert die Firmware sogar ein Pseudo-Disk-Laufwerk im Flash-Speicher des Mikrocontrollers. Das ermöglicht das Speichern und Laden von Programmen und Daten ganz ohne externe Hardwareänderungen. Außerdem ist die Dateiverwaltung mit langen Dateinamen und Ordnerstrukturen intuitiv und plattformübergreifend kompatibel, sodass etwa über Windows oder Linux erstellte Dateien problemlos verarbeitet werden. Die Palette an unterstützten Peripheriegeräten ist beeindruckend und umfasst sowohl einfache Sensoren als auch komplexere Hardware.
Temperatur- und Feuchtigkeitssensoren wie der DS18B20 und der DHT22/DH11 lassen sich ebenso leicht ansprechen wie Ultrasonic-Distanzmesser vom Typ HC-SR04. Touchfähige LCD-Displays erlauben die Gestaltung interaktiver Oberflächen direkt auf dem Gerät. Neben Grafiken und Schriftarten unterstützt die Firmware auch Ladebilder und ermöglicht das Programmieren von Schaltflächen, das Anlegen von Benutzeroberflächen und vieles mehr. Darüber hinaus besitzt MMBasic native Schnittstellen für Echtzeituhr-Module wie den PCF8563 oder die DS1307/DS3231 Chips, was die genaue Zeitverwaltung von Anwendungen sicherstellt. Die Möglichkeit, Infrarotfernbedienungen nach Sony- oder NEC-Protokoll einzubinden, erweitert die Steuerungsoptionen zusätzlich.
Auch die Programmierung von numerischen Tastaturen mit 3x4 oder 4x4 Layout wird direkt unterstützt, was Eingaben erleichtert. Speziell für die ausgefalleneren Projekte ist die Unterstützung für WS2812 LEDs (auch bekannt als NeoPixel) äußerst hilfreich. Diese digitalen, adressierbaren RGB-LEDs lassen sich in beliebigen Längenketten anschließen und damit bunte und dynamische Lichtspiele realisieren, die per BASIC programmiert werden können. Die Integration der Hardware und die Softwarefunktionen ermöglichen auch spannende Anwendungen wie Temperatur-Logger oder digitale Uhren. Beispielsweise kann ein Programm geschrieben werden, das Temperaturdaten von mehreren Sensoren ausliest und im Sekundentakt samt Datum und Uhrzeit auf die SD-Karte speichert.
Diese Daten sind in Excel kompatiblen Formaten abgelegt und können somit komfortabel analysiert werden. Die Entwicklung von Programmen auf dem Raspberry Pi Pico gestaltet sich dank des MMBasic-Interpreters besonders nutzerfreundlich. Sobald ein Fehler auftritt, wird dieser klar in englischer Sprache angezeigt, und ein Tastendruck öffnet sofort den integrierten Editor an der Fehlerstelle. So sind Entwicklungsprozesse schnell, effizient und ohne lästige Frustmomente möglich. Dies fördert gerade bei Einsteigern den Lernerfolg und macht die Plattform sehr attraktiv.
Ein großer Vorteil der PicoMite Firmware besteht darin, dass sie völlig kostenlos bereitgestellt wird. Der Quellcode ist auf GitHub frei verfügbar, was eine transparente Nutzung und Weiterentwicklung ermöglicht. Dies stärkt nicht nur die Community, sondern sorgt auch für eine kontinuierliche Verbesserung der Firmware. Abschließend kann festgestellt werden, dass der Raspberry Pi Pico und Pico 2 durch die Kombination mit MMBasic und der PicoMite Firmware weit mehr als nur einfache Mikrocontroller sind. Sie bieten eine leistungsstarke und leicht zugängliche Programmierumgebung, die sowohl für experimentelle Projekte als auch für ernsthafte Anwendungen geeignet ist.
Die Breite der unterstützten Hardware, der unkomplizierte Entwicklungsworkflow und die Erweiterbarkeit durch WiFi machen sie zu einer herausragenden Lösung im Bereich kostengünstiger Mikrocomputer. Für Entwickler, Lehrer, Bastler und alle, die Programmieren lernen möchten, eröffnen sich mit BASIC auf dem Pi Pico spannende neue Möglichkeiten und eine nostalgische Rückkehr zu den Wurzeln der Computertechnik.