Das Real ID-Programm wurde in den Vereinigten Staaten eingeführt, um die Sicherheit und Identifikation von Bürgern zu verbessern. Es handelt sich dabei um eine spezielle Form des Führerscheins oder Personalausweises, die bestimmte Bundesstandards erfüllen muss, damit man mit ihm beispielsweise Flugreisen innerhalb des Landes antreten oder Bundesgebäude betreten kann. Trotz der weit verbreiteten Bekanntheit dieses Programms gibt es viele Menschen, die Real ID als reine Zeitverschwendung empfinden und für sich keinen Nutzen darin sehen. Das liegt an verschiedenen Faktoren, die sowohl praktischer als auch philosophischer Natur sind. Zuallererst ist es wichtig zu verstehen, wie Real ID funktioniert und welchen Zweck es eigentlich erfüllen soll.
Die Idee dahinter ist es, die Behauptung der Identität einer Person zu verifizieren und damit Sicherheit zu schaffen, besonders im Hinblick auf den Umgang mit sensiblen Bereichen wie Flughäfen und Regierungsinstitutionen. Aus Sicht der Behörden stellt dies eine Maßnahme dar, um Terrorismus, Identitätsbetrug und andere Gefahren zu verhindern. Doch auf individueller Ebene sieht die Sache oft ganz anders aus. Viele Menschen empfinden den Prozess der Beantragung als mühsam, bürokratisch und wenig lohnend. Der Zeitaufwand, um einen Real ID-konformen Ausweis zu erhalten, ist für viele ein wesentlicher Kritikpunkt.
Man muss persönliche Dokumente wie Geburtsurkunden, Sozialversicherungsnummern oder andere Belege vorlegen, was nicht immer problemlos ist. Zusätzlich erfordert der Gang zur zuständigen Behörde meist mehrfaches Erscheinen, weil nicht alle Unterlagen auf Anhieb akzeptiert werden oder Termine knapp bemessen sind. Vor allem für Berufstätige oder Menschen mit familiären Verpflichtungen bedeutet dies eine zusätzliche Belastung, die sich für sie nicht lohnt, wenn sie gar nicht vorhaben, zum Beispiel inneramerikanische Flugreisen zu unternehmen. Weiterhin ist es relevant zu betrachten, dass viele Einwohner keinen Bedarf an einem Real ID-Alter haben. Nicht jeder reist häufig oder besucht Bundesgebäude, sodass der reguläre Führerschein oder Personalausweis für den Alltag vollkommen ausreicht.
In ländlichen Gegenden oder Regionen mit wenig Infrastruktur verändert die Einführung von Real ID praktisch gar nichts am Ablauf des Tageslebens. Für diese Menschen stellt sich daher die Frage, ob der Aufwand wirklich gerechtfertigt ist, wenn sie letztlich keinen Nutzen daraus ziehen. Aus technischer Sicht wirft Real ID auch Datenschutzbedenken auf. Die Art der Dokumente, die zur Beantragung benötigt werden, und die umfangreiche Erfassung von personenbezogenen Daten erzeugen bei vielen Bürgern Misstrauen gegenüber staatlichen Institutionen. Gerade in Zeiten verstärkter Diskussionen über Überwachung und Datenmissbrauch führt das bei einigen zu Ablehnung gegenüber dem Programm.
Es entsteht der Eindruck, dass der Staat durch Real ID zwar Sicherheit erhöhen möchte, aber gleichzeitig in die Privatsphäre eingreift, ohne dass der einzelne Mensch davon messbar profitiert. Es gibt zudem Kritik an den tatsächlichen Sicherheitsvorteilen von Real ID. Sicherheitsforscher und Datenschützer weisen darauf hin, dass kein System vollkommen sicher sein kann und dass kriminelle Akteure oft Wege finden, bestehende Kontrollmechanismen zu umgehen. Somit könne sich die Bevölkerung in falscher Sicherheit wiegen, während Grundrechte eingeschränkt werden. Wenn ein großer Teil der Bürger ohnehin kein Real ID benötigt, erscheint die Einführung des Systems aus ihrer Sicht eher als unnötige Bürokratie denn als wirksame Sicherheitsmaßnahme.
Ein weiterer Aspekt sind die finanziellen Kosten, die mit der Einführung von Real ID verbunden sind. Nicht nur der Staat muss immense Ressourcen aufwenden, um die Umstellung zu realisieren, auch die Bürger werden häufig mit Gebühren für die Ausstellung konfrontiert. Für Menschen mit niedrigem Einkommen kann dies eine zusätzliche Last darstellen. Die Frage, ob die Kosten im Verhältnis zum Nutzen stehen, wird dadurch immer drängender. Neben all diesen Punkten existiert eine philosophische Debatte darüber, wie weit staatliche Eingriffe und Kontrollen gehen sollten.
Manche Menschen fühlen sich durch Real ID in ihrer Freiheit eingeschränkt, weil sie der Meinung sind, dass es nicht der Rolle des Staates entspricht, so detaillierte persönliche Informationen zu sammeln und zu kontrollieren. Sie bevorzugen alternative Methoden der Identitätsüberprüfung, die weniger auf Überwachung und Kontrolle basieren. Diese Haltung spiegelt sich in einer generellen Skepsis gegenüber immer umfangreicheren staatlichen Identifikationssystemen wider. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Real ID für viele Menschen eine Zeitverschwendung darstellt, weil der Aufwand, die Kosten und die Datenschutzbedenken in keinem vernünftigen Verhältnis zum tatsächlichen Nutzen stehen. Für Personen, die selten fliegen, keine Bundesgebäude besuchen oder generell mit herkömmlichen Ausweisen zufrieden sind, ist die Einführung eines Real ID-Ausweises weder notwendig noch wünschenswert.
Stattdessen wünschen sie sich vereinfachte Abläufe, mehr Transparenz und eine Berücksichtigung individueller Bedürfnisse bei der Gestaltung solcher Identifikationsmaßnahmen. Die Diskussion um Real ID wirft grundsätzliche Fragen auf, die über das Thema Sicherheit hinausgehen. Es geht um die Balance zwischen Schutz und Freiheit, Effizienz und bürokratischem Aufwand sowie um das Vertrauen der Bürger in staatliche Institutionen. So lange diese Themen nicht überzeugend adressiert werden, wird der Real ID aus Sicht vieler weiterhin als unnötiger Zeitfresser gelten, den sie schlichtweg nicht brauchen.