Im April 2025 haben Bitcoin-Mining-Unternehmen mit Engagement im Bereich High-Performance-Computing (HPC) erneut eine Underperformance gegenüber Bitcoin (BTC) verzeichnet. Bereits im dritten Monat in Folge lagen diese Mining-Unternehmen deutlich hinter den Kurssteigerungen der führenden Kryptowährung zurück. Diese Entwicklung hat die Aufmerksamkeit von Investoren und Analysten gleichermaßen auf sich gezogen, insbesondere nachdem ein neuer Bericht von JPMorgan die Hintergründe und Mechanismen dieses Phänomens eingehend beleuchtet hat. Mining ist seit dem Aufkommen von Bitcoin ein zentraler Bestandteil des Kryptosektors. Diejenigen, die die Rechenleistung zur Verfügung stellen, erhalten als Belohnung BTC in Form von Blockprämien.
Doch die Profitabilität dieses Geschäfts unterliegt vielfältigen Einflüssen – angefangen bei der Netzwerk-Hashrate über den Stromverbrauch bis hin zu regulatorischen und geopolitischen Faktoren. Hinzu kommt, dass viele Mining-Unternehmen sich in zunehmendem Maße diversifizieren, indem sie HPC-Services für den wachsenden Markt der künstlichen Intelligenz (KI) anbieten. Die berichtete Underperformance von Mining-Unternehmen mit HPC-Bezug gegenüber Bitcoin an sich wirft dabei viele Fragen bezüglich der aktuellen Dynamik im Mining-Bereich und der Gesamtmarkttrends auf. JPMorgan verweist in seinem Bericht darauf, dass die Mining-Profitabilität im April aufgrund eines Anstiegs der Netzwerk-Hashrate um 6 Prozent gesunken sei. Die Hashrate erreichte mit 872 Exahashes pro Sekunde einen neuen Höchststand.
Eine steigende Hashrate bedeutet grundsätzlich mehr Wettbewerb unter den Minern, was die Schwierigkeit des Minings erhöht und somit den Ertrag pro Miner reduzieren kann. Neben der gestiegenen Hashrate fiel laut JPMorgan auch der tägliche Blockbelohnungsumsatz im April um etwa 6 Prozent gegenüber März. Dies verdeutlicht, wie empfindlich das Mining-Geschäft auf technische Veränderungen im Netzwerk reagiert. Auch wenn die gesamte Marktkapitalisierung der von JPMorgan beobachteten 13 Mining-Aktien um 12 Prozent im April zulegte, zeigte sich bei den Mining-Unternehmen mit HPC-Exposure eine klare Unterperformance. Das Konzept der HPC-Exposure bedeutet, dass Mining-Unternehmen ihre Infrastruktur nicht mehr ausschließlich für das Bitcoin-Mining nutzen, sondern auch ihre Rechenleistung für andere rechenintensive Anwendungen, wie beispielsweise KI-Forschung oder andere High-Performance-Computing-Dienste, zugänglich machen.
Diese Diversifikation dient in erster Linie dazu, die Abhängigkeit der Unternehmen vom volatilen Krypto-Markt zu reduzieren und zusätzliche Erlösquellen zu erschließen. Doch die Marktentwicklungen im April zeigen, dass diese Strategie kurz- bis mittelfristig nicht zwangsläufig zu einer besseren Performance führt. Während der Bitcoin-Kurs mit einem vergleichsweise stabilen Verlauf aufwartete, blieben die Aktienwerte der Mining-Unternehmen mit HPC-Ausrichtung hinterher. Analysten von JPMorgan nennen beispielhaft Unternehmen wie IREN, RIOT, WULF und HUT, die diese negative Entwicklung mitprägten. Ein wesentlicher Grund für diese Divergenz ist die Tatsache, dass trotz der Diversifikation der Mining-Sektor stark von der Netzwerk-Hashrate und den Mining-Belohnungen abhängig bleibt.
Die anhaltend steigende Hashrate bedeutet, dass für die Mining-Unternehmen mehr Investitionen in Hardware und Strom benötigt werden, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Gleichzeitig erzeugt die zusätzliche Belastung durch HPC-Aktivitäten höhere Betriebskosten und erfordert komplexe Managementstrukturen, welche kurzfristig die Margen belasten können. Darüber hinaus befindet sich der HPC-Markt noch in einer relativ frühen Wachstumsphase. Obwohl die Nachfrage nach HPC-Dienstleistungen, insbesondere im Bereich KI, stark steigt, sind die Erlöse aus diesen Aktivitäten oft noch schwankend und können die Kosten des operativen Geschäftsbetriebs nicht immer unmittelbar ausgleichen. Für Investoren entsteht hierdurch Unsicherheit und eine höhere wahrgenommene Volatilität der Ergebnisse.
Die Wachstumschancen im Bereich KI-basiertes HPC sind jedoch nach wie vor signifikant. Gerade die Kombination aus Krypto-Mining und HPC-Technologien eröffnet langfristig neue Synergien. So können etwa überschüssige Kapazitäten in den Mining-Farmen für KI-Berechnungen genutzt werden, was eine effektive Ressourcennutzung ermöglicht. Diese zukünftigen Potenziale werden aber erst dann im Aktienkurs reflektiert, wenn Flächendeckende Skaleneffekte und profitabilitätssteigernde Maßnahmen etabliert sind. Ein weiteres Thema, das im Zusammenhang mit der Mindesterwartung bei solchen Mining-Aktien relevant ist, ist die Regulierungslandschaft.
Die zunehmende Aufmerksamkeit der Gesetzgeber auf Energieverbrauch, Umweltauswirkungen und Gesamtwirtschaftlichkeit von Krypto-Mining kann Auswirkungen auf die Kostenstruktur und die Investitionsbereitschaft von Unternehmen mit HPC-Exposure haben. Einige Marktteilnehmer könnten aus Sorge vor regulatorischen Engpässen zurückhaltender agieren, was sich wiederum auf die Kursentwicklung auswirkt. Interessant ist, dass trotz der Gesamtsituation einzelne Mining-Unternehmen wie Greenidge (GREE) im April mit einem Kursanstieg von 46 Prozent auffielen. Dies zeigt, dass eine differenzierte Betrachtung der Marktakteure notwendig ist, da individuelle Strategien, Investitionen in Nachhaltigkeit oder Effizienzverbesserungen eine entscheidende Rolle bei der Bewertung spielen. Die Erkenntnisse von JPMorgan verdeutlichen, dass Bitcoin-Mining weiterhin ein hart umkämpfter Markt bleibt, in dem technologische Fortschritte, Markttrends und regulatorische Rahmenbedingungen über Erfolg oder Misserfolg entscheiden.
Unternehmen, die sich einerseits mit HPC-Exposure diversifizieren, müssen sowohl die Chancen als auch die Risiken aus beiden Welten berücksichtigen. Für Investoren empfiehlt sich daher eine sorgfältige Analyse der einzelnen Mining-Unternehmen, deren Geschäftsmodelle und finanzielle Stabilität. Während die Blockchain- und Kryptowährungsmärkte weiterhin volatil bleiben, eröffnet das Wachstum im HPC-Bereich potenzielle Chancen, die jedoch einer längeren Entwicklungsphase bedürfen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die anhaltende Underperformance der Bitcoin-Miner mit HPC-Exposure im Vergleich zu BTC ein Spiegelbild der aktuellen Netzwerk- und Marktbedingungen ist. Steigende Netzwerk-Hashrate und rückläufige Mining-Erträge treffen auf den noch nicht vollständig ausgereiften HPC-Markt.
Die nächsten Monate und Jahre werden spannend, um zu beobachten, wie diese beiden Sektoren sich weiterentwickeln und wie Mining-Unternehmen diese Herausforderungen meistern. Die Kryptoszene insgesamt bleibt dynamisch und bietet vielfältige Möglichkeiten sowohl für technologische Innovation als auch für Investoren, die Chancen und Risiken abwägen wollen. Die Berichte von etablierten Institutionen wie JPMorgan liefern dafür wertvolle Einblicke und hinterfragen gängige Annahmen, um fundierte Entscheidungen auf dem komplexen Kryptomarkt zu ermöglichen.