„The Book of Bunny Suicides“ ist ein ungewöhnliches Buch, das 2003 vom britischen Autor und Cartoonisten Andy Riley veröffentlicht wurde. Es enthält eine Serie von kurzen, meist einseitigen Cartoons, in denen weiße Kaninchen, ähnlich wie Plüschtiere, auf allerlei fantasievolle und oft makabre Art und Weise versuchen, ihrem Leben ein Ende zu setzen. Obwohl der Titel und die Thematik zunächst schockierend wirken mögen, steckt hinter den Zeichnungen ein subtiler Humor, der durch die fast kindlich anmutende Optik der Figuren eine unerwartete Komplexität erhält. Das Buch hebt sich von traditionellen Comicbüchern durch seine spezielle Ausrichtung ab. Es handelt sich um eine Form des schwarzen Humors, die oft nicht sofort zugänglich ist und die Leser dazu auffordert, genau hinzuschauen, um den Witz und das Verständnis hinter jedem einzelnen Bild zu erfassen.
Andy Riley spielt mit der Idee des Suizids auf eine Art und Weise, die gleichermaßen verstörend und lustig ist – eine Kombination, die das Werk sowohl faszinierend als auch provokativ macht. Die Illustrationen zeigen die Kaninchen in den unterschiedlichsten Situationen, in welchen sie auf ausgefallene Weise ihren Suizid planen. Diese reichen von scheinbar harmlosen Haushaltsgegenständen bis hin zu klassischen Symbolen der Zerstörung. So sieht man Kaninchen, die eine Bowlingkugel verwenden, sich mit einer Handgranate beschäftigen oder auf eine Art und Weise mit der Sonne und einem Vergrößerungsglas experimentieren. Die Botschaft wird jedoch nie direkt ausgesprochen, sondern durch die Interpretation des Betrachters erst erfahren.
Ein hervorstechendes Merkmal des Buches sind die kulturellen Anspielungen, die in den Cartoons versteckt sind. Daraus leitet sich ein weiterer Grund für den Erfolg und die Beliebtheit von „The Book of Bunny Suicides“ ab. Riley bedient sich bekannter Filmszenen und Geschichten aus verschiedenen Medien, um seine Suizid-Strategien für die Kaninchen humorvoll zu inszenieren. Eine berühmte Szene ist die Parodie des Films „The Wicker Man“, in der ein Kaninchen auf einer brennenden Menschenfigur sitzt. Auch Referenzen an „Terminator“ oder Stanley Kubricks „Dr.
Strangelove“ ziehen sich durch das Buch. Selbst Klassiker wie „Der Herr der Ringe“ finden Erwähnung, indem ein Kaninchen Sauron mit Pfeffer reizt oder Gollum mit einem Ring verzeigen wird. Diese versteckten Details laden zum wiederholten Lesen ein, erhöhen den Unterhaltungswert und bringen die Leser bei jedem Durchgang zum Schmunzeln oder Staunen. Genau diese Vielschichtigkeit machte das Buch besonders unter Fans schwarzer Komik sehr schnell populär. Trotz der humorvollen Absicht gab es auch Kontroversen rund um „The Book of Bunny Suicides“.
2008 sorgte das Buch an einer High School in Oregon für Aufruhr, als eine Mutter sich weigerte, das ausgeliehene Exemplar zurückzugeben und sogar ankündigte, das Buch verbrennen zu wollen, weil sie den Inhalt als nicht angemessen für Jugendliche ansah. Solche Fälle zeigen, dass die Thematik und der Humor des Buches polarisieren und gesellschaftliche Diskussionen über Tabuthemen wie Selbstmord und deren Darstellung anregen können. Der Erfolg von „The Book of Bunny Suicides“ führte zu weiteren Veröffentlichungen. Bereits 2004 erschien die Fortsetzung „Return of the Bunny Suicides“, in denen die kreativen Selbstmordszenarien der Kaninchen fortgesetzt wurden. 2010 folgte der dritte Band mit dem Titel „Dawn of the Bunny Suicides“.
Somit hat Andy Riley ein kleines Universum seines speziellen Humors geschaffen, das viele Fans auf der ganzen Welt begeistert. Die Beliebtheit des Buches erstreckt sich auch über gedruckte Werke hinaus. Im Jahr 2010 wurde der „Bunnycides“-App für das iPhone veröffentlicht, die die Cartoons digital erlebbar macht. Zusätzlich entstanden Merchandise-Artikel wie T-Shirts und andere Fanartikel, die den Kultstatus des Themas unterstreichen. Was den Stil von Andy Riley anbelangt, sind die Cartoons einfach und minimalistisch gehalten, dennoch äußerst ausdrucksstark.
Die weißen Kaninchen sind fast zeichentrickartiger Natur, ohne zu sehr ins Detail zu gehen. Ihre Unschuld und Niedlichkeit stehen im starken Gegensatz zu den Themen ihrer Pläne, was die Ironie und den schwarzen Humor des Buches noch verstärkt. Die grafische Gestaltung macht das Nachdenken über ernste Themen wie Tod und Suizid auf ungewöhnliche Weise zugänglich und visuell interessant. Gleichzeitig lädt sie zur Reflexion ein, wie Tabus und gesellschaftliche Normen in der Unterhaltung und Kunst verarbeitet werden können. Darüber hinaus beweist das Buch, dass schwarzer Humor nicht immer grob oder geschmacklos sein muss, sondern intelligent und witzig verpackt sein kann.
Zusammenfassend bietet „The Book of Bunny Suicides“ eine einzigartige Erfahrung, die Humor mit tiefgründigen und kontroversen Themen verbindet. Die Mischung aus kreativen Suizidmethoden der niedlichen Kaninchen, kulturellen Anspielungen und minimalistischer Zeichnung führt zu einem Werk, das in Erinnerung bleibt und über das man spricht. Für Fans von schwarzem Humor und innovativen Cartoons ist das Buch ein Muss und zeigt, wie man mit vermeintlich tabuisierten Inhalten spielerisch umgehen kann.