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Zinswettlauf zwischen FED und EZB: Hat Trump Recht mit seiner Kritik an der US-Notenbank?

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Trump grumbles the Fed is losing a race with Europe to cut interest rates. Is he right?

Ein tiefgehender Vergleich der Zinspolitik der Federal Reserve und der Europäischen Zentralbank vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Herausforderungen sowie Trumps Forderungen nach schnelleren Zinssenkungen in den USA.

In den letzten Jahren stand die Geldpolitik weltweit verstärkt im Fokus, insbesondere die Entscheidungen der US-Notenbank Federal Reserve (FED) und der Europäischen Zentralbank (EZB). Während Präsident Donald Trump immer wieder lautstark Kritik an der FED übte und behauptete, die US-Notenbank verliere im globalen Wettbewerb um Zinssenkungen gegenüber Europa, stellt sich die Frage, ob diese Sichtweise gerechtfertigt ist. Ein genauer Blick auf die aktuelle Zinssituation, die wirtschaftlichen Hintergründe und die strategischen Herausforderungen der beiden wichtigsten Zentralbanken liefert wichtige Erkenntnisse zu diesem Thema. Die Zinspolitik spielt eine zentrale Rolle bei der Steuerung einer Volkswirtschaft. Zinssenkungen stimulieren typischerweise das Wirtschaftswachstum, da sie Kredite für Unternehmen und Verbraucher günstiger machen, während Zinserhöhungen dazu dienen, Inflation einzudämmen und eine Überhitzung der Wirtschaft zu verhindern.

Im Zentrum der Debatte steht die unterschiedliche Vorgehensweise der FED und der EZB in den vergangenen Jahren. Donald Trump hat wiederholt seinen Unmut über die Zurückhaltung der FED geäußert, die Leitzinsen nicht mit demselben Tempo wie die EZB zu senken. Seine Kritik basiert auf der Beobachtung, dass die EZB innerhalb eines Jahres ihre Zinsen mindestens sieben Mal gesenkt hat, was den Euroraum mit extrem niedrigen Zinssätzen zurückließ, während die FED nach einer kräftigen Senkung ihrer Zinsen im Vorjahr eine abwartende Haltung eingenommen hat. Zum Zeitpunkt von Trumps Aussagen lag der EZB-Leitzins bei etwa 2 Prozent, während der US-Leitzins noch bei 4,25 bis 4,5 Prozent lag – eine erhebliche Differenz, die seiner Meinung nach den US-Wettbewerb im globalen Wirtschaftsumfeld schwächt. Doch um diese Diskrepanz zu verstehen, müssen die unterschiedlichen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen beleuchtet werden.

Die US-Wirtschaft zeigte sich in den letzten Jahren vergleichsweise robust mit moderatem Wachstum, während der Euroraum eher anhaltende Schwächen aufwies, was durch eine anhaltend niedrige Inflation und geringe Wachstumsraten gekennzeichnet war. Die EZB reagierte darauf mit einer aggressiven Zinssenkungspolitik, um die Konjunktur anzukurbeln und die Inflation näher an das Ziel von knapp unter 2 Prozent zu bringen. Die FED hingegen sah sich durch die Auswirkungen der von Trump verhängten Zolltarife mit einem komplexen Dilemma konfrontiert. Die Tarife hatten einerseits inflationssteigernde Effekte, da höhere Importkosten auf Verbraucherpreise abgewälzt werden können, andererseits bremsten sie das Wirtschaftswachstum durch erhöhte Unsicherheiten und geringeren Handel. Vor diesem Hintergrund entschied sich die FED für einen vorsichtigeren Ansatz und wählte eine sogenannte „wait-and-see“-Strategie, um die Auswirkungen der Handelspolitik besser beurteilen zu können, bevor sie ihre geldpolitischen Zügel erneut anpasste.

Die Rolle der Inflation ist dabei zentral. Während die EZB bei einer anhaltend niedrigen Inflation zu Zinssenkungen griff, wollte die FED ein Wiederaufschwellen der Inflation unbedingt vermeiden. Die Entscheidung, die Leitzinsen auf einem höheren Niveau zu halten, signalisierte das Ziel, das Inflationsrisiko zu kontrollieren und eine mögliche Überhitzung der Wirtschaft zu verhindern. Die Zinssenkungen in den USA wurden folglich vorsichtiger und kontrollierter umgesetzt als in Europa. Darüber hinaus besteht ein großer Unterschied in der geldpolitischen Ausrichtung und dem Mandat beider Zentralbanken.

Die FED verfolgt ein duales Mandat mit dem Ziel, sowohl maximale Beschäftigung als auch Preisstabilität zu gewährleisten. Die EZB hingegen ist primär auf die Preisstabilität fokussiert, was bedeutet, dass ihre geldpolitischen Handlungen stärker auf Inflationsbekämpfung ausgerichtet sind. Diese unterschiedlichen Prioritäten beeinflussen die Geschwindigkeit und Intensität von Zinshandlungen. Der Wettbewerb, von dem Trump spricht, ist dabei nicht ein traditioneller Rennen, bei dem es darum geht, möglichst schnell die niedrigsten Zinssätze zu bieten, um kurzfristige Vorteile zu erlangen. Vielmehr geht es um die langfristige Stabilität der Wirtschaften und die Vermeidung von Fehlsteuerungen, die später zu größeren Problemen führen könnten.

Deswegen ist es auch kritisch, ob eine Taktik, bei der eine Zentralbank zu früh oder zu aggressiv senkt, tatsächlich nachhaltig ist. Die jüngsten Runde der Zinssenkungen der EZB und die insgesamt niedrigeren Zinssätze in Europa spiegeln auch die wirtschaftliche Schwäche und das Wunschziel wider, Wachstum und Inflation anzufachen. Jedoch birgt dieses Vorgehen auch Risiken, wie die Gefahr von zu niedrigen Zinsen, die Sparer bestrafen und eine Blasenbildung in Vermögenswerten fördern können. Zusätzlich sind Negativzinsen in bestimmten europäischen Ländern zur Normalität geworden, was wiederum unkonventionelle Herausforderungen für Banken und Investoren mit sich bringt. Im Gegensatz dazu überzeugten die US-Notenbanker mit der Entscheidung, zunächst abzuwarten und die Auswirkungen der Handelspolitik zu beobachten, viele Ökonomen, die eine ausgewogene und differenzierte Geldpolitik bevorzugen.

Die FED hat damit versucht, den für die USA günstigsten Weg zu wählen, indem sie nicht unkontrolliert auf Zinssenkungen setzt, sondern Risiken und Chancen sorgfältig abwägt. Trumps Forderung nach radikalen Zinssenkungen kam vor allem aus der Perspektive, dass niedrige Zinsen die Aktienmärkte und das Wirtschaftswachstum schnell ankurbeln würden. Diese Forderung ignoriert jedoch teilweise die längerfristigen Herausforderungen wie Inflationserwartungen, Haushaltsdefizite und strukturierte Auswirkungen von Handelsspannungen. Eine zu schnelle Zinssenkung könnte das Risiko erhöhen, dass die US-Wirtschaft in ein Überhitzungsstadium gerät oder spekulativen Blasen den Weg ebnet. Ferner ist es wichtig, die verschiedenen konjunkturellen Bedingungen zu beachten.

Die Europäische Wirtschaft stand 2025 noch mit fragilen Wachstumszahlen und politischer Unsicherheit vor Herausforderungen, weshalb eine expansive Geldpolitik als notwendig erschien. Die USA hingegen hatten bereits eine gewisse Erholung von den Pandemiefolgen hinter sich und wurden mit anderen Risiken konfrontiert, was die FED zu mehr Vorsicht verpflichtete. Ein weiterer Aspekt im internationalen Kontext ist der Einfluss der Währungsbewegungen. Zinssenkungen in den USA führen oft zu einer Abwertung des US-Dollars, was wiederum Auswirkungen auf die Export- und Importstrukturen hat sowie auf die globale Kapitalverteilung. Die FED muss deshalb auch die Auswirkungen auf ihre Handels- und Finanzbeziehungen bedenken.

Eine parallele Zinssenkungspolitik mit der EZB ist daher nicht zwangsläufig sinnvoll oder gewünscht. Abschließend lässt sich festhalten, dass Trumps Kritik an der US-Notenbank zwar die Wahrnehmung eines „Zinswettlaufs“ zwischen den USA und Europa trifft, die Hintergründe und Entscheidungen der Geldpolitik jedoch deutlich komplexer sind. Der Vergleich ist nicht nur ein Rennen um niedrige Zinsen, sondern eine spannende Auseinandersetzung mit unterschiedlichen wirtschaftlichen Realitäten und strategischen Mandaten. Die FED verfolgt aus ökonomischer Sicht eine vorsichtige, abwartende Strategie, die das Ziel verfolgt, Nachhaltigkeit, Stabilität und Inflationskontrolle zu gewährleisten. Die EZB hingegen musste aufgrund der wirtschaftlichen Schwäche und der anhaltend niedrigen Inflation in Europa kompensierend handeln und die Zinsen stärker und häufiger senken.

Insofern steht die US-Notenbank nicht zwingend auf der Verliererseite eines globalen Zinssenkungsrennens, sondern agiert innerhalb eines spezifischen wirtschaftlichen und politischen Rahmens, der maßgeschneiderte Antworten erfordert. Trumps Forderung nach schnellen und tiefen Zinssenkungen ist vor allem ein Ausdruck politischer Erwartungshaltungen, die nicht immer mit der wirtschaftlichen Realität übereinstimmen. Das Thema Zinsdifferenziale und Geldpolitik bleibt ein zentrales Element im globalen Wirtschaftsgeschehen, bei dem sowohl die europäischen wie auch die US-amerikanischen Zentralbanken eine bedeutende Verantwortung tragen. Die Zukunft wird zeigen, wie effektiv die gegenwärtigen Strategien der FED und EZB auf die weiteren wirtschaftlichen Herausforderungen reagieren und welche Anpassungen notwendig sind, um die Stabilität und das Wachstum langfristig zu sichern.

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