Ethereum, als eine der führenden Blockchain-Plattformen für dezentrale Anwendungen und Smart Contracts, befindet sich weiterhin in einem dynamischen Entwicklungsprozess. Der bevorstehende Fusaka Hard Fork, der für das dritte oder vierte Quartal 2025 geplant ist, gilt als eines der bedeutendsten Updates in der jüngeren Geschichte des Netzwerks. Die Besonderheit dabei ist, dass ein ursprünglich geplanter zentraler Bestandteil dieses Upgrades, das EVM Object Format (EOF), nicht enthalten sein wird. Diese Entscheidung hat sowohl bei Entwicklern als auch bei der Community für Diskussionen gesorgt und bietet Anlass, die Bedeutung dieser Maßnahme genauer zu betrachten und die möglichen Auswirkungen auf Ethereum zu analysieren. Der Fusaka Hard Fork ist der nächste große Meilenstein nach dem Pectra Upgrade, das für Mai 2025 angesetzt ist.
Beide Upgrades folgen der umfassenden Anpassung von Ethereum nach dem erfolgreichen Merge 2022, der das Netzwerk von Proof of Work zu Proof of Stake umstellte. Ziel dieser fortlaufenden Updates ist es, Ethereum flexibler, skalierbarer und sicherer zu machen, um den wachsenden Anforderungen der Nutzer und der Entwickler gerecht zu werden. Ursprünglich war beabsichtigt, dass Fusaka das EVM Object Format (EOF) beinhaltet. EOF ist eine ambitionierte Neuerung, die darauf abzielt, den Ethereum Virtual Machine (EVM) eine verbesserte Struktur zum Verarbeiten von Bytecode zu bieten. Bytecode ist der maschinennahe Code, den Smart Contracts – in der Regel in Solidity geschrieben – durchlaufen, bevor sie im EVM ausgeführt werden.
Mit EOF soll die Ausführung effizienter und sicherer gestaltet werden, indem der Bytecode in eine strukturiertere Form gebracht wird, die die Komplexität und potenzielle Fehlerquellen reduziert. Allerdings führten technische Bedenken und Meinungsverschiedenheiten zwischen den Kernentwicklern zu einer Verschiebung der Prioritäten. Das Team hinter Geth, dem populären Ethereum-Client in Go-Sprache, äußerte starke Vorbehalte gegen die Aufnahme von EOF in den Fusaka Hard Fork. Diese Experten befürchteten, dass die hohe Komplexität des Upgrades eine Gefahr für die Netzstabilität darstellen könnte. Die Einführung eines so fundamentalen Wandels könnte unerwartete Fehler hervorrufen und das Risiko von Verzögerungen beim Rollout erhöhen.
Auch der bekannte Entwickler Pascal Caversaccio äußerte auf der Plattform Ethereum Magicians seine Kritik. Er betonte, dass die angestrebten Vorteile von EOF sinnvoll seien, jedoch besser durch kleinere, schrittweise Updates der Ethereum Virtual Machine zu realisieren seien. Anstatt einen umfassenden, komplexen Umbau vorzunehmen, könnte etwa das Entfernen nicht genutzter JUMPDEST Instruktionen, die das Bytecode-Volumen verringern, ein erster pragmatischer Schritt sein. Diese Art von inkrementellen Optimierungen würde das System stabiler halten und den Entwicklern mehr Zeit geben, sich mit zukünftigen Änderungen vertraut zu machen. Angesichts dieser Debatten bestätigte Ethereum Entwickler Tim Beiko Ende April 2025 schließlich, dass EOF nicht Teil des Fusaka Upgrades sein wird.
Die Entscheidung reflektiert eine vorsichtige Herangehensweise, die darauf abzielt, den Fokus auf Stabilität und Netzwerksicherheit zu legen. Ein zu ambitioniertes Upgrade könnte nicht nur technische Risiken bergen, sondern auch die Zusammenarbeit zwischen den Entwicklern erschweren. Deshalb wird Fusaka nun ohne EOF ausgerollt, ohne dass es einen endgültigen Zeitplan für dessen Einführung gäbe. Der Verzicht auf EOF bedeutet jedoch nicht, dass das Fusaka Upgrade an Bedeutung verliert. Stattdessen rückt das Feature Peer Data Availability Sampling (PeerDAS) in den Mittelpunkt.
PeerDAS ist ein innovativer Ansatz zur Verbesserung der Skalierbarkeit des Ethereum-Netzwerks. Es zielt darauf ab, die Datenverfügbarkeit im Netzwerk zu verbessern, was besonders für Layer 2-Lösungen von großer Relevanz ist. Diese Layer 2-Protokolle verarbeiten Transaktionen außerhalb der Ethereum-Hauptkette und erhöhen damit die Effizienz und Geschwindigkeit der Netzwerkaktivität. PeerDAS ermöglicht es Ethereum-Knoten, Datenfragmente von ihren Peers zu sampeln, anstatt vollständige Datensätze herunterladen zu müssen. Dadurch wird der Validierungsprozess deutlich schneller und weniger bandbreitenintensiv.
Dies ist ein entscheidender Schritt, um das Ethereum-Ökosystem auf die steigenden Ansprüche von DeFi, NFTs und anderen Anwendungen vorzubereiten, die eine hohe Transaktionsgeschwindigkeit und -stabilität benötigen. Die Verschiebung hin zu PeerDAS und weg von einem komplexen EOF Upgrade zeigt, dass die Ethereum-Entwicklergemeinde derzeit ein besonderes Augenmerk auf Sicherheit und Stabilität legt. Nach Jahren intensiver technischer Innovationen, die auch Risiken mit sich brachten, ist ein konservativerer Ansatz gut nachvollziehbar. Diese Strategie dürfte das Vertrauen von Investoren und Entwicklern stärken, indem sie eine reibungslose Weiterentwicklung des Netzwerks ermöglicht. Trotz der internen Diskussionen sind die Marktzahlen von Ethereum weiterhin beeindruckend.
Im Verlauf der letzten Wochen verzeichnete ETH eine Kurssteigerung von über 13 Prozent, während das Handelsvolumen auf mehr als 17 Milliarden US-Dollar anstieg. Diese robusten Zahlen spiegeln die anhaltende Zuversicht der Community und Investoren wider, die das Potenzial und die Zukunftsfähigkeit von Ethereum erkennen. Die Zukunft von Ethereum scheint trotz der Verschiebung von EOF klar strukturiert. Das Netzwerk bereitet sich weiterhin darauf vor, den Übergang zu einem noch leistungsfähigeren, dezentralen und nachhaltigen Ökosystem zu vollziehen. Fusaka stellt dabei einen wichtigen Zwischenschritt dar, der Ethereum für die Anforderungen von morgen fit macht.